Griefjoy – Griefjoy

Nach dem Release der Songs „Touch Ground“ oder auch noch „Feel“ hauen Griefjoy nun auch ihren ersten Longplayer raus. Eins sollte man jedoch gleich vorwegnehmen, wer bei sich bei der Band aus Nizza auf eine sommerliche, leichte Platte eingestellt hat, wird schwer enttäuscht. Wie der Bandname es nämlich bereits verrät, pendelt auch die Musik ständig zwischen Gut und Böse. Der Opener „Taste Me“ beginnt sehr bedächtig, ist durch ein stilles Piano gelenkt. Dann aber erklingen die dumpfen Electro-Beats und es läuft einem einen kalten Schauer über den ganzen Körper.

Auch bei „Feel“ wird man diese Kälte nicht wirklich los, sie erhält durch die eindringlichen Feel, Feel-Rufe sogar eher noch eine unheimliche Farbe. Spannend ist beim Sound von Griefjoy aber, dass er trotz jedem Pathos immer eine tanzbare Note behält. „Windswept“ könnte man dann als Nebelfahrt zu dem vierten Track sehen, bei dem das ganze Album dann eine spannende 180-Grad-Kurve nimmt. Auf „Insane“ wandeln die jungen, introvertiert wirkenden Franzosen sich dann zu wahren Tanzschamanen, die all ihre Energie in einen Song werfen und man könnte kurzzeitig meinen einer sehr verliebte Band namens The Prodigy hätte ein bisschen nachhelfen wollen.

In der Mitte des Songs gibt’s dann quasi einen Wandel im Wandel und der Song erhält wieder eine melancholische Note, Griefjoy halt. Die Zusammenstellung der Titel ist so genau so aufregend wie die Musik der Platte. Passenderweise folgt zum Beispiel auf „Insane“ der Titel „People Screwed Up“, der so schrille Synthies vorweist, dass man meinen könnte es wären Streichinstrumente eines klassischen Ensembles. Dies zeigt aber eigentlich nur die Verspieltheit und auch das experimentelle Handeln der Band, das mit den Songs „Touch Ground“ und „Blind Visions“ untermalt wird.

Diese wirken im Vergleich zum Rest der Platte überraschend leicht und lassen den Zuhörer auch mal kurz durchschnaufen, ehe es dann mit „Crimson rose“ wieder dramatisch weitergeht. Die extatischen Tastenklänge des Klaviers erhöhen nicht nur die Taktzahl des Tracks, sondern lösen auch beim Zuhörer eine gewisse Unruhe aus. Mit den beiden letzten Songs „Kids turn around“ und „Hold the tides“ erhält das Album „Griefjoy“ einen würdigen Abschluss, denn auch sie bestehen wieder aus dem vorherrschenden Polarität der Tanzbarkeit, der Melancholie, der Trauer, der Freude. Es ist genau dieses Gefühl, was das Debüt der Franzosen so einzigartig werden lässt.

 

Beste Tracks: Taste Me, Insane, Touch Ground

Vö: 24/11 // Sony

 

 


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Yannick

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