Die 50 besten Songs des Jahres 2018

Westerman – Confirmation

Wenn es eine Formel dafür gäbe, wie man das Genre Folk im Jahr 2018 neu interpretiert, würde sie den Namen „Westerman-Formel“ tragen. Der Londoner ruft mit seiner Single „Confirmation“ zu einer verträumten Reise aus und blendet für einen Moment lang alles Negative um sich herum aus.

Ben Howard – A Boat To an Island On The Wall

Anpassen an das Zeitgeschehen wollte Ben Howard sich noch nie. Nachdem der Brite vor Jahren den Hit „Keep Your Head Up“ geschrieben hat, hätte er locker der neue Ed Sheeran und damit der langweilige, ekel-schleimige Schwiegersohn in spe werden können. Stattdessen zog sich der Musiker zurück und verkomplizierte seinen Sound immer weiter. „A Boat To an Island On The Wall“ ist das beste Beispiel dafür, wie man einen Fick auf die Erwartungen seiner Fans gibt – für das eigene Wohlsein.

Robyn – Missing U

Der Meisterin des Engtanzes ist es wieder einmal gelungen. Zusammen mit Joseph Mount von „Metronomy“ hat Robyn wieder mal für romantisierende Dancefloor-Gefühle gesorgt. „Missing U“ ist nur ein Ausschnitt aus ihrem neuen Studioalbum „Honey“.

Little Simz – Offence

Auch 2018 ist Little Simz immer noch viel zu underrated im Rap Game. Die Nord-Londonerin hat dieses Jahr drei Singles veröffentlicht, die auf ein neues Album im nächsten Jahr hoffen lassen. Offence ist eine Kampfansage mit viel Bass und den Vibes traditioneller chinesischer Flötenklänge. Little Simz schlägt sich wie eine Kampfsportlerin durch das Biz, Flow und Rhymes sind immer auf dem Punkt, denn sie ist „Jay Z an ihren schlechten Tagen, Shakespeare an ihren schlechtesten“ und schert sich nicht im Geringsten um die Hater.

Kali Uchis – After The Storm (ft. Tyler, The Creator & Bootsy Collins)

So unglaublich smooth und glamourös wie Kali Uchis ist schon lange niemand mehr über eine Trennung hinweggekommen. Die Künstlerin schreibt nicht nur ihre Songs selber, sondern führt auch bei allen ihren Videos mit Regie. „After The Storm“ spielt in einer bonbonfarbenen Plastik-Vorstadt Siedlung. Während Kali Uchis mit dem ewigen Klischee der gelangweilten Hausfrau spielt, wächst Tyler, The Creator als Flowerboy aus dem perfekt gepflegten Gartenrasen und rappt sein Feature. Was auch immer Kali Uchis auf den Rasen gestreut hat – wir wollen es auch.

Ross From Friends – John Cage

Lo-Fi House hatte mit 2018 ein wirklich gutes Jahr. Neben Artists wie Mall Grab, DJ Boring und DJ Seinfeld zählt vor allem Ross From Friends gerade zu den beliebtesten Producern des Subgenres. Für sein DJ Alias hat der Londoner Ross aus der Sitcom Friends auserwählt, als die Friends DVD im Fernseher seines alten Studios feststeckte und ihn deswegen mit der Sitcom dauerbeschallte. Seinen Tracks hat es allerdings keinen Abbruch getan. Mit Lo-Fi Beats, hallenden Gitarren und verzerrten Vocals hat er nicht nur Raver, sondern auch Indie-Kids auf seiner Seite.

Toro y Moi – Ordinary Pleasure

Auf Toro y Moi ist Verlass. Kaum ein Musiker hat es in den letzten Jahren geschafft seinen Sound derart an aktuelle Trends anzupassen. Vor ein paar Jahren ist er auf der Vaporwave gesurft mit „Ordinary Pleasure“ lädt er zu einem funky Tanz ein. Songs, die spät im Jahr erst erscheinen, verpassen oft den Anschluss in die Jahreslisten, die dann in den jeweiligen Redaktionen schon heiß diskutiert werden. Dabei hat es Chaz Bundick wirklich verdient – give that man a cookie!

Mavi Phoenix – Yellow

Die österreichische Künstlerin Mavi Poenix zeigt, dass Autotune auch als eine Art Instrument verstanden werden kann. Kritiker mögen ihr eine Überdosierung vorwerfen – doch man sollte nicht unterschlagen, dass sie sich da selbst einen bemerkenswerten Wiedererkennungswert kreiert.

Childish Gambino – This Is America

Mit „This Is America“ hat Donald Glover aka Childish Gambino das wahrscheinlich schockierendste Video des Jahres releast. Der virale Hit hat allein bis jetzt fast eine halbe Milliarde Klicks auf YouTube und hält der USA ihren Rassismus und die Gewalt gegen die Black Community im Spiegel vor. Das Video, das friedlich mit Tänzen und Gospelchören beginnt, wird nach kurzer Zeit durch Waffen- und Polizeigewalt unterbrochen. Harmonische Chöre wechseln sich immer wieder mit aggressiven Beats und schweren Basslines ab. Childish Gambino zeigt, wie die realen Probleme der USA mit Entertainment und Vergnügen überspielt werden, während er im Vordergrund mit einer Gruppe Schulkinder Tänze performt und im Hintergrund das Chaos ausbricht.

Christine and the Queens – Damn, dis-moi

Héloïse Letissier hat den Charakter „Christine and the Queens“ für ihr neues Album „Chris“ neu interpretiert. Mit einem androgynen Look ließ sie die festen Grenzen zwischen Frau und Mann in der Popmusik verschwimmen ohne dabei groß politisierend mit dem Zeigefinger zu schwingen. Stattdessen tanz sie sich lieber wild durch die Genres der vergangenen Jahrzehnte, wie man am Video zu „Damn, dis-moi“ erkennen kann. 

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