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Eine warme musikalische Umarmung: So war’s beim Nürnberg.Pop Festival 2019

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Drangsal im Heilig-Geist-Saal des Nürnberg.Pop // © Julian Janssen

Mia Morgan hüllt sich in blaues Neonlicht, Drangsal verbreitet Glamour und Roosevelt lockt Tanzwütige auf den Floor – wir sind zwei Tage durch Gässchen gewandelt, in gängigen Szene-Clubs und urigen Spielstätten ein und aus gegangen und haben uns von den süßen Klängen des Nürnberg.Pop Festivals treiben lassen.

Die Liebe steckt beim Nürnberg.Pop Festival im Detail. Es lässt sich nicht anders sagen. Der Vergleich „Reeperbahnfestival des Südwestens“ ist berechtigt: Durch verschlungene Mittelaltergassen, vorbei an Fachwerkhäusern und historischen Kirchen, lässt es sich von einem Konzert zum nächsten unter zehn Minuten durch die Stadt flanieren. Jedoch gemütlicher und stressfreier als das Hamburger Äquivalent. Schon zu Beginn des Festivals liegen süße musikalische Klänge über der ganzen Stadt. Neben dem hochkarätigen Line-up aus etablierten Acts und vielzähligen Nachwuchshoffnungen verstecken sich hinter jeder Ecke Nürnbergs ebenfalls einzelne Straßenmusiker, welche die Stadt zusätzlich beleben. Die Stadt und seine Bewohner versprühen einen durchweg positiven Vibe, der schon bei der Ankunft einen Funken Euphorie in den Festivalbesuchern entzündet.

Große Gesten und Austro-Pop mit Pauls Jets

Zur neunten Auflage des Festivals treten zum ersten Mal an zwei Tagen über 60 Acts und Bands auf 25 Bühnen verteilt in der Stadt auf. Höhepunkt sind hierbei nicht nur die auftretenden Künstler sondern gar die Spielstätten selbst. Ungewöhnliche Orte wie das Neue Museum, die Klarakirche, Kult-Lokalitäten wie die Wacht am Rhein oder auch Hotel-Foyers gehören neben gängigen Szene-Clubs sowie urigen Bars und Kneipen zu den ausgewählten Locations der Konzertreihe. Eröffnet wird das Club-Festival am ersten Tag von niemand geringerem als The Strumbellas. Im Heilig-Geist-Saal präsentiert die Band ihren eingängigen Indie-Folk und zeigt, dass sie kein „Spirits“-One-Hit-Wonder sind.

Wer hingegen zum Einstieg rotzigere Töne bevorzug, der ist bei Pauls Jets im Neuen Museum gut aufgehoben. Mit blauer Perücke bekleidet performt Frontmann Paul Buschnegg teils humorvoll, teils zu laut und teils mit melancholischen Zwischentöne seine Songs und zelebriert sich selbst und seine Musik in extravaganten Bewegungen. Große Gesten, eine lässige Attitüde und die humorvolle Texte runden den charmanten Austro-Pop des Trios ab, der sich irgendwo zwischen Schlager, Dreampop und Indie-Rock befindet.

Umso später der Tag, umso elektronischer wird der Abend. Im Katharinensaal in der Nähe des Katharinenklosters verzaubern MADANII und L:LUCID ihr Publikum mit einer atemberaubenden Live-Show aus spektakulären Lichteffekten und treibenden Beats, die einen in Mark und Bein übergehen. Die Verbindung aus orientalischen Elementen sowie der einzigartigen Kombination aus Pop, R’n’B und elektronischen Klängen versetzt die Anwesenden in Staunen. Dazu singt Sängerin Dena Zarrin teils in Englisch, teils in Farsi und zerlebriert so ihre iranische Herkunft. Genauso elektronisch, jedoch energetischer geht es bei Lui Hill im aufgeheizten Hinz X Kunz daher. Beim Auftritt des Neo-Soul-Musikers ist der Club brechend voll und lässt kaum Platz zum Tanzen. Sobald Lui Hill jedoch die Drum Sticks schwingt sieht man auch schon mal über die leichten Soundschwächen hinweg und starrt gebannt auf das trommelnde Geschehen auf der Bühne.

Warmer Indie-Disko-Sound mit Roosevelt

Highlight des ersten Festivaltages, zumindest für tanzwütige Besucher, ist der Auftritt von Roosevelt. Denn wenn Roosevelt eines kann, dann ist es warmer tanzbarer Indie mit einer Prise 80s-Nuance. Mit seinem Indie-Disko-Sound schafft es der Kölner eine Brücke zwischen Indie und Electro zu schaffen und verleiht dem Ganzen durch tropische Popharmonien einen internationalen Stil. Für eine feierliche Atmosphäre sorgen auch die Lichteffekte, die gekoppelt an die Beats der Tracks sind und Hand in Hand mit jedem Klang einhergehen. Die Zuschauer im Heilig-Geist-Saal werden geradezu in eine Synthesizer-Wolke aus Sound und Licht eingehüllt. Versetzt in eine ekstatische Stimmung, kommt man nicht umher, sich zu dem ausgewogenen Set aus alten und neuen Songs zu bewegen. Sobald sich das offizielle Programm des Nürnberg.Pop zu Ende neigt, verlagert sich das Programm in die Szene-Clubs der Stadt. Insbesondere im Stereo fallen feierwütige Festivalbesucher ein und tanzen zu Indie und Charts bis in die frühen Morgenstunden.

Frauenpower am Samstag

Stärkung für den zweiten Festivaltag findet man am Besten in einem der  heimeligen fränkischen Lokale. Eine Portion Schäufele und der Kater löst sich von alleine in Luft auf. Mit neugeschöpfter Energie lässt es sich entspannt weiter durch Nürnberg flanieren oder gar an den interessanten Konferenz-Punkten teilnehmen. Musikalisch ist der Festivalsamstag aber fest in Frauenhand. Der warme Sound und die zurückgelegten Beats von Amilli kommen im Heilig-Geist-Saal eindrucksvoll zur Geltung.

Mit „Rarri“ hat die 19-jährige Amilli aus Bochum letzten Sommer fast aus dem Nichts einen Hit gelandet und zählt derzeit zu den größten musikalischen Hoffnungen des Landes. Schon nach den ersten Takten ist man von der souligen, kräftigen Stimme von Amilli in den Bann gezogen. Von der ersten bis zur letzten Minuten befinden sich die Zuhörer in einem schwebenden Zustand aus Euphorie und einer angenehmen Nuance an Melancholie.

Ein Kontrastprogramm dazu bietet fast zeitgleich Alli Neumann. Live ist die Sängerin das reinste Energiebündel und schöpft den Raum der Bühne gänzlich aus. Dabei präsentiert sie sich im übervollen Korns taff, unangepasst und stets fannah. Ihre Fans lieben die Hamburgerin für ihre authentische und lässige Art und singen textsicher die Songs von Alli mit.

Mia Morgan taucht hingegen im Club Stereo in blaues Neonlicht ein und unterstreicht so ihren kantigen Gruftpop. Dazu trägt sie ein nonnenhaftes Satinkleid samt einem langen Schleier, dazu viel Schmuck und stets eine Gitarre in der Hand. Feminin, herzzereissend und kunstvoll trägt sie ihre emotionalen Texte vor und wird von ihren Fans dafür gefeiert. So bemerkt auch keiner der Anwesenden, dass Mia Morgan einen Song in einem falschen Akkord auf der Gitarre begleitet. Einzig die Sängerin selbst ärgert sich über den Fauxpas, der aber spätestens nach ihrem Hit „Waveboy“ von der feiernden Menge gänzlich vergessen ist.

Mia Morgan im Club Stereo // © Julian Janssen

Drangsal bringt das Nürnberg.Pop zum Funkeln

Mit seinem brachialen Pop und seiner unerschöpflichen Bandbreite aus 80er Jahre-Elementen, New Wave und einer großen Prise NDW zieht Drangsal am Samstagabend die Menge in den Heilig-Geist-Saal. Ekstatisch und gut gelaunt leitet Max Gruber durch den Abend und verzaubert das Publikum mit seiner charmanten Art und seiner dandyhaften Attitüde. In  einem gestreiften Satinhemd gekleidet, dazu extravagantes Make-up und in schummriges Licht gehüllt versprüht Drangsal genau die perfekte Portion Glamour. Auch seine Band ist stilsicher gekleidet.

Durch die ausgefallenen Outfits wirkt die drangsaleske Bühnenshow theatralisch, aufregend und trotzdem unprätentiös. Von der ersten Minute an hat der gebürtige Herxheimer sein Publikum fest im Griff, für die rege Anteilnahme gibt es auch schon mal einen Applaus von Drangsal himself. Was bleibt ist eine Euphorie, die wie ein Funken auf das Publikum überspringt und zugleich wie eine warme musikalische Umarmung des Künstlers wirkt. Kein Wunder, dass Drangsal und Band gern gesehene Gäste des Nürnberg.Pop sind.

Daneben legt das Festival auch großen Wert auf die Förderung regionaler Künstler. Insbesondere die Bühne des Katharinensaals ist am Samstag in bayerischer Hand. Eröffnet wird die Stage durch die atmosphärischen Klänge von LionLion. Packend, gefühlvoll und intensiv ist der gitarrenliebende Alternative-Rock der Lokalpatrioten. Kein Wunder also, dass die Band schon am frühen Abend den Saal zum Brodeln bringt. Zum bersten bringen auch Matija aus München die Location mit ihrem eingängigen Alternative-Pop. Auch schafft es aktuell keine andere Bandy den Ruf der Blockflöte wieder so sexy erscheinen zu lassen wie das Trio.

Das Nürnberg.Pop lässt Musikherzen höher schlagen. Hier stimmt einfach alles, das Booking, die Locations und das Umfeld. Das urige Nürnberg und seine belebte Club-Szene eignen sich perfekt für das Festival. Die Erweiterung auf zwei Tage in diesem Jahr ist ganz zur Freude der Anhänger auf ein positives Echo gestoßen. Zwar überschneiden sich leider immer noch viel zu viel großartige Acts aber auch hier beweist das Festival ein treffsicheres Händchen in der Auswahl des Programms. Das Nürnberg.Pop ist ein Festival, dass zum Entdecken, zum Liebhaben und zum Feiern einlädt und nicht nur gute Erinnerungen sondern auch ein warmes Gefühl hinterlässt.

Hier noch einmal das Video zu „Turmbau zu Babel“ von Drangsal:

Fotos: Julian Janssen

Poetin der Generation Z – Arlo Parks im Interview

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Arlo Parks Musik ist soft und tough, melancholisch und hoffnungsvoll zur selben Zeit. Die Lyrics der 19-jährigen Singer-Songwriterin aus London lesen sich wie kurze pointierte Gedichte über fragile Beziehungen und das Herauswachsen aus den letzten Teenagerjahren.

Dass London unglaublich viele junge, talentierte Künstlerinnen hervorbringt ,wundert längst nicht mehr. Mit Artists wie Biig Piig, Lava La Rue, Mahalia, Joy Crookes oder Jorja Smith lässt sich eine aufstrebende Szene junger Künstlerinnen erkennen, die auf ihre eigene Art und Weise verschiedenste Einflüsse aus Pop, Soul, HipHop, Jazz und RnB verbinden und die Genres und Vorbilder, mit denen sie groß geworden sind, neu interpretieren. Arlo Parks, die neben oben benannten Genres vor allem Wave und Emo gehört hat, bringt uns smoothen Pop mit einer durchschimmernden Emo-Attitude , die dahinter zugrunde liegt.

Zwischen romantisch verklärten Teenager-Träumen, toxischen Beziehungen und einem klaren Blick, mit dem sie ihr ganzes Umfeld und ihre eigenen Gefühle wiederum durchschaut, baut Arlo Parks ihr Songwriting auf. Anfang des Jahres tauchte sie mit ihrer tonangebenden Debüt-EP „Super Sad Generation“ aus den verwinkelten Tiefen von Soundcloud in den Radio-Listen Spotifys auf, wo sie so manch ein*e Hörer*in durch die Zufallswiedergabe entdeckt haben müsste. Im Fokus ihrer Musik stehen verträumte Gitarrenlandschaften, unaufdringliche Lo-Fi-Beats und ihre Vocals, die sowohl sanft als auch soulig anklingen können.

Ihre Texte drehen sich mal um die Orientierungslosigkeit ihrer Generation zwischen Instagram-Präsenz, belastender Schönheitsideale, ausuferndem Nachtleben, Depression und Anxiety.  Aber auch von subtilen toxischen Beziehungen und romantischen Wunschvorstellungen, von denen wir wissen, dass sie sich wahrscheinlich nicht erfüllen werden. Arlo Parks schreibt genauso hoffnungsvoll über das Suchen nach einer Verbindung, wie reflektiert darüber, dass die attraktive Person in Blue Jeans und Skaterschuhen ihr gerade wahrscheinlich gar nicht gut tun wird. Und das Gefühl dennoch zu hoffen, dass man in ihr findet, was man sich erhofft.

Wir haben Arlo Parks an einem verregneten Tag in der Columbiahalle  in Berlin getroffen, wo sie sich auf ihren Support-Gig für Jordan Rakei vorbereitet hat. Auf einer äußerst bequemen Ledercouch haben wir uns über Rollenvorbilder, toxische Beziehungsvorstellungen und Sylvia Plath unterhalten.

Dein Spotify Teaser Text gibt uns einen Hinweis darauf, dass du nicht die beste Zeit in der Schule hattest und  Schule kann ziemlich tough sein, wenn man sich nicht dazugehörig fühlt. Was hat dir geholfen das Ganze durchzuziehen?

Ich habe sehr viele unterschiedliche Arten von Musik gehört und mir Rollenvorbilder gesucht, vor allem im Internet. Irgendwann kam dann der Punkt, an dem ich einfach akzeptiert habe, dass, wenn ich nicht in diese Form passe, ich tun muss, was ich wirklich liebe und Ich selbst bin. Das kam viel durch das Schauen nach anderen Menschen, die genau das getan haben.

Du hast gerade über Rollenvorbilder geredet – Wer hat dich inspiriert?

Ich hatte einige, vor allem Musiker*innen. Ich mochte vor allem gerne King Krule, der sein ganz eigenes Genre der Gitarrenmusik spielt, abseits vom Fokus dessen, was man vorher kannte. Oder Gitarrenkünstlerinnen wie St. Vincent. Ich habe auch viele Künstler*innen vergangener Jahrzehnte gehört. Wie Jimi Hendrix oder David Bowie. All die Leute, die exzentrisch waren und einfach das getan haben, was sie wollten.

Über deinen Song „Super Sad Generation“ kann man im Fader Magazin lesen, dass du von einem Hangout nachmittags im Park mit Freund*innen inspiriert wurdest. Fühlst du dich mehr wie eine Beobachterin deiner Umgebung beim Songwriting oder schreibst du eher introspektivisch?

Ich denke es ist beides. Wenn ich schreibe, kommt es aus mir, aber auch von den Personen, die mich umgeben. Sie inspirieren mich wirklich sehr, aber die stärksten Emotionen und Einflüsse in meinem Songwriting schöpfe ich aus meinen eigenen Erfahrungen.

Als ich deinen Song „Romantic Garbage“ hörte, habe ich ihn so für mich interpretiert, dass wir manchmal Menschen treffen und eine Zuneigung zu ihnen entwicklen, obwohl wir eigentlich schon wissen, dass sie uns nicht gut tun werden. Also wir stürzen uns quasi trotz Vorahnung oder besserem Wissen in diese toxische Beziehung. Was war dein Ansatz für den Song?

Das trifft es tatsächlich sehr gut. Wenn du dich gerade in einer Lage oder Phase deines Lebens befindest, in der du dich verloren fühlst, dann legst du auch schonmal sehr viel Hoffnung in eine Person, um dich da rauszubringen. Und es ist einfach nie sehr realistisch. Aber wenn man jemanden zum ersten Mal trifft und sehr aufgeregt ist, dann überträgt man schnell sehr viele Erwartungen auf die Person, auch wenn man weiß, dass die wahrscheinlich sowieso nicht erfüllt werden. Also ein sehr ähnlicher Ansatz zu deiner Interpretation.

Würdest du sagen, dass toxische Beziehungen manchmal auch die besten Songs inspirieren?

Ich weiß nicht, ich denke es geht generell um schlechte Erfahrungen. Ein großer Teil der Kunst kommt von Schmerz. Und ich denke im Allgemeinen werden Menschen mehr von den schlechten Dingen beeinflusst, die ihnen passieren. Also letztendlich würde ich sagen Ja, aber zur gleichen Zeit bin ich mir auch nicht sicher. Das ist eine interessante Frage.

Als ich die Lyrics deiner Songs las, hörten sie sich für mich wie Gedichte an. Was war zuerst? Hast du zuerst mit dem Songwriting begonnen oder sind deine Songs aus der Lyrik entstanden?

Die Lyrik war zuerst! Ich habe erst angefangen kurze Geschichten zu schreiben und dann mit Gedichten weitergemacht, aus denen wiederum meine Lyrics entstanden sind.

Mir ist aufgefallen, dass deine Musik und Songtexte hoffnungsvoll und melancholisch und auch soft und tough zugleich klingen, quasi sehr gut mit diesen Gegensätzen harmonieren. Empfindest du das auch so?

Ja, ich denke die meisten Songs, die ich schreibe, handeln von der Erfahrung relativ düsterer Dinge, aber ich versuche nicht in die Trostlosigkeit zu rutschen. Und dass es immer ein positives Gegengewicht gibt. Also ja es balanciert definitiv diese beiden Gegensätze.

Ich habe mich auch gefragt, ob diese Gegensätze wirklich gegensätzlich sind und nicht eigentlich immer Hand in Hand nebeneinander gehen?

Ja, da stimme ich dir zu!

Ich habe gelesen, dass Silvia Plath eine deiner Hauptinspirationen ist, besonders ihr Buch „Die Glasglocke“. Was fasziniert dich an ihr?

Ich mag an ihrer Prosa, dass sie so intensiv persönlich ist und so geladen mit Emotionen. Ihre Lyrik ist oft sehr strange und schockierend. Das provoziert eine Reaktion in mir, die kein*e andere*r Schriftsteller*in in mir hervorgerufen hat. Deswegen mag ich sie so sehr, wegen der Art und Weise, wie sie bestimmte Themen angeht.

Wenn du jetzt deine Top Lieblingsbücher aller Zeiten nennen würdest, welche wären das?

Brighton Rock und Great Gatsby.

Das erste kenne ich gar nicht.

Es geht um eine Gang in Brighton, die dort auf den Straßen sehr viele Dummheiten anstellen. Das Buch mochte ich sehr gerne.

Als Teen bist du durch eine Phase als Goth gegangen. Hast du noch andere Subkulturen als Teil derer kennengelernt und denkst du das hat das Heranwachsen deiner Persönlichkeit beeinflusst?

Ich habe immer einen Einblick in die verschiedenen Subkulturen bekommen, aber bin letztendlich sehr bei mir Selber geblieben und war nie zugehörig in einer bestimmten Szene. Ich bin in sehr viele verschiedenen Musikgenres eingetaucht und habe mir dazu die Szenen in London angeschaut, aber am Ende bin ich meinen Weg gegangen.

Welche Releases dieses Jahr haben dich inspiriert?

Das neue Clairo Album mag ich sehr gerne. Und das neue IDLES Album, das dieses Jahr erschienen ist. Ich höre ziemlich viel ältere Musik, deswegen bin ich gar nicht so up to date, was gerade so abgeht.

Gerade hast du ja selbst eine neue Single releast – „Second Guessing“. Darauf sticht ein mehr elektronischer Vibe hervor. Ist das vielleicht eine musikalische Sneak Peak auf dein nächstes Release?

Um ehrlich zu sein, bin ich glaube in einem konstanten Prozess des Experimentierens mit meinem Sound. Jeder Song, der erscheinen wird, ist anders. Ich probiere einfach verschiedene Dinge aus und will gerade mit der EP und den Singles das Netz möglichst weit spannen, sodass wenn das Album rauskommt, ich einfach alles tun kann, was ich will.

Zwei Abschlussfragen – Hattest du ein weirdes Hobby als Kind?

Ich hatte eine große Murmelsammlung, die habe ich ziemlich lange gesammelt.

Was ist der beste Selfcare-Rat, den du uns geben kannst?

Geh raus in die Natur für Spaziergänge. Ich finde, das hilft wirklich den Kopf frei zu bekommen und Gedanken zu entwirren. Auch wenn es nur der Park um die Ecke ist, es beruhigt. Und trink Wasser. Stay hydrated Kids.

Hier seht ihr Arlo Parks‘ Video zu ihrer Single „george“:

Fotos: Charlie Cummings

The Postie präsentiert: Cuco bringt seinen Bedroom-Pop nach Deutschland (+Verlosung)

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Cuco // © Ramona Rosales

Einen ähnlich rasanten Aufstieg wie Genrekollegin Clairo legte auch der 21-jährige Bedroom-Pop Künstler Cuco hin. Vor Kurzem veröffentlichte der aus Hawthorne, Kalifornien stammende Sänger und Produzent sein Major-Label Debüt „Para Mí“. Im Oktober kommt er für ein Date nach Berlin.

Vor ziemlich genau einem Jahr, am 8. Oktober 2018, ereignete sich ein einschneidender Vorfall im Leben des noch jungen Musikers und seiner Band. Gemeinsam saßen sie im Van auf dem Weg nach Nashville, Tennessee, als der Fahrer die Kontrolle über den Wagen verlor und ein LKW in sie hinein krachte. Dieser heftige Aufprall sorgte dafür, dass Cuco und seine Bandkolleg*innen bewusstlos wurden. Im Anschluss wurden die 10 Insassen ins Krankenhaus eingeliefert. Glücklicherweise überlebten alle Mitfahrer und niemand wurde schwer verletzt; ein Schock verblieb natürlich nichtsdestotrotz. Entsprechend cancelte die Band vorerst weitere Tourtermine und widmete sich ihrer Genesung und der Verarbeitung des Unfalls. Hinzu kam, dass ebenfalls der Laptop des Musikers bei dem Vorfall zerstört wurde, auf dem sich die ersten Demos des lang erwarteten Debütalbums befanden.

Nach dem Heilungsprozess setzte sich Cuco erneut hin und produzierte, natürlich in seinem Schlafzimmer, wo sonst, ein neues Album. Dieses erschien nun, ein Jahr nach dem Unfall, via Interscope. Auch auf „Para Mí“ beschäftigt sich Cuco, welcher mit bürgerlichem Namen Omar Banos heißt, zu einem Teil mit dem Unfall uns seinen Folgen. Ein Beispiel dafür ist der Song „Hydrocodone“, auf dem sich Cuco mit dem gleichnamigen Schmerzmittel  und dem anschließenden Gefühl der Isolation auseinandersetzt. Musikalisch lässt sich „Para Mí“ nicht wirklich in eine Schublade stecken. Im großen Ganzen läuft es natürlich unter der Überschrift „Bedroom-Pop“, doch finden sich auch Elemente von Bossa-Nova oder Psychedelic-Pop wieder. Besonders der Produktionsstil und das Spätwerk von Kevin Parker, Kopf von Tame Impala, schien Cuco dabei eine Inspiration gewesen zu sein.

Musste Anfang des Jahres aufgrund der Folgen des Unfalls noch der Gig in Berlin abgesagt werden, kommt Cuco nun in Begleitung seiner gesamten Band nach Deutschland. Genauer gesagt am 21.10. in das Bi Nuu.

Ihr wollt zu zu dem Konzert von Cuco?

The Postie verlost 2 x 2 Gästelistenplätze für die Show von Cuco. Um am Gewinnspiel teilzunehmen, müsst ihr nur unsere Facebook-Seite liken und eure Begleitung in der Kommentarspalte verlinken. Alternativ seid ihr ebenso im Lostopf, wenn ihr uns auf Instagram folgt, den Post liket und auch da eure Begleitung in der Kommentarspalte verlinkt. Einsendeschluss ist der 17. Oktober um 20 Uhr. Die allgemeinen Teilnahmebedingungen könnt ihr hier nachlesen.

The Postie präsentiert: Cuco

21. Oktober – Bi Nuu, Berlin

Hier gibt’s das Video zur aktuellen Singleauskopplung „Keeping Tabs“:

KUMMER – KIOX

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Selbstkritische Texte statt Generation-Alpha-Geprotze: Mit seinem ersten Soloalbum „KIOX“ versucht Kraftklub-Sänger Felix Brummer seinen Platz in der deutschen Rap-Szene auszuloten. Dafür veröffentlicht er erstmals unter dem Klarnamen Kummer.

Ein Neuling im deutschsprachigen Rap ist er schon lange nicht mehr. Bereits 2008 machte Felix Brummer als Bernd Bass auf sich aufmerksam. Zusammen mit Freund und Rap-Partner Linus der Profi veröffentlichte er damals erstmalig Sprechgesang auf Beat. In den darauffolgenden Jahren folgten mit den Alter Egos Bass Boy und Carsten Chemnitz weitere Ausflüge in die deutsche Hip-Hop-Szene. Musikalisch lag der Fokus allerdings stets auf der Chemnitzer Vorzeige-Gitarren-Gruppe Kraftklub. Auf seinem Solodebüt „KIOX“ wagt sich Kummer jetzt allein in deutsche Hip-Hop-Gefilde und lässt dafür alte Bandkollegen samt schmissigen Indie-Disco-Hymnen hinter sich.

Songs über Perspektivlosigkeit

Über den Genrewechsel hinaus geht die Metamorphose von Brummer zu Kummer auch mit einem kritisch gereifteren Blick auf die eigene Herkunft einher. Während Kraftklub noch ironisch-lokalpatriotische Lobeshymnen über Karl-Marx-Stadt schrieben, zeichnet Kummer auf „KIOX“ ein dunkleres Bild der sächsischen Großstadt. Die erste Singleauskopplung „9010“ ist ein autobiografischer Song über das Aufwachsen in einer oft von Perspektivlosigkeit geprägten Stadt. Mit Zeilen wie „Born to be Opfer, Zeit zu kapier’n, dass da wo wir leben, Leute wie wir eben einfach kassieren“ beschreibt Kummer eindrücklich die eigenen Kindheits- und Jugenderfahrungen mit Extremismus und rechter Gewalt. Die logische Fortsetzung zu „9010“ liefert dann „Schiff“, der inhaltlich vielleicht stärkste Song der Platte. Ein klappriges Boot, das jeden Moment zu sinken droht, wird dabei zur Metapher für Kummers Heimatstadt. Wenn dieser von „Ratten“, die sich um die letzten Reste reißen, „Notsignalraketen“ und dem Geruch nach Pisse und Tod“ rappt, sind die Bilder der Ausschreitungen in Chemnitz aus dem vergangenen Jahr noch erschreckend präsent.

Neben autobiografischen Selbstreflexionen und düsteren Coming-of-Age-Stücken setzt sich Kummer auf „KIOX“ auch mit der eigenen Rap-Umwelt auseinander. Mit Songs wie „Nicht diese Musik“ oder „Wie viel ist dein Outfit wert“ arbeitet er sich am aktuellen Deutschrap-Zeitgeist zwischen Modus Mio und Markenfetisch ab. Seine Ankündigung an Supreme-Rapper und vermeintliche Alpha-Männer: „Ich mache Deutschrap wieder weich“. Das deutschsprachiger Hip-Hop auch anders geht, zeigt er dann auch gleich mit der Single „Aber Nein“. Dafür hat sich Kummer zwei Künstler ins Boot geholt, die eine völlig neue Deutschrap-Generation verkörpern: Cloudrapper Lgoony und die Wiener Newcomerin Keke. Szenekritische Lyrics werden dabei von krachend-zitternden Synthies untermalt. Verantwortlich für die düsteren Soundarrangements auf „KIOX“ ist der Berliner Produzent Blvth, der auch schon für Künstler wie Casper oder Ahzumjot produzierte.

Gegenentwurf zum bosstransformierten Deutschrap-Zeitgeist

Fernab von prolligem Männlichkeitsgehabe und Muskelgeflexe punktet „KIOX“ mit schlauen Lyrics, ungeschönten Inneneinsichten und einer gehörigen Portion Selbstkritik. Das macht das Album zu einem schnörkellosen Gegenentwurf zum bosstransformierten Deutschrap-Zeitgeist. Mit „KIOX“ erweitert Kummer die deutsche Hip-Hop-Szene um eine schlaue, kritisch hinterfragende Stimme. Seinem Ziel Deutschrap ein bisschen weicher zu machen, kommt er dabei ein ganzes Stück näher.

Für das Releasewochenende öffnet Kummer in Chemnitz die Pforten des Pop-Up-Plattenladens KIOX. Die Auswahl beschränkt sich auf original ostdeutsche Qualitätsprodukte. An diesen drei Tagen wird dort ausschließlich sein gleichnamiges Solodebüt zu erwerben sein.

Beste Songs: Schiff, Aber Nein feat. Lgoony & Keke, 9010
VÖ: 11.10.2019 // Kummer & Eklat Tonträger

Den Song „Wie viel ist dein Outfit wert“ gibt’s hier:

Bilderbuch releasen den neuen Song „Kitsch“ und sinnieren über die Opulenz der Vergangenheit

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Still aus: "Bilderbuch - Kitsch"

„Ich war nie rich, aber cool mit Kitsch“ – Maurice Ernst hat die Message des Songs in einem Satz zusammengefasst. In dem neuen Song von Bilderbuch geht es um den Mut auch ohne Geld dick aufzutragen.

Zur Schickeria haben Bilderbuch in der Vergangenheit nicht gehört. Dies lässt zumindest ihr neuer Song „Kitsch“ vermuten. Mit Lyrics wie „Ich war nie richt, aber cool mit Kitsch“, sing Maurice Ernst über die Tage an denen Opulenz noch Kreativität forderte. Obwohl Bilderbuch wohl eher keine Rich Kids gewesen sind, hat sie das nicht daran gehindert sich extravagant zu kleiden. Egal ob White Jeans oder Eau de Cologne, die Wiener aus 0043 haben auch so „Mama proud“ gemacht.

Ob „Kitsch“ in irgendeiner Weiser mit einem neuen Albumrelease verknüpft ist, ist unklar. Es ist aber nicht unwahrscheinlich, dass der Song, genau wie der Vorgänger „Mr. Refrigerator“ erst einmal als Standalone zu sehen ist. Bilderbuch sind bekannt für ihre kreativen Stilwechsel und ihre innovative Herangehensweise. Immer wieder fließen Herangehensweisen aus dem Bereich des Hip-Hop mit ein. Dort ist das Thema Album längst kein allgegenwärtiges Thema mehr. Vielmehr sind gute Singles und Playlistenplatzierungen der heiße Shit.

Im dazugehörigen Video zu „Kitsch“ fährt Maurice Ernst stilecht im weißen Cabrio durch Dubai und lässt es sich gut gehen. Denn wenn es eine Stadt auf der Welt gibt in der Reichtum und Dekadenz aktuell im großen Maße ausgelebt werden, dann Dubai.

Das Video „Kitsch“ von Bilderbuch gibt’s hier:

The Postie präsentiert: TUYS touren durch Deutschland, England, Frankreich und Luxemburg

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Mit ihrem an Foals angelehnten Sound haben es die vier Musiker aus Luxemburg zu einer Bekanntheit über die Ländergrenzen hinaus geschafft. Nun touren TUYS durch Deutschland, England, Frankreich und Luxemburg.

Wenn rohe Gewalt auf jungendliche Liebe trifft – so könnte man den Song von TUYS aus Luxemburg zusammen fast. Vor knapp einem Jahr haben die vier Musiker ihr Debütalbum „Swimming Youth“ veröffentlicht auf dem ein Soundmix aus Foals und Zuckerpop zu finden ist. Nun wollen TUYS auch live wieder aus ihren etwas verdrehten Köpfen erzählen und spielen ihre bis jetzt längste Tour in ihrem Bandleben. Insgesamt 15 Termine haben die jungen Musiker auf der Agenda stehen.

Die meisten davon sind in Deutschland, doch auch nach Großbritannien verschlägt es sie, wo es sicherlich die größte musikalische Schnittmenge gibt. TUYS vereint eine innige Freundschaft, die sich selbst im Bandnamen wiederspiegelt. Sam Tritz (Gitarre und Gesang), Yann Gengler (Bass und Gesang), Tun Biever (Gitarre und Gesang) haben die Band gegründet. Kay Gianni am Schlagzeug stieß kurz darauf dazu und ist daher leider nicht im Bandnamen mit einem Buchstaben vertreten. Die poppigen Elemente, die man sicherlich auch bei Acts wie The 1975 wiederfinden kann, versuchen TUYS auf ihren Songs zu integrieren, wobei sie live einen deutlich progressiveren Ton an den Tag legen. Die Club-Tour beginnt am 12. Oktober in Saarbrücken.

The Postie präsentiert TUYS live:

12.10. Saarbrücken, Studio
15.10. Hamburg-Astra Stube
16.10. Kiel, Schaubude
17.10. Berlin,Maze
19.10. Ilmenau, BD Club
23.10. Köln, Stereo Wonderland
24.10. Göttingen, Dots
25.10. Nürnberg, Weinerei
26.10. Leipzig, Kulturlounge
31.10. Manchester, Gullivers
01.11. Reading, Purple Turtle
02.11. London, Mirth, Marvel and Maud
15.11. Esch, Sonic Visions
18.11. Paris, Le Truskel

Das Video zu „Talk“ von TUYS gibt’s hier:

KUMMER kritisiert in „Wie viel ist dein Outfit wert“ den Markenwahn

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Still: "Wie viel ist dein Outfit wert"

„Wie viel ist dein Outfit wert“, ist nicht nur der Songtitel von KUMMERs neuer Single, sondern auch eine gängige Einleitung von Youtube-Formaten, die den Markenhype huldigen.

„Cooles Outift! Bei dir läuft .Was sind das für Sneaker?“ Es sind diese Snippets die den neuen Track von KUMMER einleiten. Damit kritisiert Felix Brummer den aktuellen Youtube-Trend in dem Youtuber auf der Straße nach dem Wert von teuren Outfits fragen. Geschmack spielt hier keine Rolle – vielmehr sind es die Marken, die den Style bestimmen. Je teurer, desto besser. Die Straße ist längst zum Laufsteg und damit gleichzeitig auch zu einem Wettbieten geworden.

Der unbändige Wille die teuersten Sneakers und die freshesten Outfits von Fendi, Louis Vuitton, Gucci oder Balenciaga zu tragen, wird noch weiter von dem aktuellen Zeitgeist im Hip Hop geprägt. Auch hier gibt KUMMER Acts wie RIN oder Capital Bra eine verstecke Backpfeife in dem er die Line von RIN „Es ist Donnerstag, ich kauf mir Supreme“ in „Es ist Donnerstag, die Stadt hat einen Termin, der Teufel trägt Prada und jeder Trottel trägt Supreme.“ Um im Slang der gemeinten Youtuber zu bleiben: „Bro, die Message feier ich“.

„Wie viel ist ein Outfit wert“ ist eine weitere Singleauskopplung aus dem Album „KIOX“, welches am 11. Oktober erscheinen wird.

Das Video zu „Wie viel ist dein Outfit wert“ gibt’s hier:

15 musikalische Highlights beim Nürnberg.Pop Festival 2019

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Das Moped sind einer der Acts beim Nürnberg Pop Festival 2019 // Press Pic

Während des Nürnberg.Pop Festivals am 11. und 12. Oktober öffnen wieder zahlreiche Clubs der Stadt Musik-Liebhabern die Türen. Neben Drangsal, Mia Morgan und Roosevelt haben wir euch weitere Highlights für das kommende Wochenende zusammengestellt.

Alli Neumann

Alli Neumann bringt Coolness  in die noch immer zu allglatte deutsche Poplandschaft. Dabei ist die junge Musikerin auch eine wahre Inspiration und rechnet nicht nur in ihren Songs mit der Gegenwart ab, sondern spricht sie über Feminismus, Politik und nachhaltige Themen. Ihren freshen alternativen Pop bringt sie dabei so lässig rüber, dass man geradezu ins Staunen gerät. Ihre Debüt-EP „Hohes Fieber“ ist im vergangen Herbst erschienen. Daneben ist die quirlige Musikern übrigens auch Schauspielerin und war zuletzt in dem Spielfilm „Wach“ zu sehen.

Samstag, 19:30 – 20:30 Uhr, Korns

Esther Graf

Geboren im tiefsten Kärtner Hinterland pendelt die heutige 20-jährige Esther Graf zwischen Wien und Berlin, zwischen Model-Jobs und Tonstudio, zwischen Smartphone-Display und Schreibblock. Der Sound der Österreicherin ist geprägt durch modernen R’n’B mit zeitgenössischen Hip-Hop und Pop-Elementen. Die aktuelle Single „Nummer 10“ strotzt nur so vor Selbstbewusstsein und Girl Power. Selbstsicher präsentiert sich Esther Graf in der Nummer von einer starken, authentischen Seite und lässt erahnen, dass die Sängerin ihren Sound bereits gefunden hat.

Samstag, 19:45 – 20:45 Uhr, Hotel Drei Raben

Blond

Freche Texte, treibende Beats und ganz viel Entertainment. Das Trio aus Chemnitz überzeugt mit seinem energetischen Indie-Pop. Irgendwo zwischen großer Authentizität und überspitzter Inszenierung treffen Blond den Nagel auf den Kopf. Während die beiden Kummer-Schwestern Nina und Lotta für ausreichend Glamour und Esprit auf der Bühne sorgen entzückt Keyboarder und Bassist Johann Bonitz nicht selbst durch schrille Outfits, sondern kleidet er das überschäumende Entertainment in einen elegant-geschmackvollen Indie-Rahmen. Egal ob auf deutsch oder auf englisch – die Songs von Blond zünden und die eindrücklichen Kompositionen überzeugen auf voller Linie. Ein Debütalbum ist noch nicht in Sicht, doch befinden sich Blond derzeit zurecht auf so ziemlich jeder Festivalbühne des Landes.

Freitag, 23:15 – 00:15 Uhr, Neues Museum UG

Sultans Court

Sultans Court lernten sich 2014 auf dem MS Dockville kennen, es wird viel über Musik gesprochen und daraus entspringt eine gemeinsame musikalische Idee. Ihr vielschichtiger Sound lässt Indie-Rock mit elektronischen Klängen verschmelzen. Durch die treibenden Percussions, den groovigen Hymnen und den teils düsteren Motiven denkt man an Namen wie Alt-J, Chet Faker oder Glass Animals. Trotz der leichten Schwermut, die der Musik von Sultans Court anhaftet schafft es die Band doch während ihrer Live-Shows die Masse in Bewegung zu versetzen und beweisen, dass ihr treibender Sound vor allem tanzbar ist.

Freitag, 23:45 – 00:45 Uhr, Katharinensaal

Amilli

Dass Amilli nach 2018 bereits einen ersten Award in der Hand hält, hätten selbst wir kaum vermutet, als sie im Juni erstmals auf unserem Radar erschienen ist. Ihre Musik ist eine Mischung aus minimalistischem Pop und RnB, lässt sich räumlich nicht zuordnen und könnte aus New York, London, Amsterdam oder eben aus Bochum herkommen.

Samstag, 19:00 – 20:00 Uhr, Heilig-Geist-Saal

Maffai

Musik aus Nürnberg für Nürnberg: Mit ihrem Indie-Rock aus 80’s New Wave klingen Maffai wie eine Mischung aus The Cure und Turbostaat. Maffai kombinieren verwaschene Gitarrenmelodien und flächige Synthies mit Texten zwischen Direktheit und kryptischer Metapher. Dabei singen sie mal auf Deutsch, mal auf Englisch, wie es der Sound eben hergibt. Seit knapp einem Jahr spielt das Quartett zusammen, wie das klingt, davon kann man sich beim Nürnberg.Pop überzeugen.

Samstag, 22:15 – 23:15 Uhr, Künstlerhaus 1.OG

We Brought A Penguin

Bei We Brought A Penguin trifft gewieftes Songwriting auf charmanten Akustik-Folk. Nur mit zwei Gitarren bewaffnet steht bei dem minimalistischen Sound des Nürnberger-Duos der zuckersüße, tragende Gesang im Vordergrund. Mit ihrem zweitem Abum „Vital Signs“ werden die Pinguin mit ihrem surfigen Indie-Pop dem Publikum bei ihrem Auftritt auf dem Nürnberg.Pop einheizen.

Samstag, 23:00 – 23:45 Uhr, Kater Murr

A.VJU

Melodischer Akustik-Pop mit elektronischen Elementen und einem Hauch Melancholie. Dafür steht A.VJU, ein Wortspiel aus A für Anna und VJU für „View“. Mit ihrer gefühlvollen Stimme und purem Gitarrensound zieht die junge Singer-/Songwriterin ihr Publikum bei Livekonzerten in ihren Bann.

Samstag, 20:00 – 21:00 Uhr, Blutsgeschwister

Neufundland

Eineinhalb Jahre nach dem Debütalbum „Wir werden niemals fertig sein“ folgte mit „Scham“ im Mai diesen Jahres die Nachfolgeplatte. Auf ihrer aktuellen Platte widmen sich Neufundland bewusst zeitgenössischen und gesellschaftskritischen Themen. Dabei treffen ehrliche provokante Texte auf eingängigen treibenden Indie-Rock. Wie das klingt, davon kann man sich auf den Liveshows der Köner-Band überzeugen.

Samstag, 23:30 – 00:30 Uhr, Club Stereo

Tristan Brusch

Tristan Brusch macht schon seit vielen Jahren Musik. Eigentlich schon seit immer. Aufgewachsen ist der Sohne eines Violinisten mit klassischer Musik. Vielleicht ist das eine Erklärung dafür, weshalb der Musiker es schafft, seinen Chanson-Pop so extrovertiert und extravagant klingen u lassen. Sein Debüt-Album „Das Paradies“ war eines der vielversprechendsten deutschsprachigen Alben des vergangenen Jahres. Seine Live-Auftritte gleichen einer psychedelischen Genuss-Therapie: Extrem hip, ausgelassen und hitzig.

Freitag, 23:30 – 00:30 Uhr, Club Stereo

Ilgen-Nur

Ihre Songs sind wie ein offenes Tagebuch voller Unsicherheiten, Ängste und Liebe. So sperrig der Name Ilgen-Nur ist, so schmissig kommen ihre Indie-Pop-Songs daher. Schon der erste heimliche Hit „Cool“, sang die gebürtige Stuttgarterin mit einer solch souveränen Coolness, die ihr noch die dazugehörige musikalische Lo-Fi-Attitüde verpasst. Zahlreiche Anhänger aus der deutschen Musikszene hat Ilgen-Nur auch schon zu Genüge: Max Rieger, Frontmann von Die Nerven, produzierte ihre erste EP „No Emotions“ und Paul Pötsch von Trümmern half an den Drums und am Bass aus.

Samstag, 23:00 – 00:00 Uhr, Neues Museum UG

Malik Harris

Die Musik von Malik Harris ist vor allem eines – enorm tanzbar! Sein Sound ist eine Mischung aus organischem Pop, Rap und elektronischen Einflüssen. Mit seinem Charme und seiner Wortgewandheit hat es der Sunnyboy schon ins Vorprogramm von James Blunt, Alex Clare und Jeremy Loops geschafft. Bei seinem Auftritt beim Nürnberg Pop wird er sicherlich noch etliche Fans dazugewinnen.

Samstag, 19:45 – 20:45 Uhr, Korns

Das Moped

Das Moped ist eine Hommage an die kleinstädtische Heimat des Trios. Denkt man an Bad Kreuznach in der Pfalz, denkt man nicht direkt an eine schillernde Metropole. Radikale Ehrlichkeit ist das Markenzeichen der Band, dazu noch viel Mut zur Melancholie, eingängige Melodien und eine Prise Kitsch schon hat man vorzüglichen Indie-Pop.

Samstag, 22:35 – 23:20 Uhr, Club Stereo

Jugo Ürdens

Jugo Ürdens ist eindeutig einer der feschesten und freshesten österreichischen Neo-Rapper. Seine Rhymes sind gespickt mit Schafsinn und Humor – ohne Protz und Kraftausdrücke. Mit „YUGO“ veröffentlichte der Rapper im vergangenen Jahr sein Debüt. Seine Live-Qualitäten stelte er zuletzt im Vorprogramm von RIN unter Beweis.

Samstag, 21:00 – 22:00 Uhr, Neues Museum UG

Jinka

Jinka ist längst keine Unbekannte mehr, bevor die Wahlberinerin aus Transsilvanien ihre Solokarriere startete stand sie schon als Keyboarderin von Thees Uhlmann und Sara Hartmann auf der Bühne. Das Solo-Debüt stellt eindrucksvoll ihre Qualitäten als Songwriterin, Produzentin und Sängerin unter Beweis.

Samstag, 19:00 – 19:45 Uhr, Hinz X Kunz

The Postie präsentiert: Nürnberg.Pop Festival

11. – 12. Oktober 2019 – Nürnberg

Das finale Line-up sowie Infos rund ums Festival, den Timetable und Tickets gibt es auf der offiziellen Homepage des Nürnberg.Pop. Bis zu 65 Acts gibt es beim Nürnberg.Pop zu bestaunen. Diese treten auch in zum Teil ungewöhnlichen Spielstätten Nürnbergs auf, darunter in Kirchen und Museen bis hin zu Kleidungsgeschäften, Eckkneipen und Szeneclubs der Stadt. Drum herum wird es auch ein buntes Rahmenprogramm und eine Konferenz rund um das Thema Popkultur geben.

The Postie präsentiert: Leoniden kündigen ihre große „Looping“-Tour für 2020 an

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Leoniden gehen 2021 auf "Looping"-Tour // © Robin Hinsch

Es sind zwar noch etwa 365 Tage hin und doch haben Leoniden ihre bisher größte Tour für das kommende Jahr angekündigt. Dann werden die Kieler Jungs wieder über die Bühnen fegen.

Leoniden leben wie kaum eine Band von ihrer Live-Energie. Die fünf Kieler touren gefühlt seit sie auf der Bildfläche aufgetaucht sind und beglücken damit ihre vielen Fans. Kein Wunder – Ohrwürmer wie „People“, „Kids“ oder „Sisters“ eignen sich hervorragend für rauer Moshpits, wildes Mitgegröhle und für die Band selbst auch ab und zu zum Stagedive. In knappe einem Jahr geht es für Leoniden auf ihre bis dato größte Tour überhaupt.

Mit der „Looping“-Tour spielt die Band unter anderem in Locations wie „Huxleys neue Welt“, der „Live Music Hall“ oder die „Große Freiheit 36. Aktuell reisen Leoniden anlässlich ihrer „Kids Will Unite“-Tour von Stadt zu Stadt und zelebrieren das Tourleben. Ob man auf der „Looping“-Tour dann auch neue Musik zuhören bekommt, ist noch nicht bekannt. Aber auch hier lebt die Band es vor: genieße den Moment, denn er ist kurz. Das letzte Album „Again“ erschien letztes Jahr und zeigte eine musikalische Weiterentwicklung. In Songs wie „Alone“ bewiesen die Musiker, dass sie durchaus auch funky Töne fahren wollen und können und dennoch leben sie auf der Bühne die Gitarrenmusik vor wie kein Zweiter. Es stehen wilde Zeiten an für Fans von Leoniden – „Looping“ halt.

The Postie präsentiert Leoniden auf „Looping“-Tour:

07.10.2020 Bremen, Schlachthof
08.10.2020 Osnabrück, Hyde Park
09.10.2020 Köln, Live Music Hall
10.10.2020 Wiesbaden, Schlachthof
11.10.2020 Stuttgart, Im Wizemann
15.10.2020 CH – Bern, Dachstock
16.10.2020 München, Muffathalle
17.10.2020 AT – Wien, Arena
18.10.2020 AT – Salzburg, Rockhouse
21.10.2020 Leipzig, Täubchenthal
22.10.2020 Berlin, Huxleys Neue Welt
23.10.2020 Hamburg, Große Freiheit 36

Ab in den Moshpit mit Leoniden und „Colorless“: