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Endzone und Ski Aggu legen mit „Ghetto Tekkno“ nach

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Nach dem großen Erfolg von „Party Sahne“ versuchen sich der Producer Endzone und der Musiker Ski Aggu nun an „Ghetto Tekkno“.

Mit Endzone und Ski Aggu haben sich vielleicht zwei der heißesten Newcomer der New Wave-Szene wieder zusammengetan. Und welcher Name könnte da passender sein als „Ghetto Tekkno“. In dem Song bedienen sie sich dem Bounce des aufstrebenden Jersey Club Subgenres, welches in den USA aktuell durch die Decke geht. Wie der Name es bereits vermuten lässt, hat das Genre seinen Ursprung in der Clubszene von New Jersey. Dort haben DJs in den frühen 00er Jahren angefangen House mit Hip Hop auf ca. 130 bis 140bpm zu schrauben und schaffen damit diesen charakteristischen Bounce.

Mit der Vermischung von elektronischer Musik und Hip Hop kennen sich die beiden Musiker selbst natürlich bestens aus. Wie viele andere Acts der aktuellen New Wave Szene bringen auch Endzone und Ski Aggu gerne verschiedenste Genres wie House, Rap aber auch Indie zusammen. Mit ihrer Einstellung führen sie Genre-Bezeichnung völlig ins Absurde und erlösen uns von festgefahrenen Musik-Denkmustern.

Und so tritt man natürlich gerne auf die Piste von „Ghetto Tekkno“. Der Track soll gleichzeitig auch der Beginn einer Reihe von aufregenden Kollabo-Releases von Endzone sein.

„Ghetto Tekkno“ von Endzone und Ski Aggu:

Die besten Songs des Jahres 2022: Team Edition

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Wie ihr euch sicher vorstellen könnt, ist es bei mehreren Schreiber:innen nicht einfach sich auf 50 Songs zu einigen. Mit unserer Team-Edition-Liste wollen wir euch zeigen, was im vergangenen Jahr in Heavy-Rotation lief.

Unsere besten Songs des Jahres 2022 findet ihr hier. 

Yannick

1. Fontaines DC – Jackie Down The Line
2. Fred Again.. – Delilah (pull me out of this)
3. Charli XCX – Baby
4. Real Lies – Dream On
5. The 1975 – Oh Caroline
6. Highschool – Only A Dream
7. Working Men’s Club – Ploys
8. Pink Pantheress – Do You Miss Me
9. LAYLA – Poster Girl
10. Central Cee – Doja

Chiara Baluch

1. Warhaus – Open Window
2. Schmyt – Mach kaputt
3. Edwin Rosen – 21 Nächte wach
4. Paula Hartmann – Babyblau
5. Nina Chuba – Ich hass dich
6. Dilla – Avenue
7. Bonaparte, Kid Simius – Good Things
8. RIN – Commitment Issues
9. Kraftklub – Teil dieser Band
10. Fred Again.. – Jungle

Paula

1. beslik meister – tragisch
2. RAPK – petit frère
3. OG Keemo – Töle (und das ganze Leben)
4. Wa22ermann – gogos
5. Apsilon – BLBH (und alle anderen Songs)
6. Eli Preiss – GLÜHWEISSE WESTE
7. Ansu, Lugatti – Herz klopft
8. Paula Hartmann – Veuve
9. Souly – Lieferando for 2
10. $OHO BANI – Olympia

Dion

1. Black Country, New Road – Basketball Shoes
2. Highschool – Only a Dream
3. Fontaines DC – Jackie Down The Line
4. Alvvays – Pharmacist
5. Jockstrap – Concrete Over Water
6. Working Men’s Club – Circumference
7. Willow – it’s my fault
8. LCD Soundsystem – New body Rhumba
9. Hurray For The Riff Raff – Rhododendron
10. Pinegrove – Habitat

Johanna

1. The 1975 – About You
2. Harry Styles – Keep Driving
3. Wet Leg – Wet Dream
4. Momma – Medicine
5. Soft Blue Shimmer – Prism of feeling
6. FINNEAS – Naked
7. The Amazons – Bloodrush
8. Florence + the machine – Dream Girl Evil
9. Post Malone – Love/Hate Letter to Alcohol (with Fleet Foxes)
10. Mitski – Stay Soft

Helen

1. Pöbel MC – Boys Cry
2. Sinead O Brien – End of Days
3. The Düsseldorf Düsterboys – Das Erste Mal
4. das bisschen totschlag feat. Drangsal – Lg Unlimited
5. Grim104 – Lächeln
6. Shacke One, Saftboys, Klapse Mane – Motiviert
7. RAR – Die schönste Misere
8. Workings Men’s Club – Widow
9. Gus Englehorn – Tarantula
10. Eefje de Visser – Startschot

Alex

1. Rokko Weissensee – Kalt
2. Pöbel MC – Betonasche
3. Young Meyerlack – amantes amentes
4. Fuffifufzich – Ich brauch mehr Zeit
5. 3LNA – Gepäckträger
6. Nelson Brandt – Appartement No5
7. Team Scheisse – 20:15
8. viko63 – Discman
9. LAYLA – Poster Girl
10. BABYJOY – Ophelia

Nils

1. Highschool – Only a Dream
2. Real Lies – An Oral History Of My First Kiss
3. Black Country, New Road – Basketball Shoes
4. Fred Again.. – Delilah (pull me out of this)
5. Pinegrove – Habitat
6. Stella Sommer – Silence Wore A Silver Coat
7. Fontaines D.C. – Jackie Down The Line
8. Beth Orton – Unwritten
9. Big Thief – Simulation Swarm
10. Alvvays – Pharmacist

Schira

1. Rina Sawayama – Frankenstein
2. Der Ringer – MAKE UP
3. Mia Morgan – Jennifer Check
4. Mitski – Stay Soft
5. Weyes Blood – It’s not me, it’s everybody
6. Harry Styles – Music for a Sushi Restauant
7. Temmis – Klinge
8. Gorillaz ft. Tame Impala, Bootie Brown – New Gold
9. SZA – Kill Bill
10. Lana Del Rey – Did you know that there’s a tunnel under Ocean Boulevard

Lena

1. Karmic – Moonbeams
2. alt-J – Happier When You’re Gone
3. Flume – Go
4. Bulgarian Cartrader – Embrace
5. Betterov – Schlaf gut
6. Fred again.. – Bleu (better with time)
7. Futurebae, Schorl3 – Fieber
8. Oliver Sim – GMT
9. Husten – Der hier wird wehtun
10. Casper – Euphoria

Die besten Songs des Jahres 2022

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Wie soll man 2022 beschreiben? Herausfordernd? Gut, dass 2022 in Sachen Musik nicht enttäuscht hat. Ein Jahr in dem Harry Styles abermals in der Liga der Stars aufgestiegen ist, in dem in Deutschland Hip Hop (endlich) Genregrenzen durchbrochen hat. 2022 geht als das Jahr in dem Clubmusik emotional wurde, in die Geschichte ein und das löst mit Blick auf die Zukunft ein schönes Gefühl in einem aus. Dies sind unsere besten Songs des Jahres 2022.

50. KeKe – Intro

„Zwischen Rap und Therapie, noch ’ne Session in Berlin hetzte mich zu Tode und das falsche Lächeln inklusiv“. KeKe schüttet uns auf „Intro“ schonungslos ihr Herz aus und wir lieben es.

49. Ski Aggu – Party Sahne

Wer ist dieser mysteriöse Typ mit der Skibrille, der sich auf den Straßen Berlins umhertreibt? Hier kann nur vom Rapper Ski Aggu die Rede sein, der sich gerne das Berliner Party- und Nachtleben für seine Texte vornimmt. Der Westberliner schnappte sich für seinen Track „Party Sahne“ die Melodie vom bekannten Indie-Song „Jerk It Out“ und verpasste dem ganzen mit einem tranceartigen Sound und guten Beats eine ganz eigene Handschrift. Fakt ist: Der Newcomer Ski Aggu mischt ordentlich das Rap-Game auf. Grund genug, dass dieser neue Stern am Himmel nicht auf unserer Jahresliste fehlen darf.

48. Rina Sawayama – This Hell

„The Hell“ ist dieser eine Country-Glam-Rock-Pop-Song mit Abba-Gitarrenriff, der auf der einen Seite an Shania Twains „That Don’t Impress Me Much“ und auf der anderen Seite an Marina (and the Diamonds) erinnert. Rina Sawayama wollte eine Art Protest-Song für die LGBTQIA+ Community schreiben für die das Leben in dieser Gesellschaft leider immer noch manchmal eine „Hölle“ darstellt.

47. Brenda Blitz – Barbie

So klingt Pop der irgendwie jung ist aber doch eine Prise Neue Deutsche Welle mit sich bringt. Wir reden von Brenda Blitz, die dieses Jahr mit „Schock Herzbrand“ ihre erste EP veröffentlicht hat. „Ich will ein Boy als Barbie. Der kommt auf meine Party. Der tanzt genau wie ich will“ – Mit ihren Song Barbie hat sich Brenda einen festen Platz in unserer Playlist gesaved und sich mit ihren fancy Choreos in unsere Herzen getanzt.

46. Wa22ermann – gogos

„Was denn? Wasser!“ Eine Ansage, die sich seit Song 1 durch die Releases von Wa22ermann zieht. Vor einem Jahr veröffentlichte die Berlinerin ihre Debütsingle „Salsa“. Es folgen eine Hand voll weiterer Singles und die Apsilon-Kollabo „BLBH“, jede davon ein Statement für sich. „gogos“ ist die jüngste dieser Ansagen und ein weitere Beweis für den vielversprechenden Weg, den Wa22ermann noch vor sich hat.

45. Oliver Sim – Fruit

Die schönste und rührendste Geschichte eines Outings.

44. Harry Styles – As It Was

Harry Styles probierte sich dieses Jahr an seiner Schauspielkarriere in „Don’t Worry Darling“ und „My Policeman“, expandierte in die Beautyindustrie und schaffte es trotzdem uns mit einem Album zu überraschen. „As It Was“, die erste Singleauskopplung, gab Fans eine ungefähre Idee, was vom dritten Studioalbum „Harry’s House“ erwartet werden konnte. – Sehr viel gute neue Musik und ein weiteres erfolgreiches Jahr für Harry Styles. Im nächsten Jahr geht es dann wieder auf eine ausverkaufte Tour und es stehen zwei Grammy-Nominierungen an. Spotify und Apple Music haben sich schon entschieden, „As it was“ ist der erfolgreichste Song des Jahres und auch auf unserer Liste darf der Hit nicht fehlen.

43. Maggie Rogers – That’s Where I Am

Seitdem Maggie Rogers vor ca. 6 Jahre mit Pharrell Williams bei seiner Masterclass im Studio saß und ihm ihren Song Alaska vorgespielt hat, hat sich einiges getan. Mit „Surrender“ veröffentlicht die 28-jährige Amerikanerin ihr nun schon drittes Album. Ein Song hat uns da besonders gecatcht, nämlich „That’s Where I Am“. Maggie Rogers erzählt hier die Geschichte einer Freundschaft die zu Liebe wurde und dem Gefühl, dass alles für immer haben zu wollen. Auch wenn Fehler gemacht wurden. “Boulders turn into sand. Wherever you go. That’s where I am“

42. ACE TEE – SAVAGE

Ihr wollt wissen, wie sich ACE TEE die Zukunft vorstellt? „SAVAGE“ liefert einen kurzen Snippet in eine dystopische Welt in der Menschen auf unberührten Planeten ihr Unwesen treiben. Immer mitten im Zentrum des Geschehens: Sie selbst. „SAVAGE“ erzählt die Geschichte von zwei Personen, deren Beziehung durch eine dritte Person gestört wird – man selbst aber immer die Kontrolle über das Geschehen haben möchte.

41. vico63 & penglord – Discman

„Mucho Gusto“ ist noch nicht vergessen, da legen viko63 und penglord bereits den nächsten Ohrwurm nach: Mit „Discman“ hat es sich das Duo aus Lörrach nur noch gemütlicher in seiner musikalischen Nische gemütlich gemacht und einen Song veröffentlicht, der ganz nach viko/penglord-Manier irgendwo zwischen Rap, House und Elektro zu Hause ist.

40. Schmyt feat. OG KEEMO – Mach Kaputt

Keiner hat schöner dieses Jahr emotionale Texte musikalisch so auf den Punkt gebracht wie Schmyt. Seit dem Aus seiner früheren Band Rakede, macht der Sänger und Rapper eine steile Solokarriere. Mit seiner gefühlvollen Stimme liegt Schmyt irgendwo zwischen Pop und Hip Hop und hat in seinen Songs einen Hang zu düsteren Themen. Für „Mach kaputt“ hat er sich OG KEEMO zur Unterstützung dazuholt und arbeitete für sein Album „Universum regelt“ auch mit CRO und MAJAN zusammen.

39. Eli Preiss – GLÜHHEISSE WÜSTE

„Ich existiere nur, schon fühl’n sich Rapper angegriffen Mach‘ nur mein Ding, schon denken Bitches, ich sei Competition.“ Heißt es im Text von Eli Preiss Single „Glühheiße Wüste“. Selbstbewusst und kritisch äußert sie sich an die Szene und es ist nicht zum ersten Mal, dass man solche Worte aus Preiss Mund hört. Immer wieder verarbeitet sie Misogynie und Fakeness in ihren Texten, auch auf Instagram gibt es Ansagen, indem sie die immer schnell werdende und konsumorientierte Musikindustrie kritisiert. Ihre Musikvideos sind aufwendig, erinnern an 90er Videospiele – da ist es nicht weit hergeholt, dass auch „Glühheiße Wüste“ vom beliebtesten Wii Spiel „Mario Kart“  inspiriert wurde.

38. Little Simz – Gorilla

Auf den allerletzten Zügen hat sich Little Simz mit ihrem spontanen Release „Gorilla“, welches stellvertretend für das Album „No Thank You“ steht, in diese Liste gemogelt. Von Mogeln kann allerdings keine Rede sein, wenn man in Betracht zieht, wie dermaßen stark die Künstlerin aus UK durchgehend auf dem Album flowt und uns den eigenen Spiegel vorhält. Sie selbst behauptet auf „Gorilla“: I’m cut with a different scissor, from the same cloth as my dear ancestors.“ True. 

37. Nia Archives – Baianá

Jungle ist back! Zumindest, wenn man sich die dominierenden Drums in „Baianá“ anhört. Dies mag man finden wie man will und doch schafft es Nia Archives in dem Fall einen brasilianischen Klassiker harmonisch mit dem Love-Hate-Genre zu kombinieren.

36. Ansu, Lugatti – Herz klopft

Als Ansu und Lugatti ihren gemeinsamen Song auf Ansus Tour zum ersten Mal mit der Welt teilen, war das magisch. Selten hat man die beiden Rapper derart emotional gesehen. Auf einem geradezu dramatischem Beat lassen sie einmal alles an Liebe raus, was sie zum Teilen übrig haben und verzaubern dabei nicht nur die Crowd, sonden auch alle Hörer:innen, die bei Release ein paar Monate später Zeug:innen der großen Gefühle werden dürfen.

35. Apsilon x Xaver – Zahnfleisch

Ob Apsilon 2022 auch mal geschlafen hat, scheint fraglich. Anfang des Jahres veröffentlichte er seine Debüt-EP „Gast“, Ende des Jahres folgte die „32 Zähne EP“. Insgesamt sind es 12 Songs, die Apsilon dieses Jahr mit der Welt teilt – und damit die Rapwelt bereichert, wie kaum ein:e andere:r Newcomer:in in diesem Jahr. „Zahnfleisch“ stellt den Abschluss seiner zweiten EP dar und entlässt ihre Hörer:innen in Mut und Zuversicht in den Kampf mit der Welt.

34. Jockstrap – Greatest Hits

Was ein Jahr für die 24-Jährige Georgia Ellery. Nachdem sie als Mitglied von Black Country, New Road mit „Ants From Above There“ bereits ein hochkarätiges Albumrelease in diesem Jahr vorzuweisen hatte, veröffentlichte sie mit ihrer Hauptband Jockstrap im September deren Debütalbum. Nicht nur ist „I Love You Jennifer B“ eines der besten Alben dieses Jahres, sondern wird als eines der besten Debütalben einer Band in den letzten Jahren gehandelt. Das Albumhighlight „Greatest Hits“ bringt Jockstraps DNA dabei besonders gut auf den Punkt. Produzent Taylor Sky glänzt mit einem glamourösen Disco-Beat, angereichert mit etwas Hyper-Pop, während Georgia Ellery selbstbewusst ihren Ruhm heraufbeschwört: „Imagine I’m Madonna / Imagine I’m the Madonna“.

33. Djo – Change

Wenn man Joe Keerys, aka Djos, Jahr zusammenfassen möchte, denkt man in erster Linie vielleicht nicht unbedingt an Musik, sondern eher an den großen Erfolg der vierten Staffel „Stranger Things“. Manche Personen wurden mit mehr als einem Talent gesegnet, Djo ist einer davon. Das bewies er bereits 2019 mit seinem ersten Album „Twenty Twenty“. Das erste Indiz für neue Musik in diesem Jahr war der Song „Change“, die erste Single seines neuen Albums „Decide“. Mit Inspirationen von Daft Punk und Tame Impala, heftigen Synthesizern und Autotune, schafft Djo einen tanzbaren Hit.

32. Nina Chuba x Chapo102 – Ich hass dich

An Nina Chuba kam man – auch wenn man gewollt hätte – 2022 nicht vorbei. (Wir wollten es definitiv nicht!). Spätestens seit „Wilberry Lillet“ dürfte die junge Wahlberlinerin allen bekannt sein und dem gleichnamigen Drink gehörig Konkurrenz gemacht haben in Sachen Bekanntheit und Beliebtheit. Mit „Ich hass dich“ hat sie im Feature mit Chapo102 von den 102Boyz direkt den nächsten Ohrwurm geliefert, in dem sie gegen einen previlegierten Lifestyle rappen. Genau richtig für alle, die mal ein bisschen Dampf ablassen müssen.

31. Caroline Polachek – Welcome To My Island

Noch bevor das Musikjahr zu Ende geht, beschert uns Carolin Polachek mit ihrer EP „Welcome To My Island“, gleichzeitig einen Vorboten auf ihr am Valentinstag 2023 erscheinendes neues Album „Desire, I Want To Turn Into You“. Mit der Single-Auskopplung beweist Polachek ihre Innovation und Kreativität, die verführerisch und wild daher kommt. Die Power-Pop-Queen aus New York versteht große Gesten und eine theatralische Inszenierung, die sie uns lieben und gerne auf ihre Insel folgen lassen.

30. Real Lies – Dream On

Die Postie-Lieblinge Real Lies schaffen es auch 2022 in die Top 50. Kein Wunder – haben sie im Frühjahr doch ihr starkes Zweitwerk „Lad Ash“ veröffentlicht. Und was sollen wir sagen? Nie war sphärische Afterhour-Melancholie schöner. Die pathetische Poesie verzahnt sich mit treibendem Clubsound, der schwer zu beschreiben ist. Auf dem Reeperbahnfestival 2022 hat die Band ihr allererstes Deutschlandkonzert gespielt. Natürlich war ein Teil der Redaktion dabei.

29. Arctic Monkeys – There’d Better Be A Mirrorball

Das Spaceship ist gelandet. Mit „There’d Better Be A Mirrorball“ sind die Arctic Monkeys und damit auch Alex Turner. In dem Break-Up Track schleicht sich Turner nicht nur wohlig um eine Discokugel, sondern flirtet auch stark mit Bond-esquen Songschemen. Immer retro, aber auch immer im Jahr 2022.

28. OG KEEMO – Civic

Es ist der erste Freitag im Januar, als das beste Deutschrap-Album des Jahres erscheint. Es ist ein Meisterwerk, das OG Keemo und Funkvater Frank fast in den Wahnsinn getrieben hätte. „Mann Beisst Hund“ erzählt eine Geschichte von Freundschaft, Verlust und Schuldgefühlen. Ihren Anfang findet sie in einem Mainzer Wohnblock an einem Sonntag-Abend, Anfang der Nuller-Jahre. Karim lernt Malik und Yasha kennen. „Civic“ bildet den Ausgangspunkt der Geschichte, die Geburt einer Freundschaft, den Anfang ihres Endes. „Der Mobb ist tot, lang lebe der Mobb.“

27. BABYJOY – Ophelia

Seit Anbeginn ihrer Laufbahn in der deutschen Musiklandschaft haben Babyjoys Texte etwas therapeutisches. Dazu gehört auch ihre neueste EP „Ophelia“. Egal, ob sie ihre Texte auf Deutsch, Englisch oder Französisch singt. Während „Wenn du weinst“ noch an ihre frühesten Liebeskummer-Songs erinnern, öffnet „Ophelia“, der zweite Song in der EP Auskopplung, neue Türen. Mit der gleichnamigen Figur Ophelia aus Shakespeares Hamlet, die sich im Wasser ertränkt, begibt sich Babyjoy in einen emotionalen Abgrund: „Leg mich sterbend in das Wasser wie Ophelia“. Babyjoy besingt gescheiterte Partnerschaften und ihre depressiven Episoden, ihre Wut auf rassistische und diskriminierende Situationen. Der Beat kommt, wie immer, vom Schöneberger Produzenten KazOnDaBeat.

26. das bisschen Totschlag ft. Drangsal – LG Unlimited

Das in Hamburg-Berlin ansässige Trio das bisschen Totschlag hat in diesem Jahr seine EP „Swamp“ rausgebracht. Unter den sechs Songs befindet sich „Lg Unlimited“, für das Fabian, Niklas und Max Drangsal gewinnen konnten, der sich stimmlich so harmonisch einfügt, als sei er das vierte verloren gegangene Mitglied. Sphärisch, mehrstimmig, vor allem mehrschichtig klingt die Single. Gitarrensound trifft auf Worte, die mit Bedeutung besetzt werden, indem sie nach stetig sanfter Wiederholung von einem Aufschrei durchbrochen werden. Für die Akzente im Visuellen mit dem wunderbar animierten Video mit Knetfiguren zeigt sich Art Director und 3D Animations-Künstler Misha Gurovich verantwortlich.

25. Soccer Mommy – Shotgun

Ein Hit, auf den sich dieses Jahr alle einigen konnten, kommt aus den USA, von Sophie Allison alias Soccer Mommy. Der nostalgische, butterweiche Track „Shotgun“ erzählt von wahrhaftiger Liebe, für die man einfach alles tun würde. Lo-Fi-Instrumente in Kombination mit Retro-Synthies und einer großen Portion Melancholie sind das Patentrezept des Wohlfühl-Songs und ziehen sich auch durch die dazugehörige Platte „Sometimes, Forever“, die im Sommer erschienen ist.

24. Paula Hartmann – Babyblau

Paula Hartmann singt und alle kriegen Gänsehaut. Ihr Debütalbum „Nie verliebt“ erzählt Geschichten von Liebe und Schmerz, Großstadt und Einsamkeit, Suchen und Erwachsen-Werden. Auf der Bühne erweisen sich die Songs dabei nicht etwa als Einladung zum Weinen, sondern zum Tanzen. Allen voran „Babyblau“, ein Lied, das ursprünglich nur für Live-Shows gedacht war und für das Paula lange kämpfen musste, wie sie erzählt. Auch die Fans kämpfen, bis „Nie verliebt“ schließlich noch einmal neu veröffentlicht wird. Dieses Mal „Babyblau“ inklusive.

23. Wet Leg – Wet Dream

Eine Band, die es diesen Sommer in die Ohren jedes Indie-Pop-Liebhabers geschafft haben, ist Wet Leg. Spätestens nach Harry Styles „Live Lounge“ Cover, dass auf TikTok-Viral ging, hatte auch der Mainstream „Wet Dream“ auf dem Schirm. Das Indie Duo aus Großbritannien begeistert mit, zugegeben, etwas skurrilen Texten, die man aber wochenlang nicht aus dem Kopf bekommt. „Wet Dream“ war da ein erster Vorgeschmack auf das self titled Album, das auch in diesem Jahr erschien. Platz 1 in den britischen Charts 2022, Support Act für die Harry Styles Tour 2023, da kommt noch etwas Großes.

22. Big Thief – Simulation Swarm

Auf manche Bands kann man sich blind verlassen. Es ist schwer beeindruckend, in welcher Frequenz die Indierock-Helden Big Thief Songs releasen. „Dragon New Warm Mountain I Believe In You“ aus dem Frühjahr ist das fünfte Album der Band in sechs Jahren. „Simulation Warm“ beweist, dass das hohe Tempo der Band rund um Songwriterin Adrienne Lenker nichts an Qualität einbüßt.

21. Kendrick Lamar – N95

Materialismuskritik im Rap? Ungewöhnlich. Wenn diese allerdings von Kendrick Lamar kommt, ist dies wieder verständlicher. N95 ist ein amerikanischer Produktionsstandard für teilchenfiltrierende Atemschutzmasken, ähnlich der europäischen FFP2-Norm. In dem Song kritisiert Kendrick Lamar die materialistische Lebenswiese viele Menschen, die sich erst mit dem Tragen einer Maske so richtig erkennt.

20. Betterov – Böller aus Polen

Es lässt sich wohl nicht mehr leugnen, dass wir gerade eine neue Welle des Wave in Deutschland erleben und ohne Frage ist Betterov ganz vorne mit dabei. Böller aus Polen von Betterovs Debütalbum malt ein tristes Bild einer deutschen Heimatstadt zu den Winterfeiertagen. „Das ist doch das schöne an der Weihnachtszeit / die Familie rückt ein Stück näher zusammen“, singt Betterov über das Böllerzünden mit der Familie, löst diesen schönen Moment jedoch sofort wieder in typischer bittersüßen Wave-Facon im Zynismus auf „Von allen Orten die es gibt auf der Welt / bin ich ausgerechnet hier geboren“.

19. Loyle Carner – Nobody Knows (Ladas Road)

Für die dritte Single-Auskopplung „Nobody Knows (Ladas Road)“ seines aktuellen Albums „hugo“ nutzt Loyle Carner eine Sample von Pastor T.L. Barrett & the Youth For Christ Choir. Wie man schon ahnt, ist ein ausgeprägter Gospel-Anteil rauszuhören. Sehr intim, sehr verletzlich ist der Song über das Aufwachsen in Abwesenheit eines Vaters. Sein zentralstes Stück auf dem Album nennt Carner „Nobody Knows (Ladas Road)“, das von Vaterschaft, Lücken und Vergebung handelt. Seine Reise und die Suche nach Antworten ist sicherlich noch nicht am Ende, aber immerhin: Kurz vor Release des Albums hat sich Carner mit seinem Vater ausgesöhnt.

18. Steve Lacy – Bad Habit

Bad Habit auf einen TikTok Hit zu reduzieren, würde dem Song nicht gerecht werden. Klar, wahrscheinlich hat sich 2022 kein anderer Song auf der Plattform so lange gehalten, wurde so häufig neu interpretiert oder zum Meme gemacht. Trotzdem: 2022 war selbst abgesehen davon irgendwie auch Steve Lacy Jahr. So schaffte es der Künstler, dass Tickets für sein einziges Deutschlandkonzert in Berlin teilweise für das achtfache des Verkaufspreises weiterverkauft wurden. In Bad Habit besingt er die Reue um eine gescheiterte Liebesbeziehung, untermalt von einer Mischung aus melancholischem R&B und funky Indie Pop Sounds. Wer sich nicht schon in Steve Lacy als The Internet Mitglied verliebt hat, hat es spätestens jetzt.

17. Domiziana – Ohne Benzin

Dafür, dass die Berliner Hyper-Pop Hoffnung Domiziana bisher wenig von sich hat hören lassen, haben wir ihre erste Single Ohne Benzin vergangenes Jahr dann doch sehr häufig gehört. Domiziana schlug ein wie eine Bombe, Ohne Benzin war plötzlich omnipräsent und belagerte so lange unsere TikTok ForYou Pages bis auch wirklich jede:r von uns Domizianas dazugehörige Tanzchoreografie drauf hatte. Hyper-Pop a la Charli XCX meets Rave. Macht süchtig!

16. PinkPantheress ft. WILLOW – Where you are

Früher hätte man Kollaborationen wie „Where you are“ als Supergroup bezeichnet. Heute nennt man es einfach virale Hits. Tatsächlich haben neben PinkPantheress und WILLOW auch Mura Masa und Skrillex an dem Track mitgearbeitet. Wenn man also hören möchte, wie viele Köch:innen nicht den Brei verderben, sollte man sich den Song unbedingt anhören.

15. Beyoncé – CUFF IT

Beyoncé ist weit mehr als die Queen of R’n’B! Im Juli veröffentlichte sie ihr Album „RENAISSANCE“ und hat mit der Single „CUFF IT“ einen viralen Hit in der Social Media Bubble gelandet, den auch wir nicht ignorieren können und sich damit easy einen Rang bei uns abgegriffen hat. Mit ihrem treibenden Sound verbreitet die Feel-Good-Nummer ordentlich Disco-Vibes mit der wir gerne ins neue Jahr steppen.

14. The 1975 – I’m In Love With You

Beim Tumblr-Comeback in diesem Jahr darf eine Band auf gar keinen Fall fehlen. Alte Freunde, neue Ära, neues Album. Mit ihrer dritten Singleauskopplung „I’m In Love With You“ holten The 1975 alle Fans des zweiten Albums und der Pink-Ära ab und ließen die Vorfreude auf neue Musik steigen. Für das Video werden Referenzen zum 2016 erschienen Song „A Change Of Heart“ gezogen. Außerdem wurde niemand anderes als Phoebe Bridgers als Gaststar eingeladen. Ein gelungenes Gesamtpaket und eine Hymne für alle, die sich dieses Jahr neu verliebt haben.

13. Alvvays – Pharmacist

Mit „Pharmacist“ erschien im Juli das erste Lebenszeichen der kanadischen Indie-Größe seit 5 Jahren und die Lead-Single zum neuen Album „Blue Rev“. Dabei fackeln Frontfrau Molly Rankins und Band nicht lange: in zwei Minuten liefern sie ein Noise-Pop Feuerwerk, das seinesgleichen sucht. Melodiös und eingängig wie eh und je, ein wenig shoegazy-er als noch auf den Alben zuvor und der perfekte Vorgeschmack auf eines der besten Alben des Jahres.

12. Working Men’s Club – Widow

Was gibt es Schöneres, als das Wachstum und schließlich die Blüte einer Band live mitzuerleben. So ist es auch bei Working Men’s Club der Fall. Das britische Quartett releaste vor zwei Jahren ihr selbstbetiteltes Debütalbum, welches diverse Genres aus den 80s aufgriff und diese in ein zeitgenössisches Gewand kleidete. War der Ton auf dem Vorgängeralbum noch punkiger und rauer, so ist er auf dem diesjährigen Album „Fear Fear“ geordneter und tendiert noch ein Stück weiter in Richtung Synthpop. Die Albumauskopplung „Widow“ ist eine düstere und gleichzeitig melodiöse Synthpop-Hymne und eines der bisherigen Highlights aus der Diskografie der noch jungen Band.

11. Charli XCX – Baby

Wirft man einen Blick auf den musikalischen Trend-Radar dieses Jahres, ist es neben vielen aufkommenden Genres vor allem eines, das immer wieder Thema war – nämlich Hyper-Pop. Charli XCX hat sich in den letzten Jahren als eine der Vorreiterinnen auf dem Gebiet dieser schnellen, verzerrten Musik hervorgetan und mit der Single „Baby“ neues Material geliefert. Als Leadsingle ihres neuen Albums „Crash“ setzt der Song den Ton für die Charli von 2022: futuristisch, selbstbewusst und sehr sexuell.

10. HighSchool – Only a Dream

Das Indie-Revival ist real. Kaum eine Band beweist das so exzellent wie HighSchool. Sie treffen den Sweetspot zwischen 00er-Jahre Indierock und der Postpunk-Welle der vergangenen Jahre. Damit könnten sie Wegbereiter der neuen Indie-Generation werden. Ansässig in London, ist die gebürtig australische Band in UK nicht lange unentdeckt geblieben. Speedy Wunderground, das rasant aufstrebende Label aus London, welches bereits mit Squid, Black Midi, Sinead O Brien und Co. arbeitete, nahm schnell Kontakt zu HighSchool auf. 

9. Central Cee – Doja

Ein Song, der sich länger auf den ForYou-Pages gehalten hat, als ein gewisser Junge mit einem Maiskolben. Alleine deswegen gebührt diesem Grime-Banger von Central Cee ein Platz in der Top10 der besten Songs des Jahres 2022.

8. FKA twigs – honda feat. Pa Salieu

Wenn FKA Twigs zu einem Feature-Part auf ihrem Mixtape „Caprisongs“ einlädt, kommen sie alle: Jorja Smith, Shygirl oder eben Pa Salieu. As bri’ish as it gets. Dass das funktioniert, zeigt „honda“. Über das Mixtape sagt sie unter anderem selbst: „CAPRISONGS…it’s apple juice when you’re thirsty“. Checken wir.

7. RAPK – petit frère

Es war Ende Mai, als RAPK mit „petit frère“ einen Song veröffentlichten, der den bevorstehenden Berliner Sommer in seinem Wechselspiel aus Schwere und Leichtigkeit prophezeite. Von der Magie des Songs erzählt das Kreuzberger Trio im Interview über ihr Album „Odysse“: „Tariq und ich, wir haben manchmal diese Momente, wir hören diesen Beat und wir reden kein Wort miteinander, bis wir diesen Song aufgenommen haben. Er wusste nicht, was ich für eine Hook mache, ich wusste nicht, was er für einen Part macht und dann nehmen wir es auf und es ist so ,uff, es ist magic einfach“, so Victor. So entstand mit „petit frère“ eine Hymne der sommerlichen Melancholie, ein musikgewordener Sommerregen.

6. Black Country, New Road – Basketball Shoes

Nicht nur ist Charlie XCX selbst als Interpretin in unserer Liste vertreten, so ist es auch ein Song über sie. Und zwar in Form von „Basketball Shoes“, dem Magnum Opus von Black Country, New Roads fantastischem Album „Ants from Above There“. Den Text zu „Basketball Shoes“ schrieb Sänger Isaac Wood bereits vor einer ganzen Weile nach einem, ehm, feuchten-Traum über die Sängerin. Gemeinsam mit seiner Band formte er daraus einen Chamber-Rock Überhit, bei dem vermutlich selbst Arcade Fire aus 2004 nicht schlecht gestaunt hätten. Kurz vor Albumrelease verkündete Sänger Isaac Wood seinen Rücktritt aus der Band, um sich um seine Gesundheit zu kümmern. Einen gebührenderen Abschied als „Basketball Shoes“ hätte uns Wood nicht bescheren können.

5. LAYLA – Pose

Layla ist eine der wichtigen Figuren, wenn es um das Thema Female Empowerment geht. Ihre Texte sind sex-positiver Feminismus und auch in ihrem Song „Pose“ geht es nicht nur um Männer, die ihr zu Füßen liegen, sondern auch um eine Verbeugung vor der Ballroom Szene, die sich Anfang der 80er Jahre etabliert hat. Im sehr schlichten Musikvideo, das in komplett weiß gehalten ist, sind die Outfits umso aufwendiger.

4. TEMMIS – Wenn du da bist

Für die meisten von uns war “Wenn Du da bist” der erste Berührungspunkt mit der Newcomer-Band Temmis aus Tübingen. Mittlerweile haben Temmis innerhalb eines Jahres gleich zwei EPs veröffentlicht, die zweite, “ Klinge” , produziert von Max Rieger, der nicht nur die ein oder anderen Newcomer produziert sondern auch Frontmann der Band Die Nerven ist. So richtig einordnen kann man Temmis nicht – irgendwas zwischen Post Punk und New Wave vielleicht, wobei in Songs wie Wenn Du Da Bist auch Technoeinflüsse rauszuhören sind, die das Ganze sehr tanzbar machen. Als Hörer:in kann man sich also in “Wenn Du Da Bist” je nach Stimmung in romantisch-melancholischem Schwermut als auch in spielerischer Leichtigkeit verlieren –
oder in beidem.

3. Fontaines D.C. – Jackie Down The Line

Kaum eine Band hatte in den letzten Jahren einen derartig konsistenten Output wie die Iren von Fontaines D.C. In nur vier Jahren veröffentlichten sie drei Alben, die durchweg überzeugten. Mit ihrem diesjährigen Album „Skinty Fia“ schafften sie es schließlich auf die Mainstages der größten Festivals der Welt. Einen nicht unerheblichen Anteil an dem Erfolg der Post-Punk Gruppe hat dabei sicherlich Sänger Grian Chatten, der vermutlich charismatischste Frontmann seit Pete Doherty. Direkt zu Beginn des Jahres 2022 läuteten Fontaines D.C. mit „Jackie Down The Line“ ihre neue Ära ein und lieferten ein Highlight ihrer bisherigen Diskografie. Gebettet auf einem durchdringenden Bass und düsteren 90s Post-Punk-Gitarren singt Chatten über die unverblümte Sicht eines toxischen Mannes auf sein Beziehungsgeschehen.

2. ROSALÍA – SAOKO

In der zweiten Single ihres dritten Albums “Motomami” zeigt sich die spanische Sängerin Rosalía experimenteller denn je. Harte industrial Sounds und Synthesizer über einem Reggaeton-Beat sowie ein zehnsekündiger Avant Jazz-Ausflug unterstreichen die Vielfältigkeit der Einflüsse dieses grandiosen Popalbums. “Saoko” (aus puertoricanischem Slang wohl am ehesten als „hervorragender Rhythmus“ zu übersetzen) bedient sich am gleichnamigen Song von Wisin und Daddy Yankee und interpretiert diesen weiter. Der Song zelebriert die ständige Transformation der man als Individuum unterliegt und dass man trotz dieser ständigen Veränderung immer man selbst bleibt und ist damit eine erfrischend unstereotypische Selbstliebe-Hymne.

1. Fred again.. – Delilah (pull me out of this)

2022 war nicht immer einfach. Manchmal trug man Ängste und Unbehagen mit sich herum, die sich nur schwer in Worte fassen lassen. Um es in den Worten der Musikerin Delilah Montagu zu sagen: „So when I just got here. I was just a bit like. I don’t want to be here anymore“. Mit genau diesen Zeilen startet der Song „Delilah (pull me out of this)“ von Fred Again… Dieser hat den Spagat zwischen emotionalen Texten und Clubatmosphäre wie niemand vor ihm geschafft und ist gerade dabei Clubmusik an eine Generation anzupassen, die das Leben, die Gesellschaft und sich selbst immer wieder hinterfragt. Dass dies Phasen der Schwäche zur Folge hat, sollten allen klar sein und löst die Musik von Fred Again das Gefühl in einem aus, das wir alle gemeinsam auch wieder in eine schönere Welt blicken können.

Erste Bandwelle zum Haldern Pop Festival 2023 mit Sylvie Kreusch, Katy J Pearson

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Spiegelzelt, Credit: Stefan Daub

Das 40. Halderner Open Air, das im nächsten Jahr vom 3. – 5. August stattfindet, ist mit seiner ersten Bandwelle rausgegangen. Damit wächst die Vorfreude auf die Jubiläumsausgabe im idyllischen Rees am Niederrhein.

Darunter ist die britische Durchbruch-Künstlerin Katy J Pearson, die mit ihrem Debütalbum „Return“ wunderbar hypnotischen Britpop mit warmen Melodien zu vereinen mag und dabei eine ganz eigene signifikante Stimme mitbringt. Mittlerweile ist ihr zweites Album „Sound of The morning“ erschienen, auf dem sich die Musikerin nachdenklich weiterentwickelt hat. Eine spannende Künstlerin, die sich das Haldern Pop eingeladen hat und hierzulande noch nicht allzu viele Auftritte hatte. Eine Entdeckung wert!

Ebenfalls dabei ist die Hamburger Musikerin Brockhoff, die Indie-Musik für Kopf und Herz schreibt. Mit ihrer Debütsingle „2nd Floor“ wagte sich die 22-jährige mit 90s-Indie-Vibes und gefühlvollem Pop an das Thema hingebungsvolle Liebe und ihre Gefahren. Ihre biografischen Songs sind gespickt voll großer und kleiner Erkenntnisse.

Auch die aus Belgien stammende Musikerin Sylvie Kreusch traut sich, in ihrer Musik über Gefühle zu singen. Ihren Liebeskummer vom Warhaus-Frontmann verarbeitet sie auf ihrem Debütalbum „Montbray“, das im November 2021 erschienen ist. Sie ist schon eine Weile musikalisch aktiv, stand mit besagtem Ex-Freund auf der Bühne, ist auf seinen Songs vertreten, spielte jahrelang in der eigenen Band Soldier’s Heart und ist dem Publikum mit ihrem außergewöhnlichen Flair bekannt. Kreusch ist eine Freigeistin und voller Kreativität – live eine außergewöhnliche Erfahrung.

Weitere bisherige Bestätigungen:

Clipping. (US)
Glen Hansard (IRL)
Olivia Dean (GB)
Sorry (GB)
The Comet Is Coming (GB)
The Golden Dregs (GB)
Willie J Healey (GB)
mehr folgen.

Infos und Tickets gibt es hier.

Seht hier den Trailer No. 01 zum Haldern Pop Festival 2023:

Stadt ohne Meer – OK KID laden zum fünften Mal in ihre Heimat

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Foto: Jonatan Langendorf

Aus der Schnapsidee, ein paar Freunde in die Heimatstadt Gießen einzuladen ist mittlerweile ein etabliertes Festival geworden. Vom 09. – 10.06.2023 wird die Stadt ohne Meer wieder zum Leben erweckt. Ab heute startet der Vorverkauf.

Nicht nur in ihrem Song „Stadt ohne Meer“ aus dem Jahr 2013 besingt die Band OK KID um Jonas, Raffi und Moritz ihre Heimatstadt. Aber was geht denn eigentlich so in Gießen? Wenn es nach Georg Büchner geht, nicht mehr als „hohle Mittelmäßigkeit in allem“. Doch seit 2018 ist die ca. 83.000 Einwohnerstarke Stadt in Hessen um ein Festival reicher.

In der ersten Ausgabe vor 5 Jahren haben Act von Trettmann bis Faber gespielt. Dieses Jahr waren unter anderem Schmyt, Edwin Rosen, Apsilon, Betterov und Verifiziert am Start. Wer 2023 auf den beiden Mainstages spielen wird, ist noch nicht bekannt. Traditionell startet der Ticketverkauf auch bevor die ersten Headliner bekannt gegeben werden! Wollt ihr euch euer Ticket zu einem vergünstigten Preis sicher?

Dann habt ihr hier heute ab 15 Uhr die Möglichkeit dazu.

TEMMIS mit „Klinge“ zwischen Liebe und Tragödie

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TEMMIS Band
TEMMIS // © Marvin Schmidt

Mit TEMMIS besticht das Gefühl, dass eine neue neue deutsche Welle losgetreten wird. Mit „Klinge“ liefern sie nun Titelsong und Video zu ihrer Debüt-EP.

TEMMIS sind eine junge Band, die sich in Tübingen gefunden hat und sich von dort aus in die angesagtesten Playlists des Landes hochgespielt hat. Mit ihrem Sound, der in die Riege von Edwin Rosen oder manchen Tracks von Drangsal und Die Nerven passt, reiten sie nicht nur eine Welle in der deutschen Indie-Szene mit, sondern gestalten sie.

Mit „Klinge“ veröffentlichen sie nun den Titelsong zu ihrer gleichnamigen Debüt-EP. Wave-Sounds treffen auf deutsche Texte. Immer schwebt eine Art Memento Mori mit. Romantische Lyrics werden ihn makabere Bilder gepackt und von sanft-brachialen Melodien geleitet. Die Band selbst sagt über ihren Sound folgendes: „Früher musste man halt eine Band gründen. Heute geht das auch anders, alleine, mit Ableton und programmierten Sounds. Wir wollen zeigen, dass Bandsound genauso zeitgeistig sein kann, wie alles andere auch.“ Produziert wurde „Klinge“ von Max Rieger, der nicht nur gefühlt sämtliche namenhafte Newcomer:innen zu sich einlädt, sondern nebenbei auch noch Sänger und Frontmann von Die Nerven ist.

Aufgenommen wurden die Songs auf „Klinge“ in zwei Sessions im Funkhaus in Berlin, im Sommer 2022. Man darf gespannt sein, wohin die Debüt-EP, die am 25. November erscheint die Band hinführen wird. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass es erst der erste große Ritt einer neuen neuen deutschen Welle sein wird.

Das Video zu „Klinge“ von TEMMIS gibt’s hier:

Zu Besuch im Studio: RAPK erzählen die Geschichten von „Odyssee“

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© Gustav

Anfang Oktober haben RAPK ihr drittes Album „Odyssee“ veröffentlicht. Ein paar Wochen später empfangen mich Gustav, Tariq und Victor in ihrem Studio, um von magischen Momenten und Erinnerungen der Albumentstehung zu erzählen.

Gustav, das nicht-rappende Drittel von RAPK, holt mich auf einem alten Fabrikgelände ab, in dem heute Ateliers und Studios ihren Platz gefunden haben. Eine dunkle Kellertreppe führt zu der massiven Bunkertür eines ehemaligen Tresorraums. Fragt man RAPK, dann verbirgt sich dahinter auch heute noch ein Schatz. „Der Himmel auf Erden“, so bezeichnen sie den Raum, den ich jetzt betreten darf. Hier empfangen mich Victor und Tariq. Der Raum ist minimalistisch eingerichtet und aufgeräumt. Eine kleine Bar am Eingang (die Theke ist eigentlich ein Absorber), davor eine Sitzecke aus abgenutztem Samt, auf der anderen Seite ein großer Tisch für Meetings und eine Ecke aus Regalen gefüllt mit Merch, Stagebannern und Sprühdosen. Das Zentrum bildet ein einzelner Tisch mit Stuhl zum Produzieren. Die Absorber an den Wänden tarnen sich als Werke befreundeter Künstler:innen.

Es ist ein besonderer Raum. Ein Raum zum Arbeiten, ein Raum für Austausch, ein Zufluchtsort. Aber das war harte Arbeit. „Man ist nicht hier reingekommen und dachte, geil, hier ist der perfekte Ort für ein Studio“, sagt Gustav. Sie haben hier jede Ecke angefasst, alles selbst gemacht. Autodidaktisch, das Wort fällt an diesem Abend nicht bloß einmal. Bei dem Projekt zeigte sich einmal mehr der Zusammenhalt des Trios und seines Freundeskreises. Alle haben mitgeholfen. Victor erinnert sich: „Es gab auch den Moment, da konntest du deine Hand nicht sehen. Weil einfach der ganze Raum voll mit Rost und Staub war. Einer hat einen Metallsplitter ins Auge bekommen beim Flexen“. Dieser Ort ist mehr als ein Studio. „Also wer den Raum nicht schätzt…, dann krieg ich schon meine Macken. Das ist auch ein sehr persönliches Ding. Haben wir auch oft nicht gezeigt in Videos, weil wir es zu persönlich fanden“.

© Gustav

Nicht nur wenn es um ihr Studio geht, halten RAPK sich bedeckt. Viele Interviews gibt es nicht. Obwohl ihre persönlichen Texte im Kontrast dazu stehen, sind sie umgeben von einer gewissen Anonymität. „Die Musik spricht, das reicht erstmal“, erklärt Victor und Tariq ergänzt: „Ich finde es auch gut, nicht alles immer erklären zu müssen“. Die Befürchtung von Verschlossenheit oder einer Reserviertheit gegenüber Musikmedien stellt sich aber schnell als das Gegenteil heraus. Mir gegenüber sitzen drei offene, freundliche und gesprächige Menschen, die mich direkt zu Beginn neugierig nach meinem Plan für das Interview fragen. Enthusiastisch erklären sie mir, dass sie große Lust haben, über ihr Album zu sprechen: „Es ist ja auch was Schönes, wenn man an einem Projekt so intensiv arbeitet und nicht nur releast und dann ist es vorbei. Weil du ja übertrieben viel erlebt hast und viel mit dem Projekt zu tun hattest, kann man auch darüber quatschen“.

Aber zuerst die Basics. Wegen des Mangels an bisheriger Medienpräsenz nehme ich mir die Freiheit, mit den Standardfragen zu beginnen. Was ist RAPK? Kein Kollektiv, da ist man sich einig. „RAPK ist für uns unsere Musik. Wir sind zu dritt, machen Mucke zusammen und man beschäftigt sich jeden Tag damit“, so Victor. Den Begriff eines Kollektivs mögen sie nicht, es gebe viele Kollektive, mit denen man sich nicht identifizieren könne. Ihre Verbindung ist ohnehin mehr freundschaftlich als kollaborativ. „Man kennt sich schon ewig, weil wir in der gleichen Straße aufgewachsen sind, auf die gleiche Schule gegangen sind“, erklärt Gustav. „Wir kennen uns von Kind auf und haben ziemlich viel durchgemacht und dadurch sind wir schon fest verankert“. „Family“, ergänzt Victor.

© Victor
„Wir setzen auf jeden Fall nicht auf organisches Wachstum, so wie das immer gesagt wird, nur weil wir sagen, dass wir kein Hype-Produkt sein wollen“.

Dass aus den ersten Rap-Versuchen im Jugendzentrum mal Ernst werden würde, hätten sie wohl alle nicht gedacht. Da war nie eine konkrete Entscheidung, es ist einfach so passiert. „Das hat sich über die Jahre rauskristallisiert, dass es bei uns das Rap-Ding ist“, erinnert sich Tariq. „Gab viele andere Sachen, die wir davor auch ausprobiert haben, sei es, dass wir selbst Instrumente gespielt haben oder auch Graffiti gemacht haben oder Fußball gespielt.“ Victor erzählt, sie seien damals einfach die gewesen, die drangeblieben sind, während andere sich anderen Aktivitäten zuwendeten. Das sei ganz automatisch gekommen. „So bin ich auch zu meiner Rolle gekommen“, ergänzt Gustav. „Es ist schon ziemlich klassisch entstanden in einem Jugendzentrum, wo es die Möglichkeiten damals für uns gab. Dann hatte ich Lust, ein Video zu machen und dann kam das erste Konzert. Aber alles auf entspannt. Gucken, wie es sich anfühlt. Für die hat es sich super angefühlt, für mich auch.“

An diesem Punkt entsteht eine kurze Diskussion, wann den nun das erste Konzert gewesen sein könnte. 2014 soll das gewesen sein, als man sich zum ersten Mal eine Location gemietet hat, damals noch als Rapkreation. Victor holt sein Portemonnaie aus seiner Hosentasche und zeigt mir einen der kleinen Flyer, die sie damals vor der Show verteilt haben. Selbstgemalt, na klar. „Muss ich eigentlich einschweißen“, findet Victor, aber Tariq versichert ihm, dass er selbst noch viele hat.

© Gustav

Als 2017 mit „Lauf“ der erste Song auf Spotify erscheint, fühlt es sich zum ersten Mal nach Ernst an für die drei. Ihre Connections zu ihren Musikkolleg:innen und Produzent:innen entstehen mit der Zeit, alles ganz organisch. „Manche kannten wir schon, bevor wir voneinander wussten, dass wir Musik machen. Man hat schon den Vorteil, dadurch dass man in der Großstadt groß wird, auf Leute zu treffen, die bestimmte Sachen machen. Da guckt man sich vielleicht mal was ab, holt sich einen Rat, kann sich mal was ausleihen, kann irgendwelche Strukturen nutzen. Das ist schon sehr viel einfacher in der Stadt.“

RAPK wachsen nachhaltig. Ihr Wachstum macht sich vor allem live bemerkbar. Ihre traditionellen Auftritte am ersten Mai in Kreuzberg werden von Jahr zu Jahr größer. Mittlerweile legen sie die ganze Straße lahm, wenn sie sich auf ein Auto stellen und ihre Tracks performen. Noch im August spielten sie eine kleine Show im Hole44, im Oktober 2023 geht es in die Columbiahalle. Ein großer Sprung. „Für mich ist das schon lange an der Zeit“, sagt Gustav und lacht. Victor relativiert: „Du sagst Columbiahalle, wir spielen aber in anderen Städten noch nicht so krasse Hallen. Berlin ist schon auch ein anderes Ding. Da spielst du erster Mai und auf einmal hast du die ganze Straße voll. Die Stadt hat uns schon viel früher wahrgenommen“. Dass ihre Art von Wachstum gar nicht beabsichtigt ist, erklärt Tariq: „Für uns ist es auf jeden Fall schön zu sehen, dass es gerade eine andere Aufmerksamkeit kriegt, weil wir auch einfach viel daran arbeiten. „Wir setzen auf jeden Fall nicht auf organisches Wachstum, so wie das immer gesagt wird, nur weil wir sagen, dass wir kein Hype-Produkt sein wollen“.

© Gustav

Der nachhaltige Charakter ihres Wachstums ist sicher auch durch den Independent Ansatz bedingt, den RAPK seit ihren Anfängen verfolgen. Trotz ihrer wachsenden Größe fürchten sie nicht um ihre Unabhängigkeit. Neue Herausforderungen nehmen sie an, arbeiten autodidaktisch. „Vielleicht geht mal was schief, aber die Fehler kommen von uns. Und wenn wir es machen, ist es am geilsten“. Es werde schwierig, sobald Externe dazukommen, findet Gustav. Und Victor ist sich sicher: „Wir sind da nicht unvorbereitet, weil wir das so lange schon machen. Wir sind für alles ready“.

RAPK sind bereit für mehr und verfolgen ihre immer neuen Visionen. Dem Takt der Musikindustrie scheinen sie sich in der Frequenz ihrer Releases zu widersetzen. Es so zu machen, wie es keiner macht, sei aber nicht die Strategie. Wobei Tariq zugeben muss: „Manchmal schon“. Auch hinter ihrem neuen Album stecken Vision und Planung, monatelange Arbeit. (Ihre Pläne haben sie für das Interview abgehängt, verrät Tariq mir mit einem Grinsen). Dass in der Schnelllebigkeit der Rap-Szene da die Aufmerksamkeitsspanne fehlen könnte, um sich damit wirklich auseinanderzusetzen und zu verstehen, macht ihnen nichts aus. Es gebe schließlich die Menschen, die sie verstanden haben und die sich dann die Zeit nehmen, wenn sie ein Projekt bringen. „Und außerdem machen wir das auch für uns. Es ist einfach für uns“, fügt Tariq hinzu.

© Victor

Als unser Gespräch sich dem Album nähert, verändert sich die Stimmung im Raum. Man merkt, die drei sind glücklich mit „Odyssee“, ihrem jüngsten Projekt aus 13 Songs, das sie Anfang Oktober in die Welt gelassen haben. Besonders Victor freut sich, über das Projekt sprechen zu können: „Ich bin sehr zufrieden. Ich kann mir dieses Album anhören und ich bin übelst happy. Ich finde, es ist perfekt geworden“.

„Odyssee“ festigt die musikalischen und visuellen Charakteristika, die sich aus RAPK’s Diskographie entwickelt haben. Die Entwicklung von der ersten EP 2017, über das Debütalbum „Obskur“ 2019 und „GPS“ aus dem letzten Jahr zu beobachten, macht großen Spaß. „Und ich finde, wenn man sich unsere gesamte Diskographie seit 2017 anguckt, ist es immer wieder ein neues Level, das wir erreichen. Sei es visuell, seien es die Cover, die Beats, Mix Master, alles“, findet auch Tariq. Sie haben viel ausprobiert in den letzten fünf Jahren, die Herangehensweisen unterscheiden sich von Projekt zu Projekt genauso wie die Sounds. „Obskur“ sei damals während einer Albumsession mit MotB innerhalb von zehn Tagen entstanden, hinter den Videos steckten viele Köpfe, es wurde viel probiert. An ihrem neuen Projekt haben sie im Kern zu dritt über mehrere Monate gearbeitet.

„Odyssee“ ist eine Momentaufnahme ihrer Entwicklung. RAPK sind sich merklich sicher in ihrem Sound und ihrer Vision. Das Album hält Geschichten und Inspirationen aus Berlin, Marseille, Prag, der Schweiz und Paris fest. Ein musikgewordener Trip: „Ich finde dieses ganze Album hat dieses Feeling bekommen von einem Trip. Du bist übelst viel weg, du freust dich auf Berlin. Das hat dieses Album auf jeden Fall sehr viel beeinflusst“, erklärt Victor. Alles begann mit einem Silvester in Marseille, dem der gleichnamige Song entsprang. „Marseille“ ist schon zwei Jahre alt und entstand, als „Odyssee“ nicht mehr war als eine lose Idee. „Berlin“ ist das Ergebnis einer Fahrt nach Prag und transportiert die Vorfreude auf die Show im Huxley’s, für die sie zu dem Zeitpunkt dort probten.

© Gustav

Für einen Lieblingssong können sie sich nicht entscheiden, an ihnen allen hängen Erinnerungen der letzten zwei Jahre. Nur Gustav ist sich sicher: „Ich habe einen von Anfang an. Petit Frère“. Victor erinnert sich: „Es gibt diese Momente, wo du aus dem Studio gehst und du kannst nicht aufhören, diesen Song den du gerade gemacht hast, zu hören. Das hatte ich bei diesem Song am krassesten, dass er mich nicht losgelassen hat“. Auch die Entstehungsgeschichte des Tracks ist eine Besondere: „Tariq und ich, wir haben manchmal diese Momente, wir hören diesen Beat und wir reden kein Wort miteinander, bis wir diesen Song aufgenommen haben. (Tariq: „Also nicht darüber, wir haben schon gechillt auch“) Er wusste nicht, was ich für eine Hook mache, ich wusste nicht, was er für einen Part macht und dann nehmen wir es auf und es ist so ,uff, es ist magic einfach. Und es ist so schnell entstanden. Anderthalb Stunden“.

Petit Frère“ ist das Paradebeispiel für das audiovisuelle Zusammenspiel der Songs von RAPK und nicht ohne Grund der Lieblingssong von Gustav. Die Visuals auf „Odyssee“ kommen allein von ihm. Besonders hier hat er eine Bildsprache gefunden hat, die die Musik von Tariq und Victor perfekt untermalt. Inspiriert von der Dokumentation „Prinzessinnenbad“ aus 2007 fängt er den Berliner Sommer ein und ergänzt die Melancholie des Songs um Wärme und Leichtigkeit. Er erinnert sich: „Wir haben nicht viel miteinander gequatscht. Und dann habe ich mir eine Kamera geholt. Das Video ist original ein Wochenende. Ich mit der Kamera, im Freibad, dann habe ich ein paar Kids getroffen und dann habe ich Victor und Tariq angerufen für eine Performance und fertig war der Lachs. Es ist einfach übelst das reale Video“. „Sieht aus wie gecastet, aber er ist einfach drei Tage rausgegangen und hat diese Bilder eingefangen. Das war auch magic“, findet Victor.

© Victor
„Wir versuchen schon auch ein Spiegel davon zu sein, was uns passiert, was in unserer Gegend passiert, was wir cool finden, was wir nicht cool finden“

Alle drei RAPK-Mitglieder verstehen die Verbindung von Bild und Musik auf ihre eigene Art. Ihre Songs sind auch textlich sehr visuell. „Wahrscheinlich auch, weil es viel um Situationen geht, die man erlebt hat, die passieren. Das ist schon filmisch“, erklärt Gustav. Ihre größte Inspiration ist dabei das, was sie sehen. Ihre Texte sind meist die reine Darstellung ihrer Realität. „Wir versuchen schon auch ein Spiegel davon zu sein, was uns passiert, was in unserer Gegend passiert, was wir cool finden, was wir nicht cool finden“, sagt Tariq.

Die Realität, die sie abbilden, findet in Berlin statt. Wenn Victor und Tariq über ihre Heimat rappen, dann bewegen sie sich zwischen Liebe auf der einen, und sehr viel Wut auf der anderen Seite. „Einerseits kriegen wir voll viel Liebe von unseren Leuten und unserer Community, andererseits gibt’s Momente, wo man sich einfach auch krass im Stich gelassen fühlt“, so Tariq. Die Verbundenheit zu ihrer Stadt grenzt er klar von Lokalpatriotismus ab: „Ich hatte neulich so ein Gespräch und ich hatte das Gefühl die Person mir gegenüber hatte mich so verstanden, als würde ich mich so richtig darauf berufen, Berliner und auch Kreuzberger zu sein. Das hat mich fast schon beleidigt, weil es uns egal ist, woher man kommt“. Stolz seien sie auf das, was sie machen und wer sie sind, nicht darauf, dass sie aus einer bestimmten Stadt kommen. Der Raum, den Berlin in ihrer Musik einnimmt ist nicht geprägt von Stolz, sondern von Zugehörigkeit, Familie, Freundschaft. Und Tariq fügt hinzu: „Es gibt auf jeden Fall unglaublich viele Momente, in denen ich einfach auch Hass auf meine Heimat schiebe“.

© Paula
„Berlin kann auch ein Trip sein“

„Berlin kann auch ein Trip sein“, wirft Victor ein und schlägt den Bogen zurück zu den Erinnerungen, die „Odyssee“ verewigt hat. RAPK‘s Irrfahrt führt durch halb Europa und findet schlussendlich doch zurück in ihre Heimatstadt. Dabei eröffnet das Album Zukunftsperspektiven für RAPK, die weit über die Grenzen von Deutschrap hinausgehen. „Wer weiß, wo die nächsten Connections hingehen. Wir haben alle eine Hälfte deutsch und meine aus Norwegen, Tariqs aus dem Sudan und Victors aus Frankreich. Wer weiß“, sagt Gustav. Auch Schweden sei ein Anlaufpunkt. Jetzt geht es für die drei erstmal an die Vorbereitungen für ihre Tour. Das Jahr Planungszeit wollen sie nutzen. Victor ist sich sicher: „Die Tour wird krass, die wird unglaublich“.

Mit der Einwegkamera in der Hand dreht Gustav eine letzte Runde durch das Studio. Fängt ein, was gesehen werden soll. Tariq holt sein Handy raus, schreibt mit Max. Für RAPK geht es heute noch ins Studio, dieses Mal zu MotB. „Wir haben ganz viele Ideen, es hat gar nicht aufgehört mit dem Album“. Und so überlasse ich die drei wieder ihrer Vision, auf deren nächste Resultate wir sicher nicht allzu lange warten werden.

Hier könnt ihr RAPK auf ihrer „Odyssee Tour“ besuchen:

05.10.23 Leipzig – Moritzbastei
06.10.23 Frankfurt am Main – Zoom
08.10.23 Stuttgart – Schräglage
12.10.23 Wien – dasWERK
13.10.23 München – Backstage Club
26.10.23 Hamburg – Uebel & Gefährlich
27.10.23 Köln – Club Bahnhof Ehrenfeld
28.10.23 Berlin – Columbiahalle

Miteinander ist es doch am Schönsten – So war das Reeperbahn Festival 2022

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Kraftklub auf der Reeperbahn © Chiara Baluch

Vier Tage Reeperbahn Festival: das sind vier Tage Konzerte, Begegnungen und Eindrücke und die wollen verarbeitet werden. Viel war es – schön war es! Unser Wunsch vom letzten Jahr hat sich erfüllt, und das eng an eng in der ersten Reihe war wieder möglich. Ein paar unserer Eindrücke, die wir vom Spielbudenplatz übers Festival Village bis zum Molotow gesammelt haben, haben wir zusammengefasst.

Im Vergleich zum Vorjahr schien die Stimmung beim Reeperbahn Festival in diesem Jahr entspannter zu sein. Die Situationen vor, während und nach den Konzerten war entspannt und ausgelassen. Vor allem aber gab es wieder viele Künstler:innen zu entdecken aber auch große Wiedersehen, die nicht nur für Gänsehaut sondern auch gesperrte Straßen gesorgt haben.

Kraftklub ©Chiara Baluch

Der erste Tag wurde direkt durch ein Highlight eingeleitet, das weit über das Festival hinaus ging. Kraftklub hatten es sich zu Aufgabe gemacht, ein spontanes Konzert zu spielen. Natürlich nirgendwo anders als auf der Reeperbahn. Das hieß im Umkehrschluss: Die ganze Straße musste mal eben gesperrt werden, um die Massen von Fans vor der Bühne unterzubringen. Diese wurde kurz vorher auf Rollen aus einer Seitenstraße raus an seinen Platz gefahren. Kraftklub holten sich zusätzlich auch noch Casper und Bill Kaulitz mit auf die Bühne. Auf jeden Fall gleich ein großer Knall zum Anfang vom Reeperbahn Festival. 

Donnerstagabend zog es viele in den Bunker ins Uebel & Gefährlich zum Konzert von Paula Hartmann. Gerade hat sie ihren Track „Babyblau“ veröffentlicht. Und auch mit ihren restlichen Songs beweist Paula ihren Hang zu Liedern über Trennungsschmerz und Erwachsenwerden. Der Club war gut gefüllt und das Publikum definitiv textsicher, die ersten Reihen dabei teilweise lauter als Paula Hartmann auf der Bühne. Die junge Künstlerin gehört definitiv zu den wichtigsten Artists der Stunde. 

Paula Hartmann @Chiara Baluch

Gleich zweimal gehen wir zu Gigs einer Band, die unserer bescheidenen Meinung nach einer der spannendsten und aufstrebendsten im Post-Punk ist: HighSchool. Die Australier sind in London ansässig geworden. Kein Wunder, ist in UK auch das legendäre Speedy Wunderground-Label beheimatet, das – wie auf so viele andere Bands des Genres – auch auf HighSchool aufmerksam geworden ist. So sehen wir die Band sowohl im Molotow Backyard, als auch im Resonanzraum für eine TV-Produktion: Zwei ausgelassene und tanzbare Konzerte zwischen Post-Punk und Goth-Pop. Große Empfehlung!

Samstagabend. Ein Konzert, das berührt, aber nicht aufgrund sentimentaler Inhalte, sondern seiner Lautstärke und vor allem wegen der gewinnenden Freundlichkeit der Band. Als Heave Blood & Die auf die Bühne kommen, begrüßt Marie Sofie Mikkelsen lautstark mit Bier im ausgestrecktem Arm das Publikum und es dauert nur einen Augenblick bis die Band mit ihrem Sound das gesamte Indra einnimmt. Immer wieder wird Mikkelsen dem Publikum zuprosten und sich für sein Kommen bedanken. Knapp eine Stunde spielen die fünf Norweger und präsentieren Songs wie „Harakiri“ von ihrem 2018 erschienenen Album „Volume II“, das Heave Blood & Die als hypnotisch-einnehmende mit Raffinesse und Probierfreude ausgestattete junge Metalband kennzeichnet. Den krönenden Abschluss des Auftritts leitet Eivind André Imingen am Bass ein, als er nach Kicks auf der Bühne diese verlässt, um sein Spiel im Publikum fortzusetzen. Mittlerweile vollkommen verschwitzt wie der Rest der Band sind alle, einschließlich das Publikum, vom Sound eingenommen. Wie schade, als es vorbei ist – es hätte ewig weitergehen können.

Nach dem Auftritt beim Haldern Pop Festival war die Vorfreude auf ein erneutes Konzerterlebnis mit der Irin Sinead O’Brien groß. Sehr groß sogar. Und sie wurde nicht enttäuscht! Die filigrane Person, die im Molotow Club auftritt, drückt sich durch abgehakte Bewegungen und Sprechgesang aus, voll Alltagspoesie zum harten Klang der E-Gitarre. Zu den wechselnden Bühnenoutfits der ehemaligen Modedesignerin gehören fest die schwarzen kniehohen Lederstiefel, ihre Bandkollegen tragen Sonnenbrille und Pullunder auf der Bühne. Das Spiel mit den Kontrasten macht die Künstlerin so spannend. Sie wirkt konzentriert, kontrolliert und dabei gleichzeitig leichtfüssig. Wenn sie sich ruckartig von der einen Seite der Bühne zur anderen bewegt, mag man seine Augen nicht von ihr lösen in der Angst etwas zu verpassen, so dicht ist ihre Sprache, so eindringlich ihr Blick. Sinead O’Brien bringt frischen Wind in die Rockmusik-Landschaft.

©Chiara Baluch

Unser Festival endet mit einer Premiere. Das Electronic-Duo Real Lies aus dem Norden Londons spielt seinen allerersten Gig in Deutschland – und zwar in der Nachtwache um kurz vor Mitternacht: Sphärischer Afterhour-Schwebezustand trifft auf ausgelassenen, ekstatischen Rave und melancholische Poesie. Das Publikum lässt sich davon mitreißen und alles, was uns nach diesem Konzert im Kopf rumgeistert ist folgender, kurzer Satz: „Bliss to be alive!“

Unsere Empfehlungen zum Reeperbahn Festival könnt ihr hier nochmal nachlesen.

Reeperbahn Festival 2022 – auf diese musikalischen Highlights freuen wir uns

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Goldroger beim Reeperbahn Festival 2021 © Chiara Baluch

Dieses Jahr trifft sich das Who is Who der deutschen Musikszene wieder auf dem größten Clubfestival Europas in Hamburg. Musikliebhaber:innen bekommen an vier vollen Tagen die Möglichkeit, Musik satt zu erleben und Newcomer:innen zu entdecken. Das Reeperbahn Festival strotzt vor einem reichhaltigen Programm, das Besucher:innen aus der ganze Welt anzieht. Wie jedes Jahr gibt es einen Länderschwerpunkt, dieses Jahr liegt er bei den USA, welche schon immer eine Vorbildfunktion für das Festival hatten. Schauen wir uns doch gemeinsam ein paar der diesjährigen inter/nationalen Acts genauer an:

bdrmm

Das Post-Punk-Revival ist real. Und na klar, wie so viele Bands aus diesem Spektrum kommt auch bdrmm aus Großbritannien. Shoegazige, sich auftürmende Soundwände treffen hier auf verträumten und facettenreichen Dream Pop. Mit ihrem Debüt „Bedroom“ stürmten die Briten 2020 direkt mal die UK-Charts und auch die Musikpresse überschüttete die Band mit Lob. Auf dem Reeperbahnfestival kommen sie für zwei Auftritte vorbei.

Mittwoch, 18.15 Uhr – Festival Village, Fritz-Kola Bühne
Mittwoch, 23.30 Uhr – Nochtspeicher

Stella Sommer

Hach, wie kann ein Sound nur so anschmiegsam die Seele berühren? Stella Sommer macht Songs, die einer innigen Umarmung gleichen. Wie ein aufrichtiges „Alles wird gut!“ in der schwierigsten aller Zeiten. Das beweist sie nicht nur mit ihrem Projekt „Die Heiterkeit“, sondern auch Solo. Barocker, reduzierter Pop mit Chanson-Gesang, inklusive charmanter Texte, die wie introspektive Tagebucheinträge anmuten. Sie spielt auf dem Reeperbahnfestival in der St. Pauli Kirche. Eine bessere Location hätte man für ihren Auftritt wohl nicht aussuchen können.

Samstag, 19.40 Uhr – St. Pauli Kirche

Heave Blood & Die

Unterhaltsam, Abwechslungsreich. Dynamisch. Technisch versiert. Das sind Schlagwörter, die auf die norwegische Psychedelic Rockband Heave Blood & Die zutrifft. Das Sextett stammt ursprünglich aus Tromsø und changiert spielerisch zwischen Doom Metal, Industrial und Stoner Rock. Es macht Spaß ihnen auf ihrer mittlerweile dritten Langspielplatte bei ihrem extrem einfallsreichen und dabei eigenwilligen Songwriting zuzuhören. Diese Band weiß, wie man eine Atmosphäre voll düster-aufgeladener Spannung schafft.

Samstag, 20 Uhr – Indra

My Ugly Clementine

Letzte Nacht habe ich geträumt wie ich Mira Lu Kovacs erzähle, dass mich ihre Liedtexte sehr abholen. Mit Gründerin Sophie Lindinger und Nastasja Ronck bildet sie das jüngst zum Trio verkleinerte Indie Rock-Gespann aus Wien, neben dem alle Musiker:innen auch in anderen Projekten aktiv sind. Kem Kolleritsch am Schlagzeug ist erst kürzlich aus der Band ausgestiegen aufgrund bandinterner Differenzen. Nun macht die Band in veränderter Form weiter. Ihre feministische Musik mit Haltung und tanzbaren Pop-Hooks charakterisiert die Wiener Supergroup, mit der es sich hoffentlich noch viele Jahre nicht ausgeträumt hat.

Freitag, 23:30 Uhr – Knust

Lola Marsh

Mit ihrem verträumten Indie-Pop versprüht die Band aus Tel Aviv, die von Mulittinstrumentalisten Gil Landau und Sängerin Yael Shoshana Cohen gegründet wurde, warme Harmonien. Cohens Stimme zieht einen sofort in seinen Bann, sie vermag es, das Spektrum menschlicher Emotionen in Gesang zu transportieren und damit zu berühren. Ihre Musik führt zu Entschleunigung und gleichzeitig Hingabe in den Moment. Dass sie dabei Pophits schreiben und in Serien wie „Better Call Saul“ auftauchen, hat ihnen schon Millionen Streams beschert – also eine gute Möglichkeit sie sich beim Reeperbahn Festival auch mal live anzusehen.

Donnerstag, 19:40 Uhr – Gruenspan

The Mysterines

Alternative inspiriert durch Grunge der 1990er wie Nirvana und Hole wird von The Mysterines zu neuem Leben erweckt. Gitarrengetrieben, mit starken Basslinien und schwermütigem Gesang von Band-Leaderin Lia Metcalfe. Deren Vater war selbst Sänger der Band Sound of Guns, sie wuchs also quasi auf Tour auf und zu ihren Kindheitserinnerungen gehört eine Begegnung mit Nick Cave, der vor ihren Augen einen Luftballon kaputt machte. Sie nahm sich daran das beste Beispiel und gründete früh ihre erste Band, um die Dinge selbst in die Hand zu nehmen. Mit The Mysterines und dem Debüt „Reeling“ zeigt uns das englische Quartett seine düstersten und gleichzeitig lebensbejahendsten Seiten.

Mittwoch, 23 Uhr – Molotow

Stone

Post-Punk scheint gerade so en vogue zu sein wie kaum ein anderes Genre. Diese junge Band aus Liverpool treibt es wie einst die Beatles auf die Bühne, um ihre Energie zu teilen – und von der haben die vier mehr als genug. Die Gitarrenseiten werden abgebeizt, Sänger Finley Power spuckt Prosa, die den Nerv der Anfang Zwanzigjährigen trifft. “So you got your eyes on your ex-girl’s social media – That’s fine mate but I promise it ain’t healing ya.” ist aus ihrer Single „Leave it Out“, mit der Stone 2020 ihren ersten Durchbruch hatten, dann kam Corona, nun ist die Zeit gekommen endlich live zu performen und den Schweiß auf und vor der Bühne zu verspritzen.

Mittwoch, 20 Uhr – Molotow

Real Lies

Stolz können wir sagen, dass wir die Reise der Londoner Lads bereits mehrere Jahren verfolgen. Ein Blick in das Archiv zeigt: unser erster Artikel über das Electronic-Duo stammt aus dem Jahr 2015. Nun folgt der erste Gig in Deutschland. Real Lies, das bedeutet: atmosphärischer Afterhour-Schwebezustand mit einem ordentlichen Schuss Pathos. Wir verweisen an dieser Stelle gerne auf unsere Liebeserklärung an die Band. Hingehen, ein Muss!

Samstag, 23.30 Uhr – Nochtwache

HighSchool

Goth-Pop, Coldwave oder doch Post-Punk? HighSchool reiht sich irgendwo dazwischen ein. Die Band aus Melbourne in Australien veröffentlichte 2021 – mitten in Corona – ihre Debüt-EP „Forever at Last“ und schreibt damit den düsteren und melancholischen Soundtrack zum gesellschaftlichen Leben. Und dennoch schafft HighSchool es, eine wohlige Wärme zu kreieren. Empfohlen sei hier die Single „New York, Paris und London“, die in Twee-Pop-Manier zum Tanzen anregt. Auf dem Reeperbahn Festival spielt die Band gleich drei Konzerte. Und es besteht die Möglichkeit, dass wir bei jedem dabei sind. How could we not?

Donnerstag, 22.25 Uhr – Molotow/Backyard
Freitag, 16.30 Uhr – Molotow/Backyard
Samstag, 21.30 Uhr – Resonanzraum

Brenda Blitz

Wenn sie in einer Stadt ein Konzert spielt, sucht sie vorher via Instagram coole Leute, die mit ihr auf der Bühne tanzen wollen und auf Festivals werden die Wasserpistolen ausgepackt. Brenda Blitz verwandelt die Bühne zu einem schillernden Spektakel. Ihre Deutschpop Songs sprechen aus den Seelen der Generation Z. Seit 2019 produziert die junge Künstlerin ihre Musik und bereichert unsere Playlisten mit Songs wie „Durchsichtig“ oder „Energievampir“. Wer Brenda Blitz noch nicht Live gesehen hatte sollte auf dem Reeperbahn Festival die Chance dazu definitiv nutzen. 

Freitag, 19:55 Uhr – Thomas Read 2ND Floor

Fieh

Fieh machen Neo-Soul aus Oslo. Als achtköpfiges Gespann sind die Norweger gut aufgestellt, um R&B ein modernes Gewand zu geben. Mit Vorbildern bei The Roots, Erykah Badu und Solange transportieren sie Funk in unsere Zeit, einen von der Sorte, der durch hohes Tempo mitreißt, und scheuen dabei nicht vor Experimenten und Orchestration. Nicht nur Fiehs Sound auch ihr Look trifft den Nerv des aktuellen Verständnisses von Vintage und pleased damit sicherlich nicht nur Gen Z. „Cold Water Burning Skin“ ihr zweites und aktuelles Album war für den norwegischen Grammy nominiert, den Spellemannprisen.

Donnerstag, 19:40 Uhr – Knust

Das komplette Line-up vom Reeperbahn Festival findet ihr hier.