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Männlich, blass, meinungsstark – Neufundland im Interview

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Neufundland // © Jean Raclet

Die Kölner Band hat mit ihrer aktuellen Platte „Scham“ den Finger in die Wunde unserer Gesellschaft gelegt. Wir haben mit Fabian Mohn von Neufundland über Sexismus in der Musikzene, das Privileg der Männlichkeit und über Scham gesprochen.

Bloß nicht wie Deutschpoeten-Pop klingen. Das war den fünf Musikern aus Köln wichtig. Denn inhaltlose Texte und Phrasen widerstreben dem Naturell von Neufundland. Mit „Scham“ haben sie dieses Jahr die wahrscheinlich aussagekräftigste Platte im deutschen Indie-Rock-Business veröffentlicht. Mit Songs wie „Männlich, blass, hetero“ oder „Viva La Korrosion“ weisen sie charmant auf die Probleme in unserer Gesellschaft hin.

Und doch schauen wir doch so gerne einfach weg – vor Scham. Auch deswegen trägt das zweite Album von Neufundland den Namen „Scham“ und weist auf eine Thematik hin, die seit Social Media unseren Alltag diktiert, immer stärker wird. Wir haben uns mit Fabian Mohn (Gitarre und Vocals) über Sexismus in der Musikszene, das Privileg als Musiker wirken zu dürfen und Pop im Zusammenspiel mit Politik unterhalten.

Erste Frage: Wann habt ihr das letzte mal „Scham“ empfunden?

Ich glaube, Scham empfinden wir ständig und vor allem: unterbewusst. Es ist dieses merkwürdige Gefühl, wenn du ewig darüber nachdenkst, ob du jetzt dieses oder jenes Foto bei Instagram postest. Dann fragst du dich schon unterbewusst „genügt mein Aussehen den Maßstäben, die die Gesellschaft an mich stellt?“ Man schämt sich quasi vor der Scham: Man verschweigt möglichstlang den schlechten Job, den man hat. Man sorgt sich um zu wenige Likes und hinterfragt natürlich – so gehört sich das für eine oberflächliche Gesellschaft – das eigene Aussehen.

Ich bin mir sicher, dass euch diese Frage nicht zum ersten Mal gestellt wurde. Ist euch erst seit dem Release bewusst geworden, wie oft man sich im Alltag eigentlich unwohl fühlt – sprich sich schämt?

Ja, schon. Wobei dieser Prozess nicht mit dem Release losging, sondern seit uns die Idee kam, unser Album „Scham“ zu nennen. Die Allgegenwärtigkeit dieses gesellschaftlichen Korrektivs ist wirklich beängstigend, wenn man mal so drüber nachdenkt.

„Scham“ ist ja irgendwie auch eine Kritik an der Selbstdarstellung unserer Gesellschaft. Wie ist das für euch als Band? Auch ihr lebt ja in einer gewissen Art und Weise von Selbstinszenierung. Gab es hier einen Gewissenskonflikt?

Ein Gewissenskonflikt nicht unbedingt. Selbstdarstellung ist ja erst mal nichts negatives. Übrigens denke ich, dass auch Scham positive Aspekte hat und vielleicht braucht eine Gesellschaft sogar immer die Scham als Korrektiv. Die Frage ist ja: Wofür schämen sich Menschen in einer Gesellschaft und schämen sich wirklich die, die sich schämen sollten?

Lasst uns über eure erste Single aus dem Album „Scham“ „Männlich blass hetero“ sprechen. Zugegeben habt ihr mir hier aus der Seele gesprochen. Selbst heutzutage wird einem als Mann noch eingeredet, dass „Schwäche“ kein Zeichen von Männlichkeit ist. Habt ihr damit Menschen an den Kopf gestoßen? Wie war die Resonanz?

Ich hoffe, wir haben einigen Menschen vor den Kopf gestoßen. Ich fürchte allerdings, dass man mit solcher Musik eher in einer Blase agiert, die sich zumindest selber einredet, das man unglaublich progressiv ist und toxische Männlichkeit auch total doof findet. Der Song ist deswegen auch gegen uns selbst gerichtet und soll die eigenen männlichen Privilegien – gerade auch als weiße männliche Musiker in der Popwelt – reflektieren.

Tatsächlich wurden wir aber auch teilweise von sehr linken Menschen falsch verstanden, die dachten, wir würden mit dem Song Männlichkeit, Weißsein und Heteronormativität abfeiern. Das Gegenteil ist der Fall.

Wie würdet ihr als weiße, männliche Band das Thema Gleichberechtigung in der Musik angehen? Stört euch das starke Ungleichgewicht in eurem Dasein als Musiker?

Wir sind natürlich leider in gewisser Hinsicht Nutznießer dieser Unterdrückung weiblicher Kunst im Pop. Aber wir merken selbst, dass wir immer häufiger gelangweilt von männlicher Kunst sind und wir freuen uns, dass da da so langsam einiges in dem Bereich passiert. Beispielsweise entschließen sich immer mehr Festivals dazu, auf eine 50/50 Verteilung von weiblichen und männlichen Künstler*innen zu achten. Andererseits wird es wahrscheinlich noch Jahrzehnte dauern, bis sowas bei den Mainstream-Festivals wie Rock am Ring ankommt.

Was sind eurer Meinung nach die Gründe für dieses Ungleichgewicht?

Die Popmusik ist natürlich auch nur ein Spiegel der Gesellschaft. Auch wenn die Popmusik und die sich gerne als progressiv begreifende Kulturlandschaft es gerne anders hätte: Die patriarchalen Mechanismen greifen auch hier. Wir haben schon super häufig im Backstage Sätze gehört wie: „Naja, Frauen mögen vielleicht einfach nicht so gerne Schlagzeug- oder Gitarrespielen lernen.“ Und Freundinnen, die im Musikbusiness arbeiten, erzählen auch öfters mal von Meetings, in denen das Potential von weiblichen Künstler*innen nur anhand ihrer „Sexyness“ bewertet wird. Gerade was Rollenbilder angeht, rumpelt die Musikindustrie noch immer durchs Mittelalter.

Ihr habt bewusst in stürmischen Zeiten eine politische Platte veröffentlicht. Gab es Stimmen in eurem Umfeld, die euch davon abgeraten haben? In der deutschen Pop-Szene und auch Indie-Szene ist dies ja eher die Seltenheit…

Wir sind zum Glück so unabhängig, dass uns da niemand reinreden könnte und ich das war auch gar nicht so sehr eine bewusste Entscheidung. Man schreibt einfach Song nach Song und merkt: Ok, die Richtung in die ich gerade Texte schreibe, ist vor allem eine politische. Das kann beim nächsten Album auch wieder anders sein. Wobei man natürlich auch von seinem Umfeld geprägt wird und wir bewegen uns natürlich schon in einem „politisierten Umfeld“.

Funktioniert Pop und Politik?

Funktioniert Pop ohne Politik? Oder ist es dann Schlager?

Ist „Scham“ nicht der Beweis, dass es funktionieren kann? Oder wie ordnet ihr eure Platte genre-technisch selbst ein?

Wir sind tendenziell eher dazu übergegangen unsere Musik als Indie-Rock zu bezeichnen. Nicht, weil wir selber ein Problem mit dem Label „Pop“ haben, sondern weil dann oft erstmal so Deutschpoeten-Pop assoziiert wird. Wenn man sagt „Indie-Rock mit sehr lauten Gitarren“ wissen die meistens dann direkt: „Ach, das ist nichts für mich!“

Wie würdet ihr „Scham“ musikalisch beschreiben?

Wir haben versucht, uns eher an angloamerikanischen Rockproduktionen zu orientieren wie zum Beispiel an der letzten Queens of the Stone Age Platte. Da haben wir uns viel für die Gitarrensounds abgeguckt. Grundsätzlich ist es ja auch so, das deutsche Musik in den meisten Fällen nicht extrem schlecht geschrieben, sondern auch extrem schlecht und visionslos produziert ist.

Wir hatten mit Tilmann Ostendarp von der Schweizer Band Faber zum Glück einen Produzenten, der nichts mit diesem Wohlfühlpop zu tun hat. „So undeutsch wie möglich“ sollte der Sound sein – was bei deutschen Texten natürlich nicht so einfach ist.

Ist die Musik Träger der Texte oder habt ihr hier unabhängig voneinander gedacht? Kam euch jemals der Gedanke einer Konzeptplatte in den Sinn?

Ich denke, wir sind schon eine Band die recht textlastig ist und textfokussiert arbeitet. Aber man merkt im Schreibprozess recht schnell, wenn die Musik hinter einem Songtext abfällt.

Und auch bei „Scham“ war es nicht so, dass es einen einzigen roten Faden für die Texte gab, sodass man hätte sagen können: Das ist jetzt das textliche Konzept der Platte. Ich finde Konzeptplatten grundsätzlich spannend, aber bis jetzt ist uns das noch nicht wirklich in den Sinn gekommen. Wahrscheinlich weil wir schon viel persönliches in die Texte reinpacken und da in so einem eineinhalbjährigem Schreibprozess recht viel durcheinander geht.

Denkt ihr manchmal, dass das Leben als Musiker in Zeiten in denen Menschen in unseren Meeren ertrinken, Trump das Weltbild politisch aufheizt und der Klimawandel Realität ist, vielleicht doch ein zu großes Privileg ist?

Es ist auf jeden Fall ein riesiges Privileg. Durch die Gegend fahren und vor Leuten Musik machen zu dürfen oder im Studio ewig an Songs schrauben – da kann es einen härter treffen. Andererseits sind wir jetzt auch nicht die Künstler, die pausenlos den Arsch gepudert bekommen und jeden Abend in vollen Arenen spielen. Wenn man halbwegs professionell eine Band aufbauen will, ist das erstmal ziemlich viel Arbeit und häufig sehr frustrierend. Aber klar: Musikmachen zu können, ist ein sehr großes Privileg für das wir sehr dankbar sind.

Ein Wort zur AfD?

Blauhelme rein nach Thüringen.

Um dieses Interview doch mit einer positiven Grundstimmung zu beenden: wie geht es weiter bei euch? Auf was freut ihr euch als Band?

Nach unserer Tour zum Album, die ja bald endet, wollen wir eigentlich so schnell wie möglich mit neuen Songs starten. Aber ob unsere nächste Platte dann wirklich wieder nur eineinhalb Jahre nach der letzten kommt, wird man sehen. Nochmal die gleiche Platte machen, kommt nämlich für uns nicht in Frage. Wir wollen neue Sounds ausprobieren und Neufundland in eine neue Richtung denken. Ich verspreche jetzt schon mal: Wenn es bald neue Musik von Neufundland gibt, wird sie wieder ganz anders klingen als Album 1 und 2.

The Postie präsentiert: Neufundland auf „Scham“-Tour:

11.10.19 – Halle, Objekt 5
22.10.19 – Dresden, Ostpol
23.10.19 – Leipzig, Naumanns
24.10.19 – Berlin, Badehaus
25.10.19 – Hamburg, Molotow
26.10.19 – Osnabrück, Kleine Freiheit
29.10.19 – Zürich (CH), Werk 21
30.10.19 – München, Ampere
01.11.19 – Wien (AT), Rhiz
02.11.19 – Passau, Zauberberg
13.11.19 – Wiesbaden, Schlachthof
14.11.19 – Erfurt, Engelsburg
15.11.19 – Göttingen, Nörgelbuff
16.11.19 – Köln, Gebäude 9

Tickets gibt’s an allen bekannten VVK-Stellen!

Das Video zu „Disteln“ von Neufundland gibt es hier:

Fotos: Jean Raclet

Zwischen Mathe Stress und Prada Shooting – Berit Heitmann im Interview

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ACT // © SPIN Modelmanagement

Dieses Gesicht sollte man sich merken – Blaue Augen, Sommersprossen, markante Augenbrauen, verträumter Blick. Berit Heitmann stammt aus einer Kleinstadt in Nordrhein- Westfalen und erobert gerade die internationale Modewelt.

Eine Erfolgsgeschichte, wie sie im Bilderbuch steht. Die 18-Jährige nimmt an einem Modelcontest in einem Möbelhaus teil und gewinnt dabei den ersten Platz. Seitdem ist sie bei der Hamburger Modelagentur SPIN unter Vertrag und zieht große Labels in ihren Bann. Nur wenige Tage vor ihrem Mathe Abitur steht sie für eine Kampagne des Mailänder Modehauses Prada vor der Kamera und schafft damit den Durchbruch. Es folgen etliche Laufstegauftritte für Marken, wie Lanvin, Prada, Chloe und Stella McCartney.

Neben internationalen Größen, wie Gigi Hadid, läuft sie auf der letzten Fashion Week in Paris für Chanel. Eine der begehrtesten Shows unter Models.

Mit uns spricht sie über ihren Auftritt bei Chanel, ihre Reisen nach Paris und ihren Musikgeschmack.

ACT // © SPIN Modelmanagement

Von Bad Salzuflen auf die großen Laufstege dieser Welt. Das Modeln hat dich ja jetzt schon in einige große Metropolen geführt. Wo hast du dich am wohlsten gefühlt?

Jedes Mal wenn ich nach Paris komme, fühle ich mich total zu Hause. Es dauert meistens keine 2 Tage bis ich einen Rhythmus gefunden habe und die Stadt genießen kann. Außerdem ist alles dort gut zu Fuß erreichbar, was mich zum einen an meine kleine Hometown erinnert und zum anderen bedeutet, dass ich immer mal einen kleinen Museumsbesuch einschieben kann!

In Paris bist du für Chanel gelaufen. Das ist der große Traum von ganz vielen Models und ein Meilenstein in der Karriere. Was ging dir durch den Kopf, als du den Laufsteg betreten hast?

Ich war total heiß drauf zu laufen, hatte aber Bammel die doch recht anspruchsvolle Laufroute zu vergessen, die wir kurz vorher einstudiert hatten. Mein Orientierungssinn ist nämlich ungünstigerweise nicht der beste.

Ist Mode etwas, das dich auch privat begeistert?

Ja! Ich versuche grade mich von meinen Basics zu entfernen und mehr Statement Pieces hinzuzufügen. Die anderen Models sind dabei definitiv die größte Inspirationsquelle, blöd nur, dass ich auf so viele verschiedene Stilrichtungen Lust habe.

Die Kampagne für Prada hast du kurz vor deinem Mathe Abitur geshootet. Blieb da noch Zeit, um den Erfolg zu genießen?

Während der Abi-Phase war das ganze Thema total weit weg, weil ich auch noch gar nicht wusste wie die Kampagne aussehen, geschweige denn ankommen wird. Zum Glück hat sie meine Erwartungen übertroffen und mir viele Türen geöffnet, worüber ich mich immer noch wahnsinnig freue. Auf solche Erfolgsmomente arbeitet man ewig hin und dann sind sie meistens viel zu schnell vorbei, weshalb man den Moment eigentlich immer direkt genießen sollte.

Es wird oft eine genaue Vorstellung vom Beruf des Models vermittelt und auch gegenüber der Modebranche herrschen viele Vorurteile. Was hat dich am meisten überrascht?

Dass eigentlich keines dieser Vorurteile stimmt.

Was würdest du anderen jungen Mädchen raten, die den Traum haben, Model zu werden?

Erstmal sollte man seinen Abschluss/Abitur machen, dann kann man sich um eine gute Agentur bemühen. Dabei muss man immer auf sein Bauchgefühl hören und Oberflächliches ignorieren – „Bei wem fühle ich mich am wohlsten? Wem will ich meine Karriere anvertrauen?“. Außerdem sollte man das Wort „Erwartungen“ aus seinem Wortschatz streichen und lieber dem Prozess vertrauen.

The Postie schreibt vor allem über Musik und auch auf dem Laufsteg gibt Musik den Takt vor. Im Flugzeug dorthin bleibt aber auch Zeit für den eigenen Musikgeschmack. Was hörst du privat gerne?

In meiner Playlist findet man zur Zeit viel Post Malone, Travis Scott und Mac Miller. Mein Freund stellt mir in der Richtung immer die besten Tracks vor. Zur Abwechslung gibt’s aber auch mal 80s Rock, Billie Eilish oder Lena.
Abends beim kochen in den Apartments, greife ich aber immer auf den Podcast „Gemischtes Hack“ von Felix Lobrecht und Tommi Schmitt zurück – das ist meine tägliche Ration Deutsch, falls mal keine Energie fürs Telefonieren übrig ist.

Hier geht es zum Instagram-Account von Berit Heitmann.
ACT // © SPIN Modelmanagement

Mura Masa & slowthai machen auf „Deal Wiv It“ erneut gemeinsame Sache

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Mura Masa slowthai // Videostill aus "Deal Wiv It"

Schon auf „Doorman“ war klar, die Kombination aus Mura Masa und slowthai ist eine explosiven Mischung. Für „Deal Wiv It“ haben sich die Beiden wieder zusammengetan und uns einen energischen Track aus Rap, Rock und Elektro beschert.

Bisher gab es zwei Kostproben aus dem anstehenden Album „R.Y.C.“ (Raw Youth Collage) von Mura Masa, welches Anfang 2020 erscheinen soll. Während sich der Produzent für „I Don’t Think I Can Do This Again“ die großartige Clairo ans Mikro holte, übernahm er auf „No Hope Generation“ die Vocals selbst. Für die dritte Singleauskopplung „Deal Wiv It“ macht er erneut gemeinsame Sache mit slowathai, dem derzeit angesagtesten britischen Rapper. Schon auf seinen eigenen Songs seines im Frühsommer erschienenen Debüts „Nothing Great About Britain“ nimmt slowthai kein Blatt vor den Mund und erhebt verbal den Mittelfinger gegen alle Repräsentanten seines Landes.

Der Song ist eine explosive Hymne, die einem direkt ins Gesicht springt. „Deal Wiv It“, geschrieben im britischen Slang für deal with it, ist ein Rock-durchtränkter Rap-Track mit aufbrausenden elektronischen Soundschichten und erinnert in Ansätzen sogar an The Streets. In dem dazugehörigen Clip sieht man slowthai in Slow-Motion durch eine britische Wohnsiedlung rennen bis er am Ende des Videos zu Mura Masa ins Auto hüpft. Das neue Mura Masa Album „R.Y.C.“ erscheint am 17. Januar 2020.

Seht euch hier den Clip zum explosiven Track „Deal Wiv It“ von Mura Masa und slowthai an:

Das Moped behandelt in „Das ist gut“ die Unverbindlichkeit als neue Form der Romantik

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© Press // Das Moped
© Press // Das Moped

Nach ihrer EP „Alle wollen Liebe“, ist „Das ist gut“ die zweite Single der Synth-/Indiepop-Band mit Wiedererkennungswert. Ein Song gegen die Einsamkeit und für Momente, in denen man einem Menschen nur für eine kurze Zeit sehr nahe kommt. 

Die dunkle und kalte Zeit im Herbst kann einsam machen. Viele suchen daher intensiven Kontakt zu einem Menschen, auch wenn diese Nähe nur kurzweilig ist. Das Trio um Martin, Augustin und Ali nimmt in „Das ist gut“ genau diese Momente in den Fokus: Das kurze Begehren, das in völliger Distanz mündet. Der kurze Rausch zwischen zwei Menschen, der einem viel gibt, gleichzeitig aber keine Verantwortung mit sich bringt. Oft werde jene Unverbindlichkeit zum Vorwurf gemacht, so Das Moped. Die neue Single möchte das durchbrechen und zeichnet das Gute und die positive Seite dieses Vorwurfes.

Um das zum Ausdruck zu bringen, verpacken Das Moped die Lyrics in einem wohlig-melancholischen Soundkleid, das gleichzeitig den Groove der Band nicht zu kurz kommen lässt. Verträumte Synthesizer treffen auf klassische Indiepop-Vibes und paaren sich mit dem prägenden Falsettgesang von Augustin. Wie bereits bei der Single „Eng“, ist auch bei „Das ist gut“ der Produzent Paul Gallister am Werk. Beide Songs sind der erste Vorgeschmack auf die jetzt im November anstehende Tour der Band und auf ihr erstes Album, das im kommenden Jahr erscheint. Übrigens: Das Video zum Song folgt am 18. November.

Die Single „Das ist gut“ von Das Moped hört ihr hier:

Andrew Applepie & Lui Hill zeigen in „Solitary Ways“ wie gut sich Einsamkeit anfühlen kann

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Lui Hill // Videostill aus "Solitary Ways"

Chet Faker meets Bon Iver – In „Solitary Ways“ haben Andrew Applepie und Lui Hill ihre Stärken zusammen gelegt und einen lebendigen synthielastiger Track geschaffen, den man am liebsten bis zum Anschlag aufdrehen möchte.

So sweet wie sein Name sind auch die Beats, die der Wahlberliner Andrew Applepie bastelt. Sein smoother instrumentaler Elektro ist in der Szene schon länger kein Geheimtipp mehr. Auf Spotify zählt der Produzent monatlich etwa eine halbe Millionen Zuhörer. Seine Beats sind simpel und eingängig und setzten sich meist schon nach dem ersten Hören im Kopf fest. Für seine neuste Single „Solitary Ways“ hat er sich mit Lui Hill eine der derzeit schönsten Soulstimmen an Land gezogen. Auf der düsteren Synthie-Produktion wirkt die Stimme von Lui Hill wie sanftes Sonnenlicht im trüben November-Tristesse. Der Neo-Soul-Sänger spielt dabei mit verschiedenen Tonlagen und erinnert stellenweise in Ansätzen an Bon Iver.

Für die gemeinsame Single haben die beiden Wahlberliner auch einen Clip gedreht. Das Video zeigt Lui Hill  auf einem Stuhl vor einer grauen, kalten Wand sitzend, mit dem Rücken zum Publikum gerichtet. Dazu werden die Lyrics in greller Schriftart eingeblendet. Sonst passiert nichts – und genau das spiegelt die Message des Tracks wieder. „In diesem Song geht es um das wohlige Gefühl ganz mit sich alleine zu sein. Aus Mangel an Alternativen verliebst du dich mehr und mehr in dieses Gefühl, die Einsamkeit wird zu deinem Verbündeten, zu deinem besten Begleiter. Mir kommt es oft so vor, als sei ich am lebendigsten, wenn es 3 Uhr morgens ist und ich immer noch in meinem Studio an einem Song arbeite – der Rest der Welt schläft. In einer dieser frühen Morgenstunden kam mir der Text zu „Solitary Ways“, so Lui Hill.

Seht euch hier den Clip zu „Solitary Ways“ von Andrew Applepie und Lui Hill an:

Das c/o pop Festival kündigt Foals als Headliner an

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Foals // © Alex Knowles

Vom 22. bis 26. April findet im kommenden Jahr die c/o pop in Köln statt. Mit der britischen Indie-Rock-Band Foals bestätigen die Veranstalter bereits den ersten Headliner des Festivals und verkünden mit Mia Morgan, Nura und Provinz weitere Acts.

Der Headliner der c/o pop 2020 ist für viele keine Überraschung, kündigten Foals ihren Auftritt bereits am vergangenen Montag über ihre Social-Media-Kanäle selbst an. Mit den Briten haben die Veranstalter jedoch ein Ass aus dem Ärmel geschüttelt. Neben dem Auftritt beim Festival ist bisher einzige eine weitere Show in Berlin angekündigt. Seit ihrem Hit „Cassius“ und dem großartigen Album „Total Life Forever“ gilt Foals als eine der wichtigsten britischen Indie-Pop-Bands. Ihr Erfolg liegt in ihrem Stil begründet – so kombinieren die Briten Math-Rock mit intensivem Pop und kreieren daraus einen wirkungsvollen Sound-Cocktail, bei dem sowohl tanzfreudige als auch intellektuelle Rockfans auf ihre Kosten kommen. Die gänzliche Wirkung ihrer Songs entfaltet sich jedoch erst live. Hier wird Sänger Yannis Philippakis zum richtigen Bühnentier, bis dass der Schweiß in Ströme fließt und der Funken der Euphorie zum Publikum überspringt. Mir zwei Alben in knappen sieben Monaten hat die Band genügend neues Material, welches sie den Festivalbesucher am 24. April 2020 im Palladium präsentieren können.

Experimentelle Klänge mit GoGo Penguin und Balbina

Unterstützung aus der Heimat bekommen Foals von GoGo Penguin. Das Trio aus Manchester ist die Jazzband der Stunde. Ihren Rave-Jazz unterfüttert die Band mit elektronische Elemente, dazu minimalistische Melodiekürzel und knurrende Basslinien schon entsteht eine explosive musikalische Stil-Mischung, die in keine Genre-Schublade passt. Für 2020 haben GoGo Penguin bereits ein neues Album angekündigt.

GoGo Penguin bringen ihren Rave-Jazz in den Kölner Sartory Saal:

Als deutsche Björk wird Balbina gefeiert. Dabei hat die Künstlerin nicht im geringsten den Anspruch wie jemand anderes zu sein. Ihre melancholische Wortkunst verpackt Balbina in schillernde elektronische Popmusik. Beim c/o Pop Festival stellt die Sängerin ihr neues Album „Punkt“ in der wunderschönen Kulturkirche Nippes vor und verknüpft es mit Altbewährtem. Eingängiger kommt hingegen der Sound von Provinz daher. Bereits mit ihrer EP „Reicht dir das“ (2019) sorgt die junge Band für große Aufmerksamkeit. So spielten sie bereits auf dem Reeperbahnfestival oder dem KOSMOS in Chemnitz. Die eingängigen Melodien, emotionalen und offenen Texte, sowie die fieberhaft mitreißende Stimme von Frontmann Vincent, sorgen dafür, dass Provinz eine der deutschsprachigen Neuentdeckungen des Jahres sind. 2020 folgt mit „Wir bauten Amerika“ ihr Debüt über einen Ort, der von ihrer 4.000-Seelen-Heimat nahe Ravensburg nicht weiter weg sein könnte.

Bestätigt ist auch Mia Morgan, die mit „Waveboy“ im vergangenen Jahr für Aufsehen in der deutschen Musiklandschaft sorgte. Zuletzt veröffentlichte die Sängerin ihre EP „Gruftpop“ auf der neben eingängigen Pop-Songs auch Power-Lyrics enthalten sind und beschert damit vor allem weiblichen Fans zahlreiche positive Vibes. Für mehr Frauenpower im Line-up sorgen auch die Österreicherin AVEC sowie Nura. Alle bisherigen Bestätigungen sowie Ticket’s für die einzelnen Shows findet ihr auf der offiziellen Homepage des Festivals.

c/o pop Festival 2020

22 – 26. April 2020 – Köln

Foals sind Headliner beim c/o pop Festival 2020:

The Postie präsentiert: Die Wände in der Live Session zu „Future Me“

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Die Wände // Presspic

Ihr Debütalbum „Im Flausch“ erschien Anfang des Jahres via Späti Palace. Mit „Future Me“ gibt es nun neues Material. Und zwar in einer ganz besonderen Szenerie.

Auch, wenn das Projekt „Die Wände“ noch relativ frisch ist, machen Carsten von Postel, Jann Petersen und Mathias Wolff schon lange zusammen Musik. Bereits in 2013 lernte sich das Trio während des gemeinsamen Studiums an der Universität der Künste in Berlin kennen und schloss sich darauf als Band zusammen. Das Ganze lief dann vorerst unter dem Namen „Girlie“. Mit Späti Palace fanden sie ihre Labelheimat und veröffentlichten in 2015 die selbstbetitelte Debüt-EP „girlie EP“.

Das erste Aufblitzen der darauffolgenden Transition geschah dann in 2017, als Girlie ihre erste deutschsprachige Single „Im Automaten“ veröffentlichte. Diese unterschied sich nicht nur durch den Sprachwechsel von ihrem vorherigen Katalog, sondern auch qua Sound. War der vorherige Sound eher treibend und teilweise schon fast Power-poppig, gab es nun einen stärkeren Fokus auf Progression und Liebe zum Detail. Der Noise-Pop Hintergrund jedoch blieb bestehen.

Zwei Jahre später, im März 2019, findet sich „Im Automaten“ auf dem Die Wände Debütalbum „Im Flausch“ wieder und steht daher in gewisser Weise symbolisch für die Bandentwicklung. Nach einer Menge guter Presse folgten über 30 Konzerte in Clubs und auf Festivals, wie dem Immergut oder dem Torstraßen Festival. Nun gibt es zum Jahresende von der Band noch ein weiteres Präsent.

Aufgenommen im August in einem Gewächshaus irgendwo im Nirgendwo, präsentieren Die Wände ihren Track „Future Me“ in einer ganz besonderen Livesession. Bekam man den Track bisher nur auf ihren Konzerten zu hören, ist er auf diese Weise nun in seiner vollen Pracht zu erleben. In dem Track geht es um Zukunftsängste und unserem Hang dazu, hohe Anforderungen an uns selbst zu stellen.

Seht die Live Session zu „Future Me“ hier:

 

#CiaoKendall – die neue Kampagne von Reserved entführt euch nach Bella Italia

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ACT // © Reserved

Große Designerlabels verstehen es schon lange, ihre Mode in aufwendigen Video-Produktionen zu inszenieren. Mittlerweile ziehen viele Fast-Fashion Unternehmen nach. Reserved zeigt mit der aktuellen Herbst/Winter Kampagne, dass sich auch Kleidung von der Stange hochwertig in Szene setzen lässt.

„Buongiorno Italia. Sono le nove e un minuto.“, begrüßt der Nachrichtensprecher aus dem Schwarz-Weiß-Fernseher. Die Farben des Films erinnern an ein altes Ölgemälde. Kendall Jenner bewegt sich in einer prachtvollen italienischen Barockvilla, dabei trägt sie Bustier und Pumps zu einem Lederrock. Sie betrachtet sich im Spiegel, versteckt ihre Haare unter einem Haarnetz und posiert anschließend mit verschiedenen Perücken, die an Hollywood Diven vergangener Tage erinnern. Shirley Bassey singt dazu »(Where Do I Begin?) Lovestory« aus den 1970ern und unterstreicht damit die retrospektive Atmosphäre.

»A woman has many faces (and looks) as she goes through her life.«, beschreibt das polnische Unternehmen die Kampagne. Das Topmodel verkörpert in dem Video mehrere Charaktere und Frauenbilder, dabei beweist sie schauspielerisches Talent. Neben der verführerischen Dame, tritt sie auch als tanzendes Mädchen auf, flirtet mit der Kamera und durchquert als jugendliche Rebellin eine historische italienische Stadt. Am Ende findet sich Kendall Jenner als Meerjungfrau in einem Aquarium wieder. Mehr Verwandlung geht nicht.

Als Testimonial für Reserved dürfte auch das Modeunternehmen von ihrem beruflichen Erfolg und ihrer großen Reichweite profitieren. 116 Millionen Follower auf Instagram, etliche Laufstegauftritte und Werbekampagnen, zuletzt führte die 23-Jährige die Liste der »Highest-Paid Models«, die das Forbes Magazin veröffentlicht.

Der Regisseur Gordon von Steiner arbeitete unter anderem schon mit der amerikanischen Vogue, als auch mit Labels, wie Hermès und Prada zusammen. Dadurch ist er mit dem Anspruch, die Luxuslabels an Video Produktionen stellen, vertraut. Die Kampagne für Reserved steht denen der Designermarken aber in nichts nach. Er schafft es, die Mode zum Teil eines inspirierenden Gesamtkunstwerks werden zu lassen, das sich von kommerziellen Perspektiven abgrenzt. Der zweiminütige Werbeclip bekommt durch die Erzählweise des Regisseurs den Charakter eines Kurzfilms, dadurch scheint der Marketing-Gedanke in den Hintergrund zu rücken.

Das Video zur Kampagne mit Kendall Jenner seht ihr hier:

Diese Kollektion macht Joy Division alle Ehre!

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ACT // © PLEASURES

Das bekannte schwarz-weiße Cover mit den Wellenlinien zeigt Abbildungen mehrerer Radiopulse und ist schon seit Jahren nicht mehr von Tumblr Blogs und bedruckten Jutebeuteln wegzudenken. Die Kollektion des Streetwear Labels PLEASURES aus Los Angeles greift dieses Kunstwerk jetzt erneut auf, um die andauernde Relevanz des Albums zu feiern.

Das Album „Unknown Pleasures“ von Joy Division feiert 2019 das 40 jährige Jubiläum. Der perfekte Zeitpunkt also, um die musikalischen Erfolge mit einer modischen Kollektion zu würdigen, denn die Band um Ian Curtis begeistert seit Jahrzehnten über Generationen hinweg. In Zusammenarbeit mit Warner Music UK entstanden nun plakative Kleidungsstücke, die an eines der einflussreichsten Indie Alben erinnern.

Die Kollektion besteht aus T-Shirts, Hoodies, Hemden, Taschen und einer Jacke, die mit einem Print des unverkennbaren, zeitlosen Album Covers versehen sind. Der britische Grafikdesigner Peter Saville hat im Jahr 1979 das Cover zu „Unknown Pleasures“ gestaltet.  Einer der größten Hits der Band lebt auf einer Cap mit der Aufschrift „love will tear us apart“ wieder auf. Das Label bricht mit dem klassischen schwarz-weißen Design. Die Prints sind auch in blau, rot oder grün erhältlich.

Die Kollektion ist seit dem 01. November auf der Internetseite von PLEASURES erhältlich.

 

 

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