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Massive Töne aus Belgien: Die Single „Elusive“ von blackwave. bekommt ein Video

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Lieder über Liebe werden nie langweilig, zumindest nicht, wenn sie gut verpackt werden. Dies gelingt blackwave.

Die Single „Elusive“ von Willem Ardui und Jay Walker, den Köpfen hinter blackwave., steht bereits seit Oktober auf diversen Streamingdiensten zum Anhören oder auch zum Download bereit. Jetzt gibt’s ein Video dazu.

Blackwave. ist ein musikalisches Projekt von Ardui und Walker. Dass es sich hierbei nicht nur zwischenmenschlich um eine gute Mischung handelt, beweist das Duo aus unserem Nachbarland mit Leichtigkeit. Denn auch musikalisch gelingt ihnen die Symbiose aus Hip-Hop und auch untergemischten poppigen Anteilen. Als Inspiration lassen sich beispielsweise die Gorillaz nennen. Vor einem Monat coverten die Belgier nämlich „Clint Eastwood“, was definitiv gut realisiert wurde.

Für „Elusive“ haben sich die Musiker David Ngyah als Gast dazugeholt. Thematisch geht es um die Liebe. „I just want it to be over. But I don´t want to get over you“, heißt es hier. Dabei klingen sie gar nicht abgeschmackt, sondern kreieren trotz der Liebes-Thematik einen chilligen Song, der Hunger nach mehr macht und mit dem Video nun abgerundet wird. Die Regie für das Video übernahm Ramy Moharam Fouad.

EUROSONIC 2018: 20 MUSIKALISCHE LAST-MINUTE-TIPPS FÜR DAS FESTIVAL

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Jährlich gibt sich die Musikszene im nördlichen Groningen in den Niederlanden die Klinke in die Hand und ist auf der Suche nach dem nächsten großen Ding. Wer also noch einen Last-Minute-Ratgeber (leider nicht für die etlichen Snack-Delikatessen) benötigt, bekommt nun gleich 20 Acts kurz vorgestellt.

Bruno Belissimo

Bruno Belissimo ist ein kanadischer Musiker, der stark vom Italo-Disco-Sound der 70er und 80er beeinflusst ist. Der Multi-Instrumentalist mit italienischen Wurzeln wohnt mittlerweile wieder in Bella Italia und versucht von dort aus seine „Infradisco“ in Europa zu etablieren. Mit einer Bass-Gitarre bewaffnet verbindet er in seinen Live-Shows Produzentenskills mit schrillen Visuals. Wir finden, dass ihm Palmen aus Plastik sehr gut stehen würden.

Angèle

Spätestens seit Belgien im vergangenen Jahr den Versuch mit Blanche gestartet hat den Eurovision Songcontest musikalisch aufzuwerten, sollte jedem bewusst sein, dass sich auf Composer-Ebene viel in Belgien tut. Angèle haucht in ihrer Muttersprache Französisch die Ehrlichkeit einer ganzen Generation ins Mikrofon. Die beachtlichen drei Millionen Streams auf Spotify geben ihr Recht.

Arp Frique

Bis vor ein paar Jahren hätte man die Musik von Arp Frique wohl leichtsinnig einfach in die Kategorie „Weltmusik“ gesteckt. Paar Boiler Room-Sessions später ist dies aber mittlerweile kein Zustand mehr und so ist das Interesse für afrikanisch angehauchte Musik deutlich gestiegen. Der in Amsterdam lebende Musiker greift den momentanen Zeitgeist auf und vermischt Einflüsse wie Afro-x und Boogie mit Disco. Sämtliche Ideen und Songs werden von Arp Frique persönlich eingespielt. Live bekommt er Hilfe von verschiedensten Musikern aus der niederländischen Suri/Cabo Verde-Szene, die sich dann zu einer bunt gemischten Truppe auf die Bühne stellt und ein farbenfrohes Feuerwerk abfeuert.

Broen

Broen ist einer dieser Acts, der auf den ersten Blick so super eigenwillig klingt und somit nicht wirklich zugänglich für die breite Masse ist. Als „Pop/Jazz/Experimental“ wird einem der Sound der fünf Norweger verkauft. Klingt erstmal nach einem dieser Kurse an der Uni, die man aus Prinzip nicht belegt, weil der Titel des Seminars schon so schwierig klingt. Später schaut man dann als Gasthörer vorbei und könnte sich in den Arsch beißen, weil es eigentlich super Bock macht. Selbiges gilt für den Sound von Broen. Enjoy!

Chelou

Die Pressestelle des Eurosonic beschreibt den Sound des Briten Chelou als eine Mischung aus  Alt-J, Bon Iver und Cat Power, was man schon so abnicken kann. Mit seiner Single „Halfway to Nowhere“ konnte er bereits einen ersten Youtube-Hit landen. Das Video bringt aus über mehr als fünf Millionen Klicks.

Day Fly

Niederländer (nicht Amsterdamer) stellen häufig die Theorie auf, dass Rotterdam mittlerweile der eigentliche Hotspot des Landes ist. Aus diesem Creative-Tank kommt auch das Future Soul-Duo von Day Fly, die mit ihrem Sound ganz sicher auch im Mainstream angreifen wollen.

Fenne Lily

8 Millionen Streams auf Spotify, 19 Jahre alt. Dass muss doch Trap sein, oder? Im Fall von Fenne Lily ist es vielmehr hauchzarte Beedroom-Popmusik, die den Zuhörer denken lässt, dass die junge Musikerin bereits mit einem gebrochenen Herzen durch das Leben geht. Dabei schreibt Fenne Lily die meisten ihrer Songs lange bevor man ihr das Herz bricht, was das Songwriting in einen anderen Blickwinkel gleiten lässt. Fans von Laura Marling aufgepasst!

Joost

Joost aka Eenhorn Joost (Einhorn Joost) baut sich im Trap gerade seine eigene, kleine Traumwelt zusammen. In einem Genre, das trotz vieler Veränderungen in den letzten Jahren noch immer von männlichen Statussymbolen geprägt ist, bricht Joost bewusst damit und zeigt den Trap von seiner humorvollen Seite ohne dabei wie Moneyboy zu wirken.

Great News

Kevin Parker bist du’s? Mit ihrem psychedelischen Pop machen die drei Norweger von Great News auf jeden Fall den Anschein, als hätte der Frontmann von Tame Impala hier seine Finger mit ihm Spiel. Das Wortspiel bleibt leider nicht aus: die Band sind fucking Great News! Sorry, not so sorry! ¯\_(ツ)_/¯

Xinobi

In der Nu-Disco-Szene ist Xinobi schon seit Jahren einer der prägendsten Protagonisten. Aber was ist schon die Nu-Disco-Szene? Das wird sich auch der Dude aus Lissabon gedacht haben und tritt kurzerhand am Freitag auf dem Eurosonic auf. Late-Night Set? Na klar!

Fishbach kommt mit ihrem pathosgeladenen 80s Pop nach Deutschland

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Die Fußstapfen der kürzlich verstorbenen France Gall mögen zu groß und auch grundsätzlich das falsche Modell für Fishbach sein und doch greift die junge Französin gerne in die Pathos-Kiste der 80s rein. Im Februar und März gibt es diesen Sound dann auch auf den Bühnen Deutschlands zu erleben.

Die französische Pop-Landschaft ist für Wagnisse ein hartes Pflaster. So bestechen die großen Radio-Stationen lieber damit, dass sie internationale Hits auf Französisch covern lassen, als Newcomer à la Fishbach zu unterstützen. Umso mehr überrascht es, dass das Debüt-Album der Chanteuse aus dem Küstenort Dieppe derart umarmend angenommen wurde.

Bei genauerer Betrachtung von  „À Ta Merci“ (auf deine Gnade) findet man jedoch mehrere Puzzle-Stücke der französischen Pop-Vergangenheit wieder. Der chic-androgyne Look der Sängerin steht in Harmonie mit der rauchigen Kontra-Alt-Stimme, der Sängerin und gibt die Klischees der geheimnisvollen, französischen Frau wieder. Dazu greift die Sängerin tief in das Pathos-Zigarettenetui und kramt großen Electro-Pop mit verruchten Disco-Beats aus.

Auch live besticht das Projekt Fishbach durch eine große Präsenz, die aber immer den rätselhaften Charme behält. Der Gründer der französischen Musik-Institution JD Beauvallet  beschreibt das Phänomen Fishbach mit folgenden Worten: “rauh, leidenschaftlich, geschwärzt mit Laster und bösem Blut … Elektropop, den the xx an 480 Volt angeschlossen haben.” Im Februar und im März gibt es dieses Gesamtpaket dann auch an ein paar Terminen in Deutschland hören und sehen.

Tourdaten:

26.02. Blue Shell, Köln

27.02. Frannz, Berlin

28.02. Nochtwache, Hamburg

03.03. Zoom, Frankfurt

04.03. Tollhaus, Karlsruhe

05.04. Milla, München

Editors veröffentlichen ihre neue Single „Magazine“ mit dazugehörigem Video

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Das noch junge Jahr 2018 beginnt gut, denn das neue Album „Violence“ der britischen Indie-Band wird nun mit der Single „Magazine“ gewohnt stilvoll angeteasert.

Tom Smith und seine Jungs lassen sich nicht lumpen: Kaum ist der Rauch der Silvesterböller und Raketen verzogen, lassen sie es musikalisch gewaltig krachen. Seit über 10 Jahren stehen sie für durchweg guten Indie-Rock. Das letzte Album „In Dream“ ist knapp drei Jahre her.

Für das Video, das die erste Single „Magazine“ des neuen Albums visuell in ein schickes Kleid wirft, tuen es die Briten selbigem gleich. Den Dresscode heben sie auf der Förmlichkeitsskala ziemlich an und rufen aus: Business Attire. Im schicken, schwarzen Anzug, weißen Hemd und dazugehöriger schwarzen Krawatte, bewegen sich die Protagonisten des Videos umher. Mit Aktenköfferchen ausgestattet treten sie zunächst ruhiger durchs Bild, bevor es stets wilder wird. Je wilder der Song wird, desto eher verabschiedet man sich auch von der Kleidung. In Zwischensequenzen tanzt Smith und wird temporär rot ausgeleuchtet. Dies unterstreicht visuell auch den musikalischen Eindruck der Editors: düster. Nicht zuletzt verdankt man dies der typischen Smith-Stimme, die gewohnt in Synthie-Sounds gerahmt wird. Verantwortlich für das Video ist Rahi Rezvani und somit jemand, dem die Editors schon lange hinter der Kamera vertrauen.

Das kommende Album wird „Violence“ heißen und am 09. März auf dem Label „Play It Again Sam“ (PIAS) erscheinen. Enthalten wird es neun Songs. Die entsprechende Tracklist ist bereits bekannt und wird unten angeführt. Die Veröffentlichung des Albums zieht die Editors auch nach Europa es wird einige Stopps in Deutschland geben. Die entsprechenden Tourdaten finden sich ebenfalls weiter unten.

Das neue Album brannte der Band im vergangenen Jahr schon unter den Nägeln und wurde zum Teil bereits live performt. Das wissen beispielsweise aufmerksame Besucher des Southside-Festivals 2017. Denn „Magazine“ stand dort auf der Setlist. Umso freudiger kann man sein, wenn auf der Europatour und sicher auch auf Festivals dieses Jahr dann textsicher zu den neuen Songs mitgesungen und getanzt werden kann.

Man darf gespannt sein, denn die Tracklist führt mit „No Sound But the Wind“ einen Titel auf, den man aus vergangenen Jahren kennt. Was die Briten aus dem Titel gemacht haben, werden wir spätestens Anfang März wissen und bis dahin in Vorfreude auf das Album verharren und uns mit „Magazine“ ordentlich warmhören.

 

 

Tracklist:

  1. Cold
  2. Hallelujah (So Low)
  3. Violence
  4. Darkness At The Door
  5. Nothingness
  6. Magazine
  7. No Sound But the Wind
  8. Counting Spooks
  9. Belong

 

Good Old Days – 5 neue Songs, die dich Indie-nostalgisch werden lassen

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Es ist Freitag und du fühlst die verpflichtet mal wieder in den hippen Electro-Club zu gehen und zu tanzen? Dabei hast du eigentlich viel mehr Lust auf einen gemütlichen Abend in der Kneipe und würdest gerne so stilvoll an deinem Bier zippen wie Thomas Shelby von den Peaky Blinders. Für genau diesen Fall haben wir schnell fünf aktuelle Songs herausgepickt, die dich Indie leben lassen, als hätten wir 2005.

Shame – One Rizla

Was hätte es vor Jahren einen Aufriss um die Band Shame gegeben. Britisch, frech und bodenständig waren nämlich anfänglich genau die Zutaten, die Bands wie beispielsweise den Arctic Monkeys zu ihrem Hype verholfen haben. Mit ihrem rauen Debüt  „Songs of Praise“ und der dazugehörigen Single „One Rizla“ geben die fünf Briten einem kompletten Genre ein Stück weit ihre Nonchalance wieder.

Foxlane – Birmingham

Folgender Text soll kein Aufruf dazu sein in der Stammkneipe eine blutige Schlägerei anzuzetteln, jedoch würde der Song von Foxlane sich perfekt dazu eignen. Als wäre der Soundtrack der Serie Peaky Blinders noch nicht gut genug, hat die Band aus Amsterdam sich gedacht Thomas, Arthur & Co. gleich mal einen kompletten Song zu widmen. Die Nummer geht perfekt auf und gibt das Gefühl von good ol‘ Birmingham sehr gut wieder.

The Vaccines – I Can’t Quit

The Vaccines sind eines der Relikte aus der letzten, großen Indie-Welle. Mit Bangern wie „Post Break-Up Sex“ oder „If You Wanna“ haben die Briten schnell die komplette, damalige NME-Redaktion um den Finger wickeln können. Lang, lang ist’s her und die Vaccines haben, was die Aufmerksamkeit angeht, ihre aufregendsten Tage hinter sich. Schade, denn „I Can’t Quit“ ist eine schnelle, hibbelige Nummer, die es auf jeden Fall auf die Indie-Dancefloors verdient hätte.

https://www.youtube.com/watch?v=n2wbtkS4qMQ

Franz Ferdinand – Feel The Love Go

Fuck, sind die alt geworden! Fuck, bin ich alt geworden! Früher war es noch der Swag sich schwarze Augenringe zu schminken, heute sind die Augenringer altersbedingt zur Realität geworden. Der Sound hingegen ist so fresh wie lange nicht mehr. „Feel The Love Go“ ist ein Synth-geladener Pop-Gute-Laune-Macher und rettet Franz Ferdinand womöglich vor dem frühen Ruhestand.

LUCIA – Melted Ice Cream

Zu jedem guten Abend gehört auch immer ein Food-Craving und wenn man einfach mal einen Fick auf das trübe Wetter gibt und tief in sich hineinschaut, ist die Lust auf Ice Cream eigentlich immer allgegenwärtig. LUCIA verwöhnen uns mit ihrer neuen Single mit einer lässigen Garage-Pop-Nummer, die sofort ins Ohr geht. Puh, das war ’ne harte Floskel.

 

Kaleidoskop in Pastell – Akwuar und sein subtiler Psych Pop

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Wo andere die Synthieflächen aufeinander schichten, setzt Patrick Braun auf Zurückhaltung. Im Januar erscheint die erste EP unter neuem Pseudonym.

Der Kölner hat schon reichlich Erfahrung gesammelt: als kreativer Kopf der Band Blauw, unter seinem DJ-Moniker Motip White oder als 50% des Duos Hufschlag & Braun, dessen andere Hälfte bei Woman den Gesang liefert. Für Akwuar hat der Musiker sich zum ersten Mal selbst ans Mikro gewagt und es dabei geschafft, sich nicht die ganze Zeit hinter drei Dutzend Effekten zu verstecken.

Das ist es auch, was die ersten beiden Songs seiner ersten EP von den kaum versteckten Einflüssen abhebt. Wo die Beatles und der allgegenwärtige Kevin Parker mithilfe des Studios sämtliche Ideen in einen Song werfen, übt sich Braun in Zurückhaltung. „Millions of Same Faces“ stützt sich auf eine warm verzerrte Gitarre und den Gesang, die Rhythmusgruppe übertreibt es trotz Präsenz im Mix nicht und auch der Synthesizer bleibt im Refrain an seinem Platz. Effekte gibt es zwar, aber sie sind bewusst eingesetzt.

Der zweite veröffentlichte Song, „Do You Deserve My Mind?“ nähert sich mehr dem Verschwurbelten von Tame Impala an, schafft es aber, eine kritische Distanz zu wahren. Wie ein Kaleidoskop, dessen psychedelischer Effekt dadurch verringert wurde, dass die knallbunten Farben durch Pastelltöne ersetzt wurden.

Die erste EP von Akwuar erscheint am 18. Januar, das Video zu „Millions of Same Faces“ – garantiert ohne Farben! – könnt ihr unten sehen.

Die besten Releases im Herbst

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Angel Olsen – Phases

Dass Angel Olsens Zusammenstellung von B-Sides, Covern, und Demos im Herbst veröffentlicht wird, erscheint nach dem Hören dieser Folk Balladen absolut schlüssig. Die Kälte des Winters scheint durch, Einsamkeit und Stille finden sich in nassen, vom Laub verklebten Straßen und Olsens Stimme haucht sich durch den Tag. Dem Format geschuldet, entsteht auf Phases natürlich keine absolute Kohärenz, es ist viel mehr ein Blick in den musikalischen Überbau, der die Alben „Burn Your Fire For No Witness“ und „MY WOMAN“ umgibt. In der Ruhe, in der die Folk Sängerin Songs wie Bruce Springsteens „Tougher Than the Rest“ uminterpretiert, wirken Olsens Themen wie Einsamkeit, die ständige Suche nach dem Unbestimmten weich und ergänzen damit die Stimmungen auf den Vorgängeralben in ihrer atmosphärischen Vielfalt. Über fünf Jahre umfasst „Phases“ und bildet eine kleine, starke Zusammenfassung einer der besten Folk Künstlerinnen der letzten Zeit.

Yung Lean – Stranger

Jonatan Leandoer Håstad ist 2017 nicht mehr der aus Schweden kommende Teenager, der Rap als Außenstehender umdeutet, reduziert und damit als Interpret einer Richtung im Hip Hop, die hauptsächlich von Leuten wie Chief Keef vorangetrieben wird, eine neue Form der Ästhetik zu geben scheint. 2017 ist Yung Lean Kunstfigur, Kurzfilm zum Album und Heroin Chic inklusive. Auf „Stranger“ wird, dem Albumtitel folgend, nach Entfremdung vom eigenen Selbst oder dem individuellen Umfeld geforscht und mitunter an der auf die Entfremdung folgenden Selbstauflösung gearbeitet. Thematisch stellt das in der Zerbrechlichkeit der Vortragsweise zwar eine neue Form der das Album überspannenden Konsequenz in der Verfolgung des Themas dar, macht aber nicht allein den Wert des Werks aus. Der findet sich vor allem in Leans Abkehr von gängigen Hip Hop Produktionen hin zu einem individuellen Klangkostüm, das „Stranger“ umgibt. Tracks wie „Red Bottom Sky“, „Hunting My Own Skin“ oder „Metallic Intuition“ sind in den Momenten am besten, in denen bekannte Rapfunktionen in den Hintergrund treten, um Platz zu machen für die musikalisch gespiegelte Stimmung der Sadboys im Jahr 2017.

https://youtu.be/wKK0k-adQvA

Courtney Barnett & Kurt Vile – Lotta Sea Lice

Kurz nachdem „Lotta Sea Lice“ erschien, veröffentlichte Pitchfork im Rahmen ihrer Live Serie ein Outdoor Konzert, das Courtney Barnett und Kurt Vile auf einem Hügel, oberhalb der Küste Kaliforniens zeigt. Die Aufnahme verdeutlicht ganz wunderbar, wie perfekt die australische Indie Sängerin und das ehemalige War On Drugs Mitglied zusammen passen. Das warme Licht, die ruhige Küste, die langen frisurlosen Haare Viles und das Milk! Records Shirt Barnetts scheinen natürlich, unbedarft, cool und frei von jeglicher Anstrengung. „Lotta Sea Lice“ besteht aus neun Songs, in denen sich das Duo immer wieder auf das Thema der eigenen Kreativität besinnt, eingebetet in langsame Folkgitarren, die sich in schwelgenden Melodien über das Album ausbreiten. Eine kleine, sehr gehaltvolle Unterhaltung zwischen Musiknerds, frei von Duettklischees und fehlplazierter Flirtversuche. Barnett und Vile treffen sich zu einer Songwriterconvention, zu der bis zum schlussendlichen Ergebnis niemand sonst eingeladen ist. Hoffentlich wird diese ab jetzt öfters abgehalten.

Fever Ray – Plunge

Vielleicht fällt es zu Beginn schwer, sich auf den titelgebenden Sturz, den Kopfsprung, das Eintauchen Karin Dreijers einzulassen, zu ächzend und nonkonform erscheinen einzelne Textstreifen, die klirrenden 80er Synthies und die visuelle Umsetzung von Songs wie „Mustn’t Hurry“ oder der ersten Single „To The Moon And Back“. Das zweite Album Fever Rays fordert seine HörerInnen auf, Musik nicht nur morgens im Wirrwarr der Bahngeräusche, beim Einkaufen im Supermarkt oder sonstwo zu hören, sondern das Album in seiner Form als LP wahrzunehmen, sich Zeit zu nehmen, um Kunst zu erfahren. „Plunge“ überzeugt mit enormer atmosphärischer Weite, die zum einen durch den einheitlichen Klang der elf Songs hergestellt wird, aber auch durch das sich selbst analysierende, sich selbst verdrehende Schreiben Dreijers. Geschlechterauflösung, individuelle Lusterfahrungen, die zu lange unterdrückt wurden, alles gelebt zwischen Synth-Pop Hits und düsterer Alien-Optik. Fever Rays zweites Album ist keineswegs Provokation ohne zielgerichtetem Hintergedanken, es besteht aus schillernden Statements voller Offenheit, Zerbrechlichkeit und der überwundenen Angst, sich selbst zu offenbaren.

King Krule – The OOZ

Das 2013 erschienene „6 Feet Beneath the Moon“ machte den damals neunzehnjährigen Archy Marshall zum avantgardistischen Wunderkind Großbritanniens. Wer mal so easy easy ein solches Varietätenspektrum an Genreüberschneidungen mit einer beeindruckenden lyrischen Tiefe verknüpft, muss wohl für Großes bestimmt sein. Glücklicherweise spielt Marshall dieses Spiel der schnellen Heroisierung nicht mit, wartet knappe vier Jahre ab, um dann, verkopft und kantig wie eh und je, sein zweites Album zu veröffentlichen. „The OOZ“ vermischt schläfrig-schwummrige Jazz Ansätze mit Anleihen aus Punk, Blues und R&B und mutet beim Hören wie eine Reise durch surrealistisch undefinierte Träume an. Es gibt keinen konkreten Song mit Potential zur separierten Single Auskopplung, da so die erklärende Stellung des Albums als Gesamtzusammenhang wegfallen und der einzelne Song unverständlich gemacht werden würde. King Krule hält seine Kunst bewusst vom schnellen Verständnis der HörerInnen fern, baut damit weiter an seiner ganz eigenen Ikonografie und setzt der Faszination um seine Person kein Ende.

Wolf Alice – Visions of a Life

Das zweite Album der Londoner Mittzwanziger um Sängerin Ellie Rowsell schafft es im Oktober diesen Jahres auf Platz zwei der britischen Albumcharts. Ohne dabei über Thema und Qualität von „Visions of a Life“ zu urteilen, lässt ein solch kleiner Nebenfakt Indieheadherzen dann doch ein wenig freudig wärmer werden. Wolf Alice legen mit dem Nachfolger zum Debütwerk „My Love Is Cool“, das damals auf drei vorangegangene EPs folgte, eine kontinuierliche Abwechslung in Albumform vor, das man so schon nach der Veröffentlichung der ersten drei Singles „Beautifully Unconventional“, „Yuk Foo“ und „Don’t Delete The Kisses“ erahnen konnte. Shoegaze, Synth-Pop, Grunge und Folk liegen übereinander, unübersichtlich, wo ein Element anfängt und der andere Einfluss aufhört. Wolf Alice sind auf ihrem zweiten Album an einem Punkt angekommen, an dem sich die britische Musikpresse mit Lobhudelei zu übertreffen versucht, die eigenen Fans begeistert und fasziniert zugleich bleiben und die  Musik  originell und kreativ ausgelebt werden kann. Läuft ganz gut soweit.

Zugezogen Maskulin – Alle gegen Alle

An den Texten des Rap Duos Zugezogen Maskulin und daran, wie sie sowohl von Fans, als auch vom Musikjournalismus aufgefasst und besprochen werden, lässt sich so einiges am Zeitgeist vom mittlerweile allgegenwärtigen Phänomen Deutschrap ablesen. So erscheinen Grim 104 und Testo als Anti-Entwürfe zum Sneaker-, Marken- oder Muskeltrainingrap, weil der Feuilleton, wie der Fan, ein solches Gegenbild zu den genannten Inhalten zwanghaft sucht und dankend annimmt. Kritik an neoliberalistischen Gesellschaftsformen und ihren individuellen Auswüchsen, scheint durchaus auf offene Ohren zu stoßen, nur warum warten begeisterte HörerInnen und anerkennende JournalistInnen darauf, diese häppchenweise in Form von Songs wie dem Titeltrack „Alle gegen Alle“ vorgesetzt zu bekommen? Die so entstehende Reduzierung von Zugezogen Maskulin auf die Instanz des schlechten Gewissens im deutschen Hip Hop wird dem zweiten Album des Duos nicht gerecht, dafür sind die Texte zu gut, die erzählten Geschichten zu sensibel und die Produktion durch Silkersoft und Co. zu facettenreich.

John Maus – Screen Memories

Seit dem 2011 erschienen Album mit dem wunderbaren Titel „We Must Become the Pitiless Censors of Ourselves“ gab es sechs Jahre nichts musikalisches zu hören von John Maus markanten Synthies und seinem surreal anmutenden Bariton. Bis 2017 war Maus damit beschäftigt, einen Ph.D in Politischer Philosophie zu erwerben, um seine politische Einstellung, die er nun als „left of left of left of left“ bezeichnet, grundsätzlich zu untersuchen. Die Erkenntnis, die der Doktor nun in seine Texte auf „Screen Memories“ einfließen lässt, ist düster. Apokalyptisches Denken, die Zerstörung der Menschheit aus sich selbst heraus, individuelle wie gesamtsoziale Traumata definieren die programmatischen Textfetzen in Maus zwölf Synthhymnen. Hastig wirkt so mancher Song, gejagt und nervös, ob der soeben erkannten Desillusion, während Maus tiefe Stimme weiterhin das Charisma des Albums ausmacht. „Screen Memories“ ist kein philosophisches Manifest geworden, kein Essay zum Stand der Dinge im Jahr 2017. Viel mehr zeigt sich ein Flickenteppich voller kurz und schnell gefasster Ideen, die trotz der minimalistischen Arbeitsweise nichts an Komplexität einbüßen.

21 Savage, Offset, Metro Boomin – Without Warning

Das Atlanta Kollektiv um Metro Boomin veröffentlicht pünktlich zu Halloween ein Mixtape, das so unangestrengt und gekonnt um die Ecke kommt und dabei einen faszinierenden Stilmix aus Gore-, Eishockeymasken- und Gewaltexzessästhetik kreiert, wie er vielleicht bisher nur auf 21 Savages „Savage Mode“ zu hören war. Die Kälte, die Langeweile und die Taubheit, die Savages Texte unnahbar machen vermischen sich fließend mit der Geschwindigkeit, den wirr wirkenden Adlibs und der ständig vibrierenden Atmosphäre Offsets und setzen sich zu einem Ergebnis zusammen, das Spaß macht wie ein handlungsentfremdeter Splatterfilm. Nerven bei Offsets Migos Tracks die Redundanz und die Stumpfheit sehr schnell, bleibt „Without Warning“ vor allem durch Metro Boomins Produktion in Gänze flirrend und eiskalt zugleich.

 

Levitation Free und die „Paranoïa“

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Levitation Free veröffentlicht ein therapeutisches Video zum ersten Song seiner Debüt-EP.

Zwei Jahre nach den Terroranschlägen in Paris ist der Ausnahmezustand offiziell vorüber: Am 1. November traten die neuen, verschärften Antiterrorgesetze in Kraft und lösten den „état d’urgence“ ab. Die Ausnahme ist zur Regel geworden. Normalisierung ist allerdings keine Therapie, die kann der Staat sowieso nicht für alle seine Bürger bieten. Um die Ereignisse vom 13. November 2015 zu verarbeiten, greift jeder nach seinen eigenen Mitteln.

Für Sébastien Jamet ist das die Musik. Der Pariser, der als Levitation Free auftritt, hat am zweiten Jahrestag der Anschläge im Bataclan und im Stade de France einen Song veröffentlicht, den er damals zu schreiben begann, als Form der Selbsttherapie. „Es war der Tag, an dem für mich und für viele andere die Paranoia begann,“ sagt Jamet bezüglich des Clips, der den Song begleitet. „Auch wenn nur die Zeit uns ermöglicht, zu anderen Dingen überzugehen, ist es wichtig, den Kontakt zu bewahren mit der Liebe der Menschen um uns herum und der Natur, die uns nie verlässt.“

„Paranoïa“ ist die erste Single der im Januar erscheinenden EP The World Is In Your Hands. Wir setzen diesmal keine Worte auf die Musik, sondern lassen Song und Video für sich sprechen.

Das New Fall Festival in Düsseldorf entzückt durch Vielfalt

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Auch in diesem Jahr bescherrte uns das New Fall Festival wieder zahlreiche Glücksmomente.  Wir waren für euch in Düsseldorf vor Ort und haben uns die Konzerte von Mogli, Alice Merton, Fil Bo Riva und den Abend im sipgate mit Gurr, Isolation Berlin und Love A angesehen.

Mogli verführt zum Träumen

Manchmal braucht es nicht mehr als ein Schlagzeug, eine E-Gitarre und gelegentlich ein Keyboard, spärliche Beleuchtung und dazu die zarte Stimme von Selima Taibbi aka Mogli, die es schafft mit wenig eine große Show hinzulegen. Knapp 300 Zuhörer zieht die 23-jährige am Donnerstagabend in der Johanneskirche in ihren Bann und öffnet dabei Stück für Stück ihr Reisetagebuch. Bekannt ist Mogli vor allem als Globetrotterin, die für den Film „Expedition Happiness“ den Soundtrack schrieb. Daraus entstand auch ihr Debüt „Wanderer“, das von ihrem Trip von Alaska nach Mexiko erzählt.

Mit ihren emotionalen und sehr melancholischen Songs nimmt Mogli das Publikum mit auf ihre Reise und gibt Einblicke in ihre Abenteuer, malt die gewaltigen Landschaftsbilder mit ihren Texten nach, und verpackt diese in schöne Pop-Nummern. Wie zart und natürlich Mogli selbst ist, kommt zwischen den Songs zur Geltung. So erzählt sie ruhig und schüchtern von ihren Erlebnissen und erklärt genau, wie jeder ihrer Songs entstanden ist, und in welcher Gefühlslage sie sich zu der jeweiligen Zeit befand.

Mogli in der Johanneskirche
Mogli in der Johanneskirche

Vom Eindrucksvollen Opener „Alaska“ über die Stille Akkustik-Nummer „Earth“ bis hin zum poppigeren Track „Wanderer“ geht Mogli unter die Haut und wird von Anfang an mit großer Begeisterung aufgenommen, so dass es am Ende fast niemanden mehr auf seinen Sitzen hält. Sichtlich gerührt verlässt Mogli am Ende die Bühne, es war die letzte Show der gebürtigen Frankfurterin in diesem Jahr, von der in nächster Zeit bestimmt noch einiges zu hören sein wird.

Alice Merton überzeugt auf ganzer Linie

Schon Wochen vor dem Konzert von Alice Merton ist der Rober-Schuhmann-Saal in Düsseldorf ausverkauft. Eine ungewöhhnliche Location für ein Pop-Newcomerin, die sich mit ihrem Hit „No Roots“ einen Namen machte, doch es passt. Eröffnet wird der Abend von Hayden Calnin, der einzig seine Gitarre zur Unterstützung hat. Zu Hören gibt es schöne Indie-Folk-Nummern mit eindrucksvoller Stimme. So zart und träumerisch – dagegen wirkt Alice Merton später wie eine Naturgewalt auf der Bühne. Im weißen Kleid schwebt die Sängerin förmlich über den Boden und überzeugt mit starker Stimme und großen Pop-Nummern.

Mit ihrer zuckersüßen und unbeschwingten Art verzaubert die Sängerin das Publikum von der ersten Sekunde an und plaudert dabei auch mal unverblümt über ihre unzähligen Angstzustände, die sie mit ihren Songs versucht zu bändigen. „Ich sage mir selbst immer: Alice, du musst das und das tun, andere können es auch, also hab keine Angst!“, so Merton über die Entstehung ihrer Songs. Doch kann Alice Merton auch ruhig. Für „Back To Berlin“ und „Jealousy“ sitzt die Sängerin allein am Klavier und geht dabei jedem Besucher unter die Haut.

Alice Merton im Robert-Schuhmann-Saal
Alice Merton im Robert-Schuhmann-Saal

Wie facettenreich Alice Merton ist, wird auch bei „Lie To My Face“, dass nur von der starken und jazzlastigen Stimme der Sängerin getragen wird. Am Ende haut die deutsch-britische Musikerin neben ihrem Megahit „No Roots“ auch weitere tanzbare Pop-Nummern raus und lässt ihr Publikum sprichwörtlich ins Wochenende tanzen.

Fil Bo Riva

Wow! Das ist das erste Wort, dass einem an diesem späten Feitagabend im tanzhaus NRW in den Sinn kommt, nachdem der Voract von Fil Bo Riva die ersten Akkorde hingelegt hat. Theo Lawrence & The Hearts haben sich erst kurz vorher für das New Fall gemeldet. Nebenbei ist es auch das erste Deutschlandkonzert für die Alternative-Indie-Band, deren Mitglieder alle aus Paris kommen. Französischer Rock’n’Roll auf ganzer Ebene, der beschwingt die Meute zum Tanzen bringt und fast vergessen lässt dass nicht Theo Lawrence & The Hearts hier heute Hauptact sind.

Nach kurzer Umbaupause steht gegen 23 Uhr Fil Bo Riva auf der Bühne. Spärlich beleuchtet und kaum zu sehen, geht die außergewöhnlich tiefe Stimme von Fil Bo Riva schon beim ersten Song direkt unter die Haut. Rau, melancholisch und ein bisschen verdrogt wirkt die ganze Kulisse, was die melancholische und düstere, aber auch gefühlvolle Stimmung wiederspiegelt. Fil Bo Riva stürzt die Zuhörer gar in eine emotionale Achterbahnfahrt, so ist man stets zwischen den hochemotionalen und melancholischen, wie auch den souligen Tanznummern, hin- und hergerissen.

Fil Bo Riva im tanzhaus NRW
Fil Bo Riva im tanzhaus NRW

Besonders bei „Francis“, „Killer Queen“ und „Like We Did“ bekommt der Sänger massig gesangliche Unterstützung aus dem Publikum. Zum Schluss lässt sich der Wahl-Berliner auch noch einmal auf die Bühne bitten und spielt auf Wunsch der Besucher erneut „Killer Queen“. Fil Bo Riva beweist, dass er sich nicht länger hinter Bands wie Milky Chance, Annenmaykantereit oder auch Faber verstecken muss, sondern qualitativ in derselben Liga spielt.

Ein Abend im Namen des Rock

Die Kombination ist schon ungewöhnlich genug: Gurr, Isolation Berlin und Love A an einem Abend. Einem Samstagabend. Beste Kriterien um alles aus dem Abend rauszuholen. Eröffnet wie der Abend im sipgate von dem Duo Gurr, die mit ihrem Garage-Rock nicht nur hierzulande sehr erfolgreich sind. „Wieso zur Hölle seid ihr eigentlich hier und nicht drüben in der Kirche bei Thurston Moore?“, fragt Laura Lee zu Beginn der Show ins Publikum. Frech und direkt, dass ist es was Gurr ausmachen. Auch auf der Bühne lassen die beiden Berliner diese Art raus. Gurr live sind eine Rock-Gewalt, einmal aus den 70er Jahren herausgeschnitten, und in die Gegenwart gesetzt.

Gurr im sipgate
Gurr im sipgate

Mit ihrem Psychedelic-Wave-Sound wirbeln die zwei Frauen über die kleine Bühne im sipgate und präsentieren einen Querschnitt aus ihrem Songrepertoire, das nahtlos in die Zeitspanne von einer Stunde Showzeit passt, da der durschnittliche Gurr-Song knappe zwei Minuten fasst. Zu „Walnuss“, Moby Dick“ und „#1985“ wird aber ausgelassen getanzt und zwar im Gegensatz zum verbreiteten deutschen Kopfnicken, werden hier auch die Beine in die Hand genommen. Am Ende schmeißt sich Frontsängerin Andreya Casablanca noch in die Menge und lässt sich im Kleid von der Menge durch den Raum tragen. Einfach so, weil es eben Spaß macht, wie eben die Musik von Gurr.

Ein Kontrast bietet dagegen die Musik von Isolation Berlin, die im Gegensatz zu den spaßigen Garage-Songs, eher erdrückend und trostlos wirken. Wer sich in Berlin isoliert fühlt, dem bleibt nichts anderes übrig, als seinen Schmerz herauszuschreien. So auch Sänger Tobias Bamborschke, der sichtlich gequält aussieht, während er die pathosbehafteten Songs nur so aus sich heraus schmettert. Isolation Berlin lebt quasi durch die durchdringende Präsenz ihres Frontmanns, dessen Mimiken und Gestiken die musikalische Darbietung geradezu untermalen.

Isolation Berlin im sipgate
Isolation Berlin im sipgate

Letzte im Band Bund, sind die Indie-Punker von Love A. Mit ihrer sympathischen Art und den uptempo Nummern hellen die Jungs aus Nordrhein-Westfalen die düstere Stimmung wieder auf und spielen druckvolle Songs, die von der Menge jubelnd aufgenommen werden. Neben den ganzen humoritischen Einlagen von Sänger Jörkk Mechenbier, der die Tracks der Band mal gerne witzige auseinanderpflückt oder auch sonst gerne mal herausquasselt, ist vor allem die lockere und spaßhafte Art der Band ausschlaggebend, die sich auch euphorisch auf das Publikum niederschlägt. Mit Songs wie „Brennt alles nieder“ oder auch „Trümmer“ erzielt die Band große Mitsing-Chöre und beendet so einen Abend sipgate, der gelungener nicht hätte sein können.

Auch in diesem Jahr beweist das New Fall Festival wieder einmal ein Händchen für ausgefallene Acts. Durch die doch recht ungewöhnlichen Locations für die elektronischen- und popaffinen Künstler und Bands wirkt die Musik noch einmal anders, gewaltiger, größer und unvergesslicher. Einen Termin für das kommende Jahr steht auch schon fest: Die achte Auflage (und für Stuttgart die dritte) findet vom 25.-28. Oktober 2018 statt. Wir können es jetzt schon kaum erwarten!