So war das Maifeld Derby 2017 – ein (fast) ausnahmsloser Liebesbeweis

Unser leicht verkaterter Samstag (danke Frangelico) startete mit dem sweeten Boi von Inner Tongue. Der Wiener, der bereits vor zwei Jahren auf dem Maifeld Derby überzeugte hat nichts an Talent eingebüßt, im Gegenteil: der Sound und die Bühnenpräsenz wirken noch ausgereifter und so merkt man dem Musiker und seiner Band an, dass sie sich einfach wohl fühlen auf diesem Mannheimer Festival, das sich nicht erst seit diesem Jahr in unserem Herzen befindet. Der Samstag war insgesamt wie die Zeit nach dem neuen Kennenlernen seines Partner.

Inner Tongue auf dem Maifeld Derby 2017

Man kennt sich schon gut genug um letzte Ängste fallen zu lassen und man kann sich frei entfalten und das besondere Gefühl genießen. So in etwa erging es uns bei Temples, für die wir sogar den Zauberer übersprungen haben. Der psychedelische Live-Sound der Briten hat das schwächere zweite Album in komplette Vergessenheit geraten lassen und dafür hat man noch nicht einmal verbotene Substanzen benötigt, was auch aufgrund der hohen Präsenz der Zivil-Polizisten von Vorteil gewesen ist. Achtung Phrasenschwein: „Music is my drug“. Mit American Football gab einen ihrer seltenen Live-Perfomances auf die Nase. Abgeholt wurden wir leider nicht, können uns aber auch nicht wirklich erklären warum. Viel Zeit zum Nachdenken blieb aber gar nicht, denn man musste sich ja für Metronomy warmtanzen.

Metronomy und tanzen – das passt? Und wie! Im Studio geben die Musiker oft die schüchternen, poshen Briten, die aber dann live, angeheitert mit einer Portion Adrenalin, mehr abgehen als das britische Enfant Terrible Prinz Harry himself. Ist das noch Maifeld Derby oder schon Glastonbury?Tropische Elemente, treffen auf Einflüsse von Funk, Math Rock und ach was labern wir hier eigentlich. Wir haben uns einfach in einen fucking Rausch getanzt und geschwitzt, viel geschwitzt. Daher entschuldigen wir uns bei Kate Tempest, die wir als Künstlerin so sehr schätzen, aber nach dem Eskapismus von Metronomy einfach nicht ausreichend würdigen können. Wir haben Power für unser’n Akku gebraucht, wie der gute Herr Ernst diagnostizieren würde.

Um Punkt 23:00 war es dann so weit: Moderat aus Berlin geben einen ihrer sehr seltenen Festival-Auftritten und folgende eineinhalb Stunden können wir eigentlich nur mit einem Youtube-Clickbait-Titel kommentieren: „was dann geschah, war Wahnsinn!! :O :O :O“. Die drei Klangkünstler lieferten in einem Ausmaß ab, dass uns die Kinnlade runterklappte. Die Kombination aus dem Zusammenspiel der fast totalen Finsternis, den grellen Visuals und dem raumfüllenden Sound war einfach nur Weltklasse und sucht unserer Meinung nach auch auf internationaler Ebene ihresgleichen.

Acid Arab auf dem Maifeld 2017

Wer nach den fast zwei Stunden schwitzen noch nicht genug hatte, konnte seine Nacht mit dem französischen Gespann Acid Arab brachial ausklingen lassen. Ihre aggressiven Beats, gepaart mit arabischem Folklore sind sicher eines der Highlights des kompletten Wochenendes. Die Männer beweisen zudem, dass ein Kronleuchter und ein bisschen Nebel ausreichen können um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.

Auf der dritten Seite geht es mit dem Sonntag weiter

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