So war das Maifeld Derby 2017 – ein (fast) ausnahmsloser Liebesbeweis

Das Maifeld Derby 2017 hat auch endlich über die Liebhaber-Grenzen hinweg die verdiente Anerkennung bekommen und konnte erstmalig in seiner Geschichte einen Tag für ausverkauft erklären.

Vom verflixten siebten Jahr war im Vorfeld des Maifeld Derbys immer wieder die Rede. Dabei deutete bereits im Vorfeld einiges auf einen großen Erfolg des vom 16. bis zum 18. Juni in Mannheim stattfindenden Festivals hin. Mit Moderat wurde einer der größten Electro-Acts unserer Zeit als Headliner an Land gezogen und mit Slowdive und Bilderbuch gab es zusätzlich noch Lieblinge für jung, alt, hippe Neuentdecker oder romantische Urgesteine.

Mit feinem Festivalheft, charmanten Texten und fast unverändertem Gelände machte man sich am Freitag gleich in Richtung Fackelbühne wo die Nu-NDW Band FLUT aus Österreich für das erste Highlight sorgten. Ihre Kombination aus Schmäh und Retro-Sound mit sehr eigener Note kam super beim Publikum an, das mit Voodoo Jürgens und den Jungs von Bilderbuch auch prominenten Besuch dabei hatte. Die Ösi-Connection hält zusammen und so ließen die Musiker es sich natürlich auch nicht nehmen gleich mal mit „Auf der Flucht“ ein Cover von Falco zu spielen. Als dann auch noch Max Gruber von Drangsal als Gast auf die Bühne getreten ist, wurde wohl auch dem letzten Besucher klar, dass FLUT nicht nur irgendein vermeintlicher Act sind, die gerade auf der Austria-Wave mitsurfen dürfen.

FLUT auf dem Maifeld Derby 2017

Gleich danach ging es an den fast schon gewohnten, regionalen Leckereien vorbei ins Palastzelt und groovte sich mit J. Bernardt so richtig ein. Jinte Deprez, hauptberuflich bei Balthazar, ist nicht nur für die weiblichen Fans ein Segen. Am Releasedatum seines Albums „Running Days“ lieferte der Belgier eine energievolle Show, die soundtechnisch irgendwo zwischen der Brillanz von Chet Faker und seiner eigentlichen Indie Band wandelt. Skurril wurde es danach mit einem weiterer Exportware aus Österreich, die durchaus als „exotisch“ deklariert werden darf. Mit Akkordeon, schwarzem Humor und noch tieferem Dialekt spielte sich Voodoo mit seiner Ruhrpott-Gedächtnis-Frise in den Wahn, welcher dann von den Wild Beasts wieder in ruhigere Fahrwasser geführt wurde. Die Briten zelebrierten ihren neuentdeckten Sound und spielten fast ausschließlich Songs ihrer beiden letzten Alben. Die ehemaligen perfekten Schwiegersöhne erinnern jetzt vielmehr an aufstrebende Geschäftsmänner in den 80ern. Miami Vice-Flair lässt grüßen.

Wer sich jetzt warmgetanzt hatte, durfte sich entweder eine Auszeit beim Festivalspäti gönnen und genüsslich an einem der vielen Biere nippen (unsere Redaktion schwärmt noch immer von diesem Flint), oder man ließ sich auf den verschachtelten Indie-Electro von Why? ein. Sad wurde es dann mit Cigarettes After Sex, die zwar wie auf Platte geklungen haben, uns aber leider eine Spur zu sad waren und wir das schnuckelige Zelt leider verlassen mussten, was aber nicht sonderlich schlimm war, denn so konnte man auch in Ruhe nach seiner günstigen Festival-Sonnenbrille suchen und sich auf die crazy Lightshow von SOHN vorbereiten.

Bilderbuch auf dem Maifeld Derby 2017

Das Highlight des Tages waren, selbst wenn es die alten Hater nicht gerne zugeben wollen, aber tatsächlich die Boyband Bilderbuch. Maurice Ernst und Co. empfingen uns in ihrer Kirche in der das Kreuz durch eine Sneakerwand ersetzt wurde und so zog sich der funky Gospelfaden quasi durch das ganze Set der Band aus Wien. Unsere Frage nach Monika aus Baba wurde auch beantwortet und wir können beruhigt sagen, dass der Geist der jungen Dame sehr wohl durch das Palastzelt hallte. Mit Trentemøller gab es, Zeugenberichten zufolge, auch einen fulminanten Abschied des ersten Tages, den unsere Redaktion aber leider geflasht schon nach Bilderbuch beendetete. Und ja, wir schämen uns dafür.

Auf der zweiten Seite geht es mit dem Samstag weiter.

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