METZ – II

METZ‘ zweites Album II ist wie ein Beat ‚em up: schnell, brutal, unübersichtlich und extrem unterhaltsam, wenn man in der richtigen Stimmung ist. Das Album kommt drei Jahre nach dem Debüt METZ, das neben unzähligen begeisterten Reviews sogar eine Polaris Music Prize Nominierung erhalten hatte. Der größte Fehler, den das Trio um Sänger und Gitarrist Alex Edkins da machen kann (und, Spoilers: macht), ist, den Erfolg ihres Debütalbums mit dem Nachfolger wiederholen zu wollen.

Mit „Acetate“ fängt die zweite tour de force der Kanadier noch gemächlich an. Ein sludgiges Riff mit einem Bass, der den Hörer geradezu verschluckt, dient als Stimmungsmacher; der Song, der daraus entsteht, als das noch nicht alles verratende Intro zum Album. Mit „The Swimmer“ wird dann das Gaspedal runtergedrückt. Wie bei vielen METZ Songs sind die Strophen das Warten und Luftholen vor dem hymnischen Refrain, bei dem live der Moshpit ausbricht. Die Formel funktioniert bei dieser Art von Musik einwandfrei, wie Songs wie „Spit You Out“, „I.O.U.“ und „Wait In Line“ dokumentieren. METZ verstehen ihr Handwerk, soviel ist sicher.

Ich kann, vor allem bei der ersten Single „Spit You Out“, nicht umhin, II mit the Dillinger Escape Plans Meisterwerk Miss Machine (das bei mir, zugegeben, vor zehn Jahren auf Dauerschleife lief) vergleichen zu wollen. Dabei hat der Punk mit Noise-Andeutungen des Trios aus Toronto bis auf den Sound nicht viel mit dem Mathcore von DEP zu tun. Es ist nur gerade jener Sound – diese schiefen Riffs von „Spit You Out“ und „Landfill“ und das Schlagzeug, das hier nicht als Tempomat dient, sondern ständig die Riffs durchbricht – der ein bisschen altbacken wirkt, wenn man nicht gerade zum ersten Mal Post-Hardcore, Hardcore Punk oder eben Mathcore hört. Erst mit dem letzten Song, „Kicking a Can of Worms“, schaffen METZ es, sich von solchen Referenzen zu befreien: Der Song geht während der zweiten Hälfte in einer Giftwolke aus Wut und Noise auf, die die Band zumindest für vier Minuten innovativ wirken lässt.

Wie ein Beat ‚em up ist II also auch schnell erschöpft. Länger als die halbe Stunde, die das Album von einem fordert, könnte man sich METZ nicht anhören, ohne nach Ablenkung zu suchen. Bis auf „Nervous System“ und „Eyes Peeled“, die an Converges Thrash Metal/Mathcore-Bastard Axe to Fall erinnern, bietet II kaum Abwechslung. Der massive Sound und das Geknüppel sind eher dazu prädestiniert, auf einem Konzert erlebt zu werden – dort fallen Abwechslungsreichtum und Originalität schon mal dem Vermögen zum Opfer, dem Publikum die Songs mit Wucht um die Ohren zu schlagen. Leider schaffen METZ es nicht, die Live-Energie auf Platte überzeugend nachzubilden, sodass man lieber direkt zum Gamepad greift als zur CD.

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Beste Tracks: Nervous System, Eyes Peeled, Kicking a Can of Worms

VÖ: 08/05 // Sub Pop/Cargo Records

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Schaut euch hier das Video zu „The Swimmer“ an:


Fichon

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